World of X

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Pflicht, Erwartungen, Verzweiflung

von Eilan

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Pflicht



Ich wollte nicht, dass es soweit kommt. Das wollte ich wirklich nicht. Und trotzdem ist es passiert, du liegst dort unten. Wie tot. Doch vielleicht wäre der Tod besser als das, was du jetzt durchleiden musst. Denn es wäre gnädiger.

Wie hast du dich damit infiziert, Marita? Haben wir dich nicht gelehrt unter keinen Umständen mit einem Infizierten in Kontakt zu kommen? Wieso hast du unsere Warnungen in den Wind geschlagen?

War es das wert?

Der Impfstoff wirkt nicht und mir ist klar was das bedeutet. Tests. Schmerzen. Und die Chance, dass du Fort Marlene nie wieder verlassen wirst.

Ja, wir haben dich dein Leben lang benutzt. Wie so viele. Doch dafür warst du sicher. Und jetzt, da du dich gegen uns gestellt hast bist du wieder abhängig von uns geworden. Unser Impfstoff ist deine einzige Hoffnung. Ironie des Schicksals. Du läufst vor uns davon und dadurch uns direkt in die Arme. Wärst du es nicht , die dort unten liegt, würde ich sicher lachen.

Doch ich kann es nicht, denn du bist es. Du bist trotz allem noch meine Tochter. Die einzige, die das Zeug hatte im Konsortium mitzuarbeiten. Also sowohl biologisch als auch ideologisch meine Tochter. Jedenfalls bis vor kurzem. Denn jetzt hast du uns verraten. Dachtest du wirklich du kommst damit durch? Warst du so naiv? Dann war ich ein schlechter Lehrer für dich.

Oder wurdest du von jemandem dazu verleitet? Von Krycek, dem Mann, den du ohne mich nicht kennen würdest? Dachtest du wirklich, wir würden eure kleine Affäre nicht bemerken? Ich hätte nie gedacht, dass du uns so schlecht kennst, Marita.

Und das ist jetzt wohl der Preis, den du und ich dafür zahlen müssen. Du wirst leiden und ich dir dabei zusehen müssen.

Aber es ist unvermeidlich. Das Konsortium hat seine Augen überall, Marita. Und dem müssen wir uns lernen zu beugen.

Oder etwa nicht?




Erwartungen



Ich wollte nicht, dass es soweit kommt. Wie tief muss man sinken, um seinen eigenen Sohn zu töten? Oder seine Frau in die Hände von außerirdischen Wissenschaftlern zu geben? Oder seinen anderen Sohn sein Leben lang glauben zu lassen, dass seine Schwester von Außerirdischen entführt wurde?

Ich habe all das getan. Und ich war mir meiner Handlungen voll bewusst. Es gibt keine Entschuldigung für das, was ich getan habe. Und ich brauche auch keine. Außer einer: Ich tat es nicht aus Selbstsucht. Sondern weil es das Beste war, was ich tun konnte. Für die Welt.



Jeffrey war ein Versager. Nur durch mich gelangte er dorthin, wo er am Ende war. Ich half ihm in der Hoffnung, dass er das Richtige tun würde. Er erfüllte meine Erwartungen nicht und hätte alles nur noch schlimmer gemacht, hätte ich ihn leben lassen.

Ich habe alle meine Hoffnungen immer in Cassandra und Mulder gesetzt. Cassandra als die Gelegenheit die Kolonisation zu verhindern. Und Mulder als Rettung, falls sich die Aliens gegen uns verbünden.

Jetzt scheint es als hätten sie es. Das Konsortium ist auseinander gebrochen. Das amerikanische ebenso wie das europäische. Die einzigen, die noch übrig sind, sind Diana und ich.

Marita befindet sich immer noch in Fort Marlene, wo ich sie wohl bald rausholen werde, als Unterstützung. Und Krycek gibt es noch. Was für eine Ironie, dass ich in meiner Verzweiflung wohl noch auf die Beiden zurückgreifen werden muss, bei denen ich mir eigentlich sicher bin, dass sie sich gegen mich stellen werden. .Aber selbst wenn sie sich gegen mich wenden, so werden sie sich zumindest nicht vollständig von dem Projekt abwenden. Ich hoffe es jedenfalls. Die Beiden haben sich jedes Mal, wenn sie versucht haben sich zu befreien, nur noch stärker in ihren Fesseln verstrickt. Sie sind unselbstständig, Marionetten, die denken sie hätten sich losgemacht. Doch das haben sie nie, die Stränge sind nur unsichtbarer geworden. Und unzerstörbar.

Diana brauchte bis jetzt nichts, um sie auf der richtigen Spur zu halten. Ihre bedingungslose Hingabe zum Projekt scheint schon beinahe unnatürlich. Vielleicht spielt sie sie nur. Ich werde sie verstärkt beobachten müssen.

Aber zuerst muss ich einen Weg finden diese Leiche verschwinden zu lassen. Dürfte nicht allzu schwierig sein. Und selbst wenn ich es nicht schaffe, es kümmert mich nicht. In diesem Leben wird es für mich keine Gerichtsverhandlung geben.




Verzweiflung





Ich wollte nicht, dass es soweit kommt. Wirklich Fox, ich wollte das nicht.

„Ich weiß, dass du über mich Bescheid weißt – dass meine Treue nicht nur dir gilt“, höre ich mich selbst sagen und es klingt selbst in meinen Ohren hohl. Meine Treue galt niemals nur ihm.

Wenn ich genauer darüber nachdenke wohl niemals auch nur ansatzweise. Wir hatten nie diese Loyalität, dieses gegenseitige Vertrauen, dass ich zwischen dir und Scully sehe.

Ich bin nicht eifersüchtig. Wieso sollte ich auch? Ja, ich liebte dich, und ein Funken davon ist wohl noch in uns beiden vorhanden, in dir mehr als in mir. Aber nicht mehr.

Ich arbeite jetzt für die Gegenseite, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob man es so nennen kann, denn im Grunde verfolgen wir doch das gleiche Ziel, oder? Wir wollen doch nur leben. Und ich will nicht, dass du stirbst. Das war doch niemals mein Ziel.

Ich weiß nicht, ob du das verstehst, Fox, aber Spender war wie ein Vater für mich, als ich jemanden brauchte. Ja, er benutzt mich für seine Zwecke, aber wirst du nicht auch benutzt? Man wird immer von irgendwem benutzt, Fox, niemand ist frei. Das habe ich gelernt. Es war schmerzlich, aber ich habe es gelernt. Und tief in dir weißt du es wohl auch.

Lass es dich nicht zerstören, Fox. Du bist ein guter Mann, gib‘ nicht auf. Ich werde dich auch nicht aufgeben. Ich kann dich nicht hier rausholen, es wäre zu riskant. Ich weiß nicht erst seit Marita und Jeffrey, was mit ‚Verrätern‘ passiert. Scully wird dich retten. Sie kann dir geben, wozu ich nicht in der Lage bin. Was ich nicht mehr kann. Vertrauen. Bedingungslose Unterstützung.

Vielleicht werde ich es irgendwann wieder können. Aber nicht bei dir. Denn dafür wirst du wohl nicht mehr in der Lage sein.

Hast du mich verstanden, Fox?

Ich bilde mir ein ihn nicken zu sehen. Es kann aber auch Einbildung gewesen sein, geboren aus Verzweiflung. Verrat zieht Konsequenzen nach sich. Ich weiß das. Und ich bin bereit, denn ich habe Frieden gefunden.
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