World of X

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Zerstörungen

von Jill Formella

Kapitel 2

Fox Mulder saß in seinem gemieteten Cabrio und fuhr auf der S1 Richtung San Francisco. Es war herrlich. Bis zu seinem letzten Urlaub konnte er schon gar nicht mehr zurückdenken. Als FBI-Agent genoß man diesen Luxus recht selten. Zwar befand er sich in seinem Job recht häufig außerhalb seiner Residenzstadt Alexandria, Virginia, doch an Urlaub war dabei nicht zu denken.

Der Himmel war wolkenlos und es war heiß. Der Fahrtwind fuhr Mulder durch sein dunkelbraunes Haar und aus dem auf Radio dröhnte laute RAP-Musik. Mulder tippte mit seinen Fingern im Takt gegen das heiße Gummi des Lenkrads und übte im Rückspiegel einen verführerischen Blick. Er hatte sich fest vorgenommen, endlich mal wieder eine nette Frau auf zu reißen. Seine letzte Affäre lag schon mindestens so lange zurück, wie sein letzter Urlaub.

Er grinste bei dem Gedanken an die hübschen Frauen in San Franciscos Discotheken, beugte sich vor und erhöhte die Lautstärke des Radios.

Aus irgendeinem Grund, mußte er dabei an seine Partnerin Dana Scully denken. Sie hätte ihm schon längst wieder auf die Finger gehauen und ihm einen Vortrag über das empfindliche Gehör des Menschen gehalten. Er fragte sich, warum er das jetzt irgendwie vermißte. Er schaute das Radio an und stellte es wieder leiser. "Reine Gewohnheit", sagte er zu sich selbst.

Plötzlich vernahm er einen leisen Piepton und starrte auf sein Mobiltelefon, das auf dem Beifahrersitz lag. Wieder das Piepen. Mulder betete, daß es nur der Warnton dieses klugen Gerätes war, der ihm mitteilte, daß sein Akku leer war. Oder das Scully recht hatte und sein überlastetes Gehör sich jetzt für die laute Musik rächte, ein unangenehmes Geräusch produzierend.

Wenn dieses Telefon wirklich klingelte, dann konnte es nur eine unangenehme Nachricht sein, so daß sein Urlaub wieder mal gegessen wäre. Das Problem war nämlich, daß man die Nummer seines Handys nur in der FBI-Zentrale kannte. Es sei denn es war Scully, die wissen wollte wie es ihm ging und wo er war, weil sie den Kontakt zu ihm vermißte, den sie regelmäßig brauchte. Auch wenn sie es nicht zugab, war er überzeugt davon, daß es so war.

Er grinste, griff nach dem Telefon und nahm ab. Erwartungsvoll lauschte er in den Hörer hinein und wartete auf das unverwechselbare "Mulder, ich bin's".

"Mulder?" Er erschrak. Das war keinesfalls Scullys Stimme.

Er hatte es geahnt. Natürlich, wer sollte ihn schon im Urlaub anderes anrufen als sein Vorgesetzter Skinner.

"Ja, Sir," fragte Mulder mit einer Mischung aus Ärger und Gespanntheit, "was gibt's?"

"Es tut mir leid, daß ich einfach so in ihren wohlverdienten Urlaub hereinplatze, aber ich hielt es für besser, sie von den Geschehnissen in Kenntnis zu setzen."

Mulder zog die Augenbrauen hoch. Was sollte das denn jetzt? Das war doch schon regelrecht ein Befehl zurück nach Washington zu kommen. Er lenkte den Wagen an den Straßenrand und hielt an. Er hielt sich selbst für einen einigermaßen vernünftigen Bürger der Vereinigten Staaten und zog es deshalb vor, nicht während des Autofahrens zu telefonieren. Jedenfalls war das meistens so...wenn er privat unterwegs war. "Worum geht's in dem Fall?" fragte Mulder sarkastisch.

Am anderen Ende der Leitung räusperte sich Skinner. "Es ist kein Fall, Mulder, und es bleibt ihnen auch selbst überlassen, ob sie nach Washington kommen, oder nicht."

"Was ist denn überhaupt los? "fragte Mulder ungeduldig. Wenn er nicht zurück kommen mußte, dann hatte er jetzt wirklich besseres zu tun, als am Straßenrand zu stehen und mit seinem Vorgesetzten zu telefonieren.

"Mulder," Skinner zögerte, "Agent Scully hatte einen Unfall."

Für Mulder war diese Nachricht wie ein Schlag vor den Kopf. "Bitte was!"

"Sie und einer unserer Agenten sind gestern abend von einem von uns gesuchten Schwerverbrecher angegriffen worden. Agent Scully wurde schwer verletzt. Sie liegt auf der Intensivstation und..."

"Ich komme." unterbrach Mulder ihn und beendete die Verbindung. Dann startete er den Motor, drehte den Wagen, der mit quietschenden Reifen gerade noch die Kurve schaffte, und raste mit Höchstgeschwindigkeit die Straße in Richtung LA zurück.

Seine Gedanken hielten die ganze Zeit über an Scully fest und an dem Satz "Sie und einer unserer Agenten".

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