World of X

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Todestrieb

von Starbuck

Kapitel 1

Schluchzend lag sie in seinen Armen, so hilflos, so scheu, so verletzlich. Er hatte nie zuvor bemerkt, wie verwundbar sie doch im Grunde war. Ein Mensch wie jeder andere. Sie hatte Gefühle und was noch wichtiger war, sie zeigte sie auch. Die Geschehnisse mit Donnie Pfaster mussten ihr sehr zu schaffen gemacht haben. Etwas hatte ihr Schild der Unnahbarkeit durchbrochen und sie dazu gebracht, dass sie nun in Mulders tröstender Umarmung lag. Er genoss das Gefühl endlich auch etwas für sie zu tun. Andauernd rettete sie ihm seinen Arsch aus den verschiedensten Situationen und er war sich nicht einmal sicher, ob er sich je dafür bedankt hatte. Nicht ein einziges Mal hatte er ihr gesagt, dass er dankbar für ihre Gegenwart war, dankbar dafür, dass sie immer für ihn da war, ihn unterstützte, auch wenn sie nicht ganz seiner Meinung war. Er musste das umgehend tun, sonst würde der Moment vielleicht nie wieder kommen. Heute hatte er sie beinahe verloren, das durfte nicht wieder geschehen. Nie wieder. Er hatte schon mehrere Male daran gedacht, ihr nahe zu sein, sie in seinen Armen zu halten, doch es war nicht so, wie er es sich immer erträumt hatte, es war keine leidenschaftliche Umarmung, er tröstete sie lediglich. Immerhin ein Anfang. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht und er genoss den Augenblick noch einmal, bevor sie die Umarmung löste.

Sie tat einen Schritt zurück und sah ihm in die Augen. Ihr Lidschatten war verwischt. Ihr Blick zeigte wieder die alte Stärke, sie hatte sich unter Kontrolle und erlaubte sich keine weiteren Gefühlsausbrüche. Mulder sollte nicht glauben, dass sie ein zerbrechliches Frauchen wäre, eine Frau, die seine Hilfe benötigte, dass er Recht daran tat, sie ständig zurückzulassen, wenn er auf der Jagd war. Sie war FBI-Agent, genau wie er und sie wollte ihre Arbeit tun, ohne von ihm wie ein wertvolles Juwel geschützt zu werden. Und doch, der Augenblick in seinen starken Armen hatte ihr gezeigt, dass sie den Trost gebraucht hatte, dass sie Gefallen daran fand, seine Berührungen zu spüren ... Das war etwas, das sie sich nie zugestehen würde, ihre Gefühle zu Mulder gingen über eine normale Partnerschaft hinaus, ja sogar über eine tiefe Freundschaft ... ob es Liebe war, hatte sie sich nie gewagt zu fragen. Es gehörte zu den Dingen, die einer Karriere ein schnelles Ende setzen konnten und sie war ganz und gar nicht bereit wegen eines Verhältnisses mit ihrem Partner gegen die ungeschriebenen Gesetze des FBI zu verstoßen.

"Alles in Ordnung, Scully?" Es war ganz und gar nicht das gewesen, was er vorgehabt hatte zu sagen. Sein Verstand wollte auf der beruflichen Schiene bleiben, sich nach ihrem Wohlbefinden erkundigen, doch sein Herz pochte wie wild darauf, sie zu halten und nie mehr in seinem Leben loszulassen. Seit dem Verschwinden seiner Schwester Samantha, war er Spooky, der Außenseiter, der niemals anderen gegenüber seine Gefühle offenbarte. Er hasste diese Rolle, aber es schien der beste Weg sich vor weiteren Attacken auf sein Herz zu schützen. Er wunderte sich, warum es noch schlug, nachdem es schon so oft gebrochen wurde war. "Wie fühlen Sie sich?" Sein Mund war trocken. Seine Augen brannten. Er hatte das Gefühl zu wenig für sie zu tun.


"Um ehrlich zu sein, Mulder, ich fühle mich nicht gerade hervorragend ..." Eine einzelne Träne lief an ihrem Gesicht hinunter. Er hob seine Hand und wischte mit seinem Daumen ihre tränennasse Wange trocken.

"Soll ich Sie heimbringen?" In seiner Stimme klang Hoffnung.

"Das wäre sehr nett, Mulder. Sie wissen, dass Sie das nicht tun brauchen?" Sie war so verdammt hartnäckig, merkte sie nicht, dass es der Mann Mulder und nicht der Partner Mulder war, der sich um sie sorgte? Warum bestand sie immer auf den professionellen Abstand zwischen ihnen? Es war beinahe so, als ob sie sich vor ihm fürchtete, vor seiner Art sie um den Verstand zu bringen. Oh ja, das hatte er bei den Ermittlungen schon mehrere Male fast erreicht, aber sie hatte es bisher doch noch immer geschafft, ihren eisernen Schild hochzuhalten, sich nicht von seiner Art die Dinge auszulegen überzeugen lassen.

In den zwei Jahren ihrer Partnerschaft hatte er es zumindest erreicht, dass sie ihre totale Skepsis einen Gang zurückgestellt hatte. Sie war immerhin dazu bereit, sich seine manchmal wirklich verrückten Theorien anzuhören und einen Schritt in seine Richtung zu gehen in dem sie zugab, dass es dort draußen ungewöhnliche Dinge gab, die sie mit ihrem Fachwissen nicht erklären konnte. Und doch: Sie versuchte es immer wieder. "Ich möchte es gerne, Scully. Außerdem sparen Sie so die Taxikosten ..." Verdammt, Mulder, fällt dir nichts Besseres ein? Er fragte sich, ob er es jemals schaffen würde, ihr gegenüber zu sagen, was er fühlte. Sagen, "Scully, ich habe Sie vermisst ..." oder nur einmal sagen können "Scully, das kann ich nicht zulassen, wenn Ihnen etwas zustoßen würde, könnte ich mir das nie verzeihen." Es war nahezu unmöglich für ihn. Unmöglich, dachte er, hatte er dieses Wort nicht aus seinem Wortschatz gestrichen? Das war egal geworden. Was jetzt zählte war Scully und ihre Antwort auf seine Frage.

Sie sah ihn einen Moment an, dann seufzte sie. "Okay, Mulder, ich bin Ihnen sehr dankbar." Sie kam sowieso nicht gegen ihn an. Ihre Hand suchte die seine und drückte sie kurz. Es war ihre Art um zu sagen, dass es vorbei war, dass sie es geschafft hatte. Sie war dem nekrophilen Irren entkommen. Sie hatte ihre Freiheit zurück. Es war ihre Art zu sagen, dass sie nun gehen könnten, dass sie gehen wollte. Schweigend verließen sie Pfasters Haus.

* * * * * *

Ein paar Schritte vor ihrer Apartmenttür blieb Scully stehen. Sie kramte in ihren Taschen, doch Schlüssel kamen nicht zum Vorschein. Verzweiflung und Wut brannten in ihr, warum war die Welt nur gegen sie? Was hatte sie getan, dass alles was sie anfasste schiefging? Sie ließ ihren Kopf gegen die Wand fallen. Was sollte sie jetzt tun? Sie stand vor verschlossener Tür, ihr Partner hatte sie extra nach Hause gebracht, damit ihr auch nichts passierte - und jetzt stand sie vor verschlossener Tür! Ein Klappern weckte sie aus ihrem Selbstmitleid. Mit geweiteten Augen sah sie sich zu der Stelle um, wo Mulder stand. Er hielt einen Schlüsselbund hoch in seiner Hand.

"Ersatzschlüssel", erklärte er kurz. Und um sie vielleicht doch noch etwas aufzumuntern, zeigte er ihr ein mitfühlendes Lächeln. Ihre Mundwinkel zogen sich für einen sehr kurzen Augenblick nach oben. Während sie einen Schritt zu Seite tat, trat er näher heran und öffnete die Tür. Scully stürmte hinein, so als ob es sie nach frischer Luft verlangte und dies der einzige Ort wäre, an dem es noch welche gab, als ob dies der einzige Platz wäre, an dem ihr Zuflucht gewährt wurde. Mulder fühlte sich eigenartig, nachdem er nach ihr in die Wohnung geschritten war. Er hatte ihr Heiligtum betreten, war in ihre Welt eingedrungen und wagte sich in ihr Leben.

"Scully, Sie sollten sich ein bisschen hinlegen." Schon wieder waren es die falschen Worte gewesen. In letzter Zeit hatte er nie das Richtige gesagt. Er hoffte, dass sie es nicht missverstehen und sich wütend auf ihn stürzen würde. Immerhin war so vieles zwischen ihnen auf Missverständnissen aufgebaut gewesen. Seine Annahme, sie wolle ihn ausspionieren, ihre Annahme, er würde sie bei gefährlichen Situationen zurücklassen, weil sie eine Frau ist ... Missverständnisse, die sie zeitweilig ziemlich behinderten.

Scully seufzte: "Sie haben recht, ich bin furchtbar müde." Ihre Augen strahlten trotz allem Wärme und Güte aus.

Er überlegte einen Moment, dann wand er sich zum Gehen um. "Gute Nacht, Scully. Ich gehe dann mal." Nun klang er bedauernd, doch es war nicht Scully, die er bedauerte, sondern sich selbst. Der Gedanke sie jetzt zu verlassen stieß ihm wie ein Messer ins Herz. Er sah sie dort stehen, so stark und mutig wie vor zwei Tagen und doch wollte er ihr in diesen Minuten beistehen, ihr eine Stütze sein und ihr über ihre Angst hinweghelfen. Er wollte ihr zeigen, dass er für sie da war und nichts auf der Welt ihn davon abhalten konnte. Er war nicht in der Lage seine Gefühle so einfach zu unterbinden. Etwas war geschehen, mit ihm, mit Scully, mit seiner Einstellung der Dinge.

An dem Tag, als er bemerkt hatte, dass sich seine Gefühle für Scully nicht nur auf freundschaftlicher Basis bewegten, hatte er sich geschworen, sich ihr gegenüber niemals anders zu verhalten, sich seine Gefühle nie anmerken zu lassen. Inzwischen hatte er festgestellt, dass es einfacher gesagt, als getan war, denn so recht konnte er sein Verhalten dann doch nicht beeinflussen. Die Dinge, die er tat, tat er.

Eine Hand berührte seine Schulter. "Mulder, ich möchte jetzt nicht allein hier bleiben!" Sie stand noch immer unter Schock. Ihr ganzes Leben war an ihr vorbeigezogen, als Pfaster sie in seinen Fängen gehabt hatte. Ein Leben ohne einen Mann, ohne Mulder. Nein, dachte sie, das stimmte nicht. Mulder war ein Teil ihres Lebens, ein inzwischen sehr wichtiger Teil, er füllte nur die Lücken nicht, die sie allein geschaffen hatte. Sie hatte zu Gunsten ihrer Arbeit auf ein Privatleben verzichtet und als sie versucht hatte, das zu ändern, gelang es ihr nicht. Sie hatte seit über zwei Jahren keine Verabredung mehr gehabt, denn sie verglich jeden Mann, der mutig genug gewesen war, sie einzuladen, mit Mulder und bisher war sie noch keinem begegnet, der diesem Vergleich standgehalten hatte. Es kam in letzter Zeit sehr oft vor, dass sie sich fragte, ob sie ihre Ansprüche zu hoch setzte, oder ob sie Mulder nur einfach nicht loslassen wollte. Der Gedanke machte ihr Angst, denn sie wusste, wie die Antwort lauten musste. Eigentlich wollte sie auf ihn wütend sein, er hatte ihr schon einige Male weh getan. Als sie mit ansehen musste, wie Mulder und diese Phoebe Greene damals küssend in der Vorhalle des Hotels standen war ihr übel geworden. Die Sache mit den Videos konnte sie irgendwie auch noch nicht verwinden und sie wollte erst gar nicht daran denken, was er alles angestellt hatte, als man sie entführt hatte. Ah ja, die Entführung. Die Hypnose, die der Psychotherapeut bei ihr durchgeführt hatte, hatte sie an die schlimmen Ereignisse erinnert, sie ihr vor Augen geführt. Bisher hatte sie immer versucht alles zu verdrängen, sich zu sagen, dass alles nur ein schlechter Traum gewesen war, aber das konnte sie jetzt nicht mehr. Nicht im Moment. Nicht nach den Visionen, die sie in Pfasters Haus gehabt hatte. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, was man genau mit ihr angestellt hatte, aber sie war sich fast hundertprozentig sicher, dass es nichts mit Außerirdischen zu tun hatte. Obwohl sie diese Möglichkeit in ihren Überlegungen nicht ausschloss ...

* * * * * *

Mulder drehte sich zu ihr um. Seine Augen glänzten von Flüssigkeit. "Scully, ich ..."

Ich muss etwas unternehmen, damit er nicht geht, dachte sie. Er durfte jetzt nicht gehen. "Mulder, könnten Sie nicht bleiben? Ich fühle mich hier allein nicht sicher ..."

Natürlich würde er bleiben. Er würde alles für sie tun. Ausnahmslos alles. "Sicher, ich bleibe gern!" Als wenn er seine Antwort noch unterstreichen wollte, schloss er die Tür wieder. Ein schwacher Seufzer entglitt Scully. Ihre Gefühle zu verbergen war noch schwieriger, als sie zu zeigen. "Ich mache Ihnen die Couch fertig. Sie ist zwar nicht so gut wie Ihre, aber man kann bequem darauf schlafen." Ein zaghafter Versuch zu lächeln scheiterte. Ein paar Tränen liefen ihr Gesicht hinunter. Verstohlen wischte sie sie fort. Verdammt Scully, zeig', was du fühlst, sag' mir, was in dir vorgeht, gib dich hin!

Es beeindruckte ihn, wie konsequent sie darin war, ihre Emotionen vor ihm zu verstecken und trotzdem ärgerte es ihn, dass sie ihm anscheinend nicht vertrauten konnte. Oder wollte. Er trat etwas näher an sie heran. Er wollte ihre Augen genau sehen. War er es, der sie dazu veranlasste, sich vor ihm zu verschließen? War er es, der sie von ihm fernhielt? War er der Grund, warum es für sie keine Möglichkeit gab zusammenzukommen? Hatte das alles mit seiner Suche nach der Wahrheit, nach Samantha, zu tun? War es das, was ihn von Scully trennte, dachte sie, sie würde ihm nichts bedeuten? Hatte sie das Gefühl, nicht zu zählen? Er wusste es nicht, er hatte Scully noch nie richtig verstanden. Im Grunde gab es keine Frau, die er wirklich verstand. Frauen waren für ihn größere Mysterien als alle anderen unglaublichen Dinge, die er bisher in den X-Akten gefunden hatte. "In Ordnung."

Als sie begann das Bettzeug aus ihrem Schlafzimmer zu holen, zog er bereits die Couch aus. Er tat das ganz routiniert, so als ob er sein ganzes Leben lang nichts Anderes getan hätte. Scully wunderte das, aber sie hatte weder die Zeit noch die Kraft oder die Nerven sich darüber Gedanken zu machen. Was dachte er eigentlich von ihr? Was ging in ihm vor, als sie ihn gefragt hatte, ob er bleiben würde? Er opferte sich so für sie auf. Hatte er kein Privatleben? Das musste ihm bei der Suche nach Samantha abhanden gekommen sein. Sie hatte sich schon sehr viele Male gefragt, ob er eine Freundin hatte, aber bisher kam sie am Ende immer zu dem Schluss, dass es keine Frau gab, die das Leben mit ihm aushalten konnte. Sie musste an ihre Träume von Mulder denken. Dort waren sie zusammen, ein Paar, nicht nur bei der Arbeit, nein, auch privat gingen sie den gleichen Dingen nach.

Als die Couch bezogen war, ging Scully ins Bad. Nach einer Weile kam sie mit Bademantel bekleidet hinaus. Sie ging ins Wohnzimmer und lehnte sich an den Türrahmen. "Gute Nacht, Mulder."

Sie wandte sich bereits zum Gehen. "Scully ..." Seine Stimme klang auffordernd.

Sie stoppte in ihrer Bewegung und drehte ihren Kopf wieder zu ihm um. "Ja, Mulder?"

Fragend sah sie ihn an. "Ich muss mit Ihnen reden." Er winkte sie zu sich heran.

Scully setzte sich ihm gegenüber in den Sessel. Er suchte nach Worten, doch alles, was ihm entspringen wollte, waren die drei Worte, die ihm das Leben schwer machten. Die drei Worte, nach denen alles in ihm verlangte. Er umfasste ihre Hand, so als ob sie seine Inspiration sein könnte. Sie fühlte sich warm und geschmeidig an. Unbewusst begann er sie zwischen seinen Händen zu reiben. Verlegen sah er auf den Boden. Jetzt schien ihm alles so peinlich und überflüssig. Er spielte mit dem Gedanken, einen Rückzieher zu machen, doch Scullys Hand und Gesichtsausdruck ließen ihn in seiner Entscheidung wieder stark werden. An diesem Abend hatte er sich doch geschworen, ihr zu sagen, dass er ihr dankbar war und sie schätzte. Er wollte sich selbst nicht untreu werden und er wollte Scully nichts verheimlichen. Er hatte viel zu viel Angst, dass sie das weiter von ihm forttreiben würde, dass sie den Zusammenhalt zwischen ihnen verlieren würden. Es musste sein. Er wollte es so. "Scully, es war ein schrecklicher Tag, besonders für Sie, aber ich habe mir geschworen, Ihnen etwas zu sagen ..."

Sie unterbrach ihn. "Richtig, Mulder, und deshalb sollten wir jetzt auch lieber schlafen gehen. Hat das nicht bis morgen Zeit?" Sie war so verdammt müde und erschöpft und ganz und gar nicht bereit sich jetzt auf irgendwelche Diskussionen einzulassen, doch er ließ nicht locker.

"Nein Scully, es muss sein. Es ist sehr wichtig und ich muss es Ihnen sagen." Wieder suchte er nach Worten. Sie sah ihn derweil erwartungsvoll an. "Wir haben in unserer Partnerschaft schon so einiges gesehen und erlebt, doch wir haben eines nie aus den Augen verloren: Uns. Ich meine, Scully, Sie sind die wichtigste Person in meinem Leben, ich denke, ich bin es Ihnen schuldig zu sagen, dass ich Sie schätze und dankbar für alles bin, was Sie mit mir teilen." Er schluckte. Sein Mund war trocken. "Es ist nicht einfach, das zu sagen. Scully, Sie bedeuten mir sehr viel, und ich habe heute Höllenqualen ausgestanden. Ich dachte, ich würde Sie nie wiedersehen. Ich hatte verdammte Angst um Sie ..."

Scully nahm jetzt seine Hand in die ihre. Er hatte ihr offenbart, welche Gefühle er für sie hegte, das machte sie sprachlos, orientierungslos. In ihr brodelten verschiedene Emotionen, alle waren ausnahmslos positiv. "Mulder!"


Er legte einen Finger auf ihren Mund. Er war noch nicht fertig mit dem, was er sagen wollte und er war nicht gewillt, sich jetzt ablenken zu lassen. Scully hatte die wunderbare Angewohnheit einem immer dann ins Wort zu fallen, wenn man etwas besonders Wichtiges sagen wollte. Sie machte es einem damit nicht gerade leicht, bedeutende Dinge auszusprechen. Mit ihrem gesunden Menschenverstand brachte sie ihn immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. "Dana, ich ... glaube, ich empfinde mehr als nur Freundschaft für dich und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll ..." Er hatte nicht die Kraft ihr in die Augen zu sehen.

Tränen liefen über Scullys warmes Gesicht. Ihre Gliedmaßen schmerzten von dem Bedürfnis ihn anzufassen, ihn zu spüren und zu halten. In ihr rief etwas nach Zärtlichkeit, nach etwas, das ihrer selbst herbeigeführten Einsamkeit ein Ende setzte. Sie neigte ihren Kopf. "Wie wär's damit?" Sie nahm all ihren Mut zusammen und näherte ihre Lippen den seinen. Ein Hauch von Zweifel strich über sie hinüber. Sie hielt für einen kurzen Augenblick inne. Sollte sie es wirklich wagen? Alles auf's Spiel setzen, wofür sie so hart gearbeitet hatte? Was, wenn es nicht funktionieren würde, wenn sie sich zerstreiten würden? Zum Teufel damit. Sie schloss ihre Augen und ihr Mund fand seinen.

Und in dieser Nacht begriff er, dass nicht alle Antworten, die er suchte, irgendwo dort draußen zu finden waren. Einige waren auch in den Augen von Dana Scully - die Frau, die er liebte - zu finden.


ENDE
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