World of X

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Resurrecting Dido

von Amy Schatz

Kapitel 1

Als Troja von den Griechen geplündert wurde, versuchte Äneas, Sohn des Anchises und der Aphrodite und Anführer der Alliierten Trojas während des trojanischen Krieges, weiter zu kämpfen, bis ihm schließlich von den Göttern befohlen wurde, zu fliehen. Sogleich machte sich Äneas auf den Weg und wurde nahe der afrikanischen Stadt Karthago an Land gespült. Dido, die Gründerin und Königin der Stadt, nahm ihn freundlich auf. Es entbrannte eine Liebe zwischen Dido und Äneas, welche drohte, Äneas Aufmerksamkeit von seinem Schicksal in Italien abzulenken.

Merkur wurde zu Äneas gesandt, um diesen vor die Wahl, zwischen Liebe und seinen Pflichten zu stellen. Äneas trennte sich wiederstrebend von Dido, obwohl diese alles versuchte, um ihn davon abzuhalten. Als Dido herausfand, dass er nun doch gegangen war, wollte sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. Dort erstach sie sich selbst und wurde von dem Feuer verschlungen. Äneas erblickte die Flammen, die hoch über die Häuser der Stadt schlugen, und vermochte nur zu erahnen, welch fatales Ereignis sich abgespielt hatte. Als Äneas wenig später ihren Geist, auf einer Reise in die Unterwelt, traf, drehte sie sich von ihm weg, immer noch unwillig ihm zu vergeben, dass er sie verlassen hatte.



Dezember 1997

Sechs Monate später

Washington Mental Hospital

8:21 am



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The breath of life is a gift

The breath of life is a wish

The breath of life is just enough

To give you someone to love

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Margaret Scully war in ihrem ganzen Leben noch nie so schnell gerannt wie jetzt- nicht einmal an dem Tag, an dem sie zu Bill rannte, der ihr einen Antrag machte. Sie lief den Gang des Krankenhauses hinunter, ihr Haar war schien dunkler als sonst und ihr Mantel flatterte durch die schnellen Bewegungen. In ihren Augen waren voller Hoffnung und ihr Herz schlug so schnell, wie die Flügel eines nervösen Schmetterlings.



Plötzlich stand eine Krankenschwester vor ihr und ergriff ihre Hände mit einer schnellen Bewegung.



„Margaret?“ Die Krankenschwester war eine Frau im alter von ca. 65 Jahren. Ihr graues Haar hatte sie nach hinten genommen und einen Zopf daraus gemacht und die Linien in ihrem Gesicht, verliehen ihr ein nahezu koboldhaftes Aussehen. In ihrer Karriere als Krankenschwester hatte sie schon viel erlebt, und so wusste sie auch, wie man jemanden wie Margaret beruhigen konnte.



Margarets Augen schauten sie verwundert an und schließlich gelang es ihr, sich auf die Frau vor ihr zu konzentrieren. „Ja?“



Die Krankenschwester lächelte und klopfte leicht auf Margarets Hand. „Ich weiß, dass Sie sehr aufgeregt und beunruhigt sind. Aber ich denke, Sie sollten sich erst einmal beruhigen, bevor Sie mit dem Arzt reden.“



Margaret blinzelte und auf einmal erinnerte sie sich an Mary, die Krankenschwester, die ihr in diesen Monaten geholfen hatte. „Oh Mary! Sie sind das!“



Mary nickte. „Der Arzt hat mich gebeten, Sie auf das, was sie in Danas Zimmer erwarten wird, vorzubereiten.“



„Das einzige, was ich weiß ist, dass sie geheilt wurde. Sie hat ihren Krebs besiegt und ist aufgewacht und spricht und ...“



„Margaret, das ist nicht ganz richtig. Sie ist nicht *ganz* kuriert.“



Margaret fühlte, wie ihr Herz zerbrach, geradezu wie ein Lift, der außer Kontrolle geriet. „Was meinen Sie damit? Dr. Kott hat mir am Telefon gesagt, dass Dana wieder gesund wäre.“



„Er hat nur ihren Krebs gemeint, aber ihre Emotionale Verfassung ist immer noch die Selbe wie zuvor. Sie ist immer noch im Tagtrauma. Dennoch sollten wir Luftsprünge wegen ihres Krebses machen! Es ist ein Wunder, Margaret. Niemand weiß, wie es geschehen ist. Unter anderen Umständen, wäre sie heute gestorben.“



Margaret konnte fühlen, wie ihr Herz plötzlich bis zum Hals schlug. Sie starrte Mary an. „Was!?“



Mary sah weg. „Es ging ihr in den letzten zwei Wochen immer schlechter und wir hatte die Befürchtung, dass wir Sie verlieren würden. Ihr Krebs war überall in ihrem Körper. Dr. Kott war erstaunt, dass sie so lange durchgehalten hatte. Es war, als würde sie auf etwas warten ...“



„Jemanden,“ sagte Margaret mit zitternder Stimme.



Mary schaute sie verwundert an. „Auf wen?“



Margaret machte ein abwehrendes Zeichen mit ihrer Hand. „Das ist nicht wichtig. Er könnte sowieso nie zu ihr kommen.“ Versucht ihre Tränen unter Kontrolle zu bringen, fuhr sie fort. „Was sonst noch?“



Mary zuckte mit ihren Achseln. „Wir waren uns sicher, dass sie uns letzte Nacht weg sterben würde und dann heute früh, als ich zu ihr ging um sie zu untersuchen, waren ihre vital Funktionen um 75 % besser – über Nacht – das ist eigentlich unmöglich. Dr. Kott machte ein paar Tests und dann hörten wir ihn rufen, von einer anderen Etage. Er rannte hier her und sagte, dass ihr Krebs völlig geheilt war. Aber er wusste nicht wie. Das ist komisch, Margaret. Der Krebs – alles – ist weg, vernichtet und niemand hier weiß, wie oder warum. Manche Leute hier meinen, dass Gott Sie geheilt hat. Dana muss viele Engel haben, die Sie beschützen.“



Margaret lächelte und ein paar Tränen wanderten über ihre Wange. „Ich kenne *einen* davon.“



***

Washington Mental Hospital

ICU

Dana Scullys Zimmer

8:30 am



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We all need to feel and ahand that’s tender

One hand one heart can affect another

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Margaret stand vor Scullys Zimmer und schaute durch eine Scheibe in der Tür auf ihr Tochter – ihre geheilte Tochter. Sie lächelte und schüttelte ihren Kopf, als ihr Tränen in die Augen stiegen. Sie holte tief Luft und wischte die Tränen aus ihrem Gesicht. Als sie die Türe öffnete flüsterte sie etwas.



„Danke. Fox. Danke, dass du mein kleines Mädchen beschützt hast.“



Dr. Kott wartete bereits auf sie, mit Scullys Krankenakte in den Händen. Er lächelte, als er Mrs. Scully sah und schüttelte fröhlich ihre Hand, gerade so, wie ein kleiner Junge am Weihnachtsmorgen. “Es ist schwer zu glauben, meinen Sie nicht auch?“, fragte er und schrieb etwas auf einen Zettel. Ein paar Sekunden später sagte er erneut etwas, wartete nicht auf Margarets Antwort. „Ich habe keine Erklärung für das. Ich war derjenige, der berechnete, wann sie sterben würde. Nein, es ist ein Wunder.“



Margaret lächelte ihn an. „Es ist wundervoll, Doktor. Die besten Neuigkeiten, die ich erhoffen konnte, nachdem sie mir vor sechs Monaten erklärten, dass meine Tochter bald sterben und mich verlassen würde. Dies ist unglaublich und wundervoll.“

Margaret schaute zu Scully hinüber, und fühlte eine unbeschreibliche Traurigkeit. Scully war an so viele Maschinen angeschlossen, die sie am leben hielten. Es erinnerte sie daran, dass ihre Tochter eigentlich tot sein müsste. Wieder, wenn man den Aussagen der Ärzte immer glauben würde.



*Aber dieses Mal ist es anders,* sagte Margaret zu sich. *Dieses Mal wird sie leben. Dieses Mal ist sie gesund.*



Sie ging zu Scully hinüber und streichelte über ihren Kopf, strich ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr. Ihre Tochter lag da, friedlich schlafend. So friedlich, dass Margaret fühlen konnte, dass sie träumte.



„Dr. Kott, was ist mit Danas anderem Problem? Wieso ist sie nicht aufgewacht?“



Dr. Kott schaute Margaret nicht an und etwas von seiner Fröhlichkeit verschwand. „Wir glauben, dass ihre mentalen Funktionen so bleiben, Mrs. Scully. Es ist schwer ganz sicher zu sein, weil sie, wie Sie ja wissen, vor zwei Wochen ins Koma gefallen ist.“



„Befindet sie sich noch immer im Koma?“, fragte Margaret und spürte, wie ihr Herz schneller zu schlagen begann.



„Nein. Sie schläft nur, wirklich. Sie ist geschafft, von den ganzen Medikamenten, die wir ihr heute morgen verabreicht hatten. Sie wird bald wieder aufwachen und dann wird sie mit Ihnen sprechen können.“



„Aber sie wird nicht reden, oder? Wird sie wissen, wo sie ist?“



Dr. Kotts Gesicht sah traurig aus. „Ich glaube nicht. Nach all den Monaten, bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass der Tod ihres Partners der Auslöser hierfür war. Aber alles *ist* möglich. Wie ich vorher schon sagte, ich hatte Patienten, die wieder aufgewacht und zurück gekommen sind. In Miss Scully Lage aber glaube ich, dass dem nicht so sein wird. Ihre Gefühle und ihre Seele sind zu sehr verletzt. Der Tod ihres Partners erschwerte ihr das Leben in dieser Welt zu sehr.“



Erneut versuchte Margaret die Tränen zu unterdrücken, als sie Scullys Wange streichelte. „Vielleicht wäre es ja besser gewesen, wenn sie gestorben wäre ...“



„Wieso sagen Sie das?“, wollte Dr. Kott wissen.



„Weil das einzige, das sie aus diesem Leben befreien würde – das einzige, das sie wieder zu meiner Tochter machen würde, so wie ich sie kenne – kann ich ihr nie mehr geben. Ihr Partner ist tot.“ Margaret schaute zu Scully hinunter und sagte dann: „Was ist mit meiner Idee, ihr ein Tonband mit der Stimme ihres Partners vor zu spielen?“



Dr. Kott schüttelte seinen Kopf. „Ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist. Wieso schauen wir nicht, was für Fortschritte sie macht?“



Margaret war nicht seiner Meinung, stimmte ihm aber trotzdem zu. „Ja, Herr Doktor. Ich gehe nach Hause und packe ein paar Sachen für sie zusammen – Kleidung und Fotos.“



„Ich denke, dass es auch eine gute Idee wäre, ein paar ihrer Lieblings CD’s mit zu bringen. Irgend etwas, das familiär ist . . . etwas, das sie liebt.“



Margaret ging leise, aber ein Gedanke beschäftigte sie. *Aber ich kann ihr nicht das geben, was sie am meisten liebt . . . *



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