World of X

Das älteste Archiv für deutsche Akte-X Fanfiction

Postnatal

von Kinona

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Mann o Mann, das war vielleicht ein Tag!

Ähm, ich will ja nicht meckern oder so, aber wer um Himmels Willen hat eigentlich diese Aktion mit dem Wunder der Geburt und so weiter erfunden? Also mal ehrlich: Wer auch immer es war, er kann doch nicht alle Tassen im Schrank gehabt haben. Überspringen wir meinetwegen einfach den Teil, wo sich plötzlich alles um dich herum zusammenzieht, und du dir nur noch denkst:

„Oh, oh, ein Glück dass ich noch zu jung bin, um zu wissen, was Klaustrophobie ist...“

Kennt ihr diese üblen Horrorfilme, in denen sich irgendwelche Leute in geschlossenen Räumen befinden und plötzlich kommen die Wände immer näher auf sie zu? Habt ihr euch schon mal gefragt, wie diese verkorksten Drehbuchschreiber auf solche Ideen kommen? Ich weiß es!

„O.k.“ denkst du dir. „Ist ja alles kein Problem. Suchen wir einfach den Ausgang. Wenn man uns nicht hier haben will, gehen wir doch einfach. Man ist ja schließlich ein friedliebender Mensch.“

Und das ist dann so ungefähr der Zeitpunkt, in dem man irgendwen da draußen sagen hört:

„Der Muttermund ist 10 cm geöffnet!“

Okay, mag ja sein, dass ich kein Genie bin und höhere Mathematik gehört jetzt auch nicht unbedingt zu meinen Stärken, aber ich habe einen Kopfumfang von ca. 36 cm... das kann doch nicht gut gehen! Schon mal versucht eine Melone durch eine Orange zu quetschen? Ich meine, es kommt doch schließlich auch keiner auf die Idee 20 mal 10 cm große Türen zu bauen, oder? Hallo? Wo ist da bitte der Sinn dahinter? Kann mir das mal jemand erklären?

Ich höre nur noch, wie meine Mami vor Schmerzen schreit und denke mir:

„Ja, genau! Ich bin voll und ganz deiner Meinung!“

Die selbe Stimme, die gerade noch was von 10 cm gefaselt hat, sagt:

„Gut machen Sie das. Sehr gut!“

Ach ja?

„Und noch mal ganz fest. Nicht nachlassen: Pressen!“

Es hört sich fast an, wie in einem billigen Aerobickurs... Moment! Pressen? Alles andere, bitte, nur nicht pressen! Lass uns das doch in aller Ruhe ausdiskutieren.

Oh, oh... zu spät! Schon drückt sich wieder alles um mich herum zusammen. Was um alles in der Welt hab ich eigentlich verbrochen, um so behandelt zu werden? Ich will einen Anwalt!

Mein Dad sagt noch was von „Du machst das gut, Dana!“

Na, da bin ich aber ganz anderer Meinung, Paps!

„Noch einmal pressen und wir haben es geschafft!“

Wir? Ähm, was heißt hier eigentlich wir? Und überhaupt: Kann ich das bitte schriftlich haben?

Dann ist da plötzlich dieses grelle Licht, und die 50% DNA meines Vaters schreien: Aliens! während die 50% DNA meiner Mummy kräftig dagegen protestieren. Und dann greifen zwei riesige Hände (Mann, soooo groß werden die mal?) nach mir und helfen mir, mich aus der Enge zu befreien. Schön vorsichtig, ja? Die Brünette, der die riesigen Hände scheinbar gehören, lächelt mich an.

Alles ist auf einmal so kalt und grell und laut und ungemütlich. Mann, bin ich das, oder ist eure Welt total verschwommen? Hey, ich will da wieder zurück! Schiebt mich bitte wieder rein, ja? Hallo?

Du, Brünette, ich hätte da mal eine Frage: Wie macht ihr das eigentlich mit dem Sauerstoff? Muss ich jetzt etwa selbständig atmen? Das tut weh! Und außerdem ist es Schwerstarbeit... Wo ist Amnesty International, wenn man sie mal braucht?

Hey, Dad, bist du das? Ich will ja nicht unhöflich sein, aber ich hoffe, du hast mir nicht deine Nase vererbt... Moment, was willst du mit dieser Schere? Hey, halt! Nicht die Nabelschnur! Hallo, nicht die Nabelschnur, die brauche ich noch! Oh, oh...

Wieso heult ihr denn alle? Wenn hier jemand einen Grund zum Weinen hat, dann bin ich das! Und wer sind eigentlich diese ganzen Leute um uns herum? Oh, hat sich erledigt. Na gut, dann geht halt. Bin gerade eh nicht in der Stimmung für Besuch.

Dann wickelt mich die Brünette in ein Handtuch und Dad reicht mich an Mummy weiter. Aha, so sieht die also von außen aus. Sie scheint auf jeden Fall einen sehr anstrengenden Tag hinter sich zu haben. Wenigstens ist es bei ihr wieder warm und ich höre das vertraute Geräusch ihres Herzschlags. Dann legt sie mich an ihre Brust. Aha, ich verstehe: Selbstbedienung!

Aber das Essen schmeckt wirklich nicht schlecht. Und eng ist es auch nicht mehr. Mummy streichelt mir sanft über den Rücken.

„Na gut“, denke ich mir. „Überredet: Ich bleibe hier!“
Ich gebe zu, die klein William Geschichten, die im Netz kursieren, haben mich angesteckt. Vor allem „At least the Bruenett is smiling“ und „Pregnant“ haben es mir angetan. Als totaler Babyfreak konnte ich mich da natürlich nicht mehr länger zurückhalten und musste mich selber an einer solchen Story versuchen. Hope you liked it!
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