World of X

Das älteste Archiv für deutsche Akte-X Fanfiction

Tell me why

von Queequeg2, XFilerN

Kapitel 1

Es war eine Sommernacht wie jeder andere, lau und regnerisch. Mulder fuhr, ohne zu wissen, wo er überhaupt hinwollte, durch die Straßen Washingtons. Vor zwei Monaten hatte er der Frau, die er mehr als alles andere auf der Welt liebte, einen Heiratsantrag gemacht. Sie hatte ihn mit tränenfeuchten Augen angenommen und ihn begeistert angelächelt. Er war so glücklich gewesen an jenem Tag. Doch jetzt bekam er, je näher der Termin rückte, kalte Füße. Es war nicht so, dass er Zweifel wegen der Heirat bekam, sondern dass er Angst davor hatte, sie nicht glücklich machen zu können.



Er hatte begonnen, sich zu fragen, ob er eine solche Frau verdiente. Schließlich hatte sie schon viel durchmachen müssen, seitdem sie sich kennen gelernt hatten. Immer wieder war ihr Leben in Gefahr gewesen, weil sie ihn bei seiner Suche unterstützt hatte. Wieso hatte sie das immer getan? War es, weil sie die Wahrheit selbst herausfinden wollte oder war es seinetwegen? Er wusste es nicht.



Mulder wusste nur eines mit Bestimmtheit: Wenn er sie heiraten würde, dann wäre sie auch weiterhin ständig in Gefahr. Wie sollte er sie schützen und gleichzeitig das bekommen, was er sich so sehnlichst wünschte? Eine feste und tiefe Bindung zu ihr. Er hatte nicht die geringste Idee, wie er diese zwei Komponenten verbinden könnte.



Er war nach der Arbeit nicht nach Hause zu ihr gefahren. Er hatte ihr nicht in die Augen sehen wollen, weil sie seinen Kummer und die Zweifel sofort gesehen hätte. Und so fuhr er ziellos durch die regnerische Nacht, als ein Gewitter sich der Stadt näherte. Grelle Blitze erhellten den nächtlichen Himmel und es donnerte so laut, dass Mulder immer wieder erschrak. Die Scheibenwischer kamen allmählich nicht mehr gegen den Regen an, der sich wie aus Eimern über die Stadt ergoss.



Nach einer Weile entdeckte er ein kleines Lokal, dass sehr einladend wirkte. Ein Drink würde ihm möglicherweise helfen, seine Gedanken für ein paar Stunden abzulenken. Er konnte nicht zu ihr. Noch nicht. Und so parkte er den Wagen in einer Bucht vor dem Lokal und rannte durch den Regen in die sichere Kneipe.

Das Lokal war nur schwach beleuchtet, sodass er Mühe hatte, sich in der Dunkelheit eine ruhige Ecke zu suchen, in der niemand stören würde. Schließlich jedoch fand er einen kleinen Tisch, der nicht weit von der Theke entfernt stand und setzte sich auf die schmale Eckbank. Nur kurze Zeit später stand eine Kellnerin mit langen blonden Haaren, die ihr über die Schulter fielen, neben ihm. Sie trug lediglich ein schwarzes Minikleid und eine kleine weiße Schürze um die Taille.

„Was darf ich Ihnen zum Trinken bringen?“, wollte sie höflich fragend von Mulder wissen.

Er brauchte nicht lange zu überlegen und meinte: „Einen Wodka pur, bitte“.

Sie notierte sich seine Bestellung und gab sie an der Theke ab, bevor sie sich einem anderen Gast zuwandte.



Seine Blicke glitten durch den Raum und er stellte fest, dass nicht mehr als ein Duzend Gäste hier waren. Nicht viele waren so irre wie er, durch einen aufkommenden Sturm zu fahren, nur um hier einen Drink zu nehmen. Es waren durchschnittliche Leute, wie er. Sie alle machten auf ihn den Eindruck, dass sie regelmäßig nach der Arbeit herkamen, um sich zu entspannen. Es waren vorwiegend Männer in Anzügen. Nur wenige Frauen befanden sich unter den Gästen. Mulder konnte lediglich drei ausmachen, die sich an der Bar mit den männlichen Gästen unterhielten.



Als die Kellnerin ihm seinen Wodka brachte, kippte er ihn in einem Schluck in sich hinein und bestellte gleich einen weiteren. Die junge Blondine belächelte ihn und ging wieder ihrer Arbeit nach.



Gerade als Mulder seinen fünften Wodka intus hatte, kam eine Frau, etwa in seinem Alter, auf ihn zu und setzte sich einfach zu ihm an den Tisch.

„Ich beobachte Sie schon eine Weile“, gab sie lächelnd zu und warf ihr langes hellbraunes Haar hinter ihre Schulter.

Mulder nickte nur, da er eigentlich nicht in der Stimmung war, sich zu unterhalten. Er sah sich die Frau nicht mal richtig an, als er der Kellnerin erneut signalisierte, dass er noch einen Drink wolle.



Der Raum begann sich allmählich zu drehen, denn er hatte an diesem Tag noch nicht sehr viel gegessen und Alkohol in größeren Mengen war er ohnehin nicht gewohnt.

„Kommen Sie öfter hierher?“, fragte ihn die Frau und sah ihn neugierig und verführerisch lächelnd an.

„Nein“, antwortete er knapp, noch immer nicht Willens, sich zu unterhalten.

„Hatten Sie Ärger bei der Arbeit?“, löcherte sie ihn weiter und er schüttelte den Kopf, wobei ihm noch schwindliger wurde. „Ah, dann vielleicht Liebeskummer?“

„Ich möchte nicht darüber sprechen, denn das ist meine Sache.“

Sie zog die Stirn in Falten. „Verstehe.“ Sie nippte an ihrem Martini und fragte dann: „Wie heißen Sie?“

Mulder merkte erst jetzt, dass diese Frau sehr ausdrucksstarke Augen hatte, als er sie das erste Mal richtig ansah. „Nennen Sie mich Spooky.“

„Freut mich, Spooky“, sagte sie grinsend und reichte ihm die Hand. „Ich bin Jennifer, aber Freunde nennen mich Jen.“

Er schüttelte ihr die Hand und verzog die Lippen zu einem schmalen Lächeln.



Die Zeit verging schnell und Mulder merkte nach einer Weile nicht mehr, dass Jen ihn gnadenlos anmachte. Er sehnte sich danach, nach Hause zu gehen, doch irgendetwas hielt ihn auf. Und so trank er weiter und unterhielt sich nach dem siebten Drink redselig mit dieser Jennifer, die seinen Humor sehr genoss. Er erzählte ihr vorwiegend Dinge von seiner Arbeit, nichts Privates, da es sie seiner Meinung nach nichts anging. Jen begann immer wieder zu lachen, als er von seinen Fällen erzählte und von seiner skeptischen Partnerin, die inzwischen seine Verlobte geworden war. Doch diese letzte Tatsache ließ er unbewusst außen vor.



Mit jedem Drink wurde ihm Jen sympathischer und sie wirkte auch zunehmend attraktiver.

Als die Bar dann geschlossen wurde und sie zum Zahlen aufgefordert wurden, übernahm Mulder die Rechnung von Jen mit. Sie wollte ihn noch zu einem Kaffee bei sich zu Hause einladen, um sich dafür zu bedanken. Und sie war sich auch bewusst, dass er betrunken war und so keinesfalls mehr Auto fahren durfte. Mulder wusste nicht weshalb, aber er dachte sich nichts dabei, sie zu begleiten und willigte ein.



Gegen ein Uhr in der Nacht wachte er in einem weichen Bett auf und fühlte die warme Haut und die zarten Brüste einer Frau, die sich an ihn geschmiegt hatte. Orientierungslos blickte er sich in der Dunkelheit um, als ihm schlagartig bewusst wurde, wo er sich aufhielt. Erschrocken über das, was wohl geschehen sein musste, setzte er sich ihm Bett auf und stellte fest, dass er vollkommen nackt war. Jen murmelte etwas vor sich hin und drehte sich dann auf die andere Seite des Bettes, sodass sie mit dem Rücken zu ihm lag. Die Decke reichte ihr lediglich bis zur Hüfte und er wusste mit einem Mal, was er in dieser Nacht getan hatte.

Die Wirkung des Alkohols war inzwischen verflogen, schon allein durch den Schock, der ihm in den Gliedern saß. Er hatte Scully betrogen. Er hatte die Frau betrogen, die er über alles liebte und das mit Einer, die er kaum kannte. Wenigstens, so bemerkte er, hatten sie verhütet. Denn beim Aufstehen trat er auf ein gebrauchtes Kondom.



Hastig suchte er nach dem Badezimmer und schloss die Tür hinter sich ab. Er übergab sich. Der Alkohol tat ihm nicht besonders gut und der Schock saß so tief, dass ihm ganz schlecht wurde. Er erbrach sich ein weiteres Mal, bevor er unter die Dusche ging, um den Duft dieser Frau loszuwerden. Durch das kleine Fenster im Badezimmer erkannte Mulder, dass es noch immer regnete und ein heftiges Gewitter tobte. Immer noch die grellen Blitze und das Grollen des Donners. Das heiße Wasser prickelte angenehm auf seiner Haut und er wusch sich mehrere Male. Er wollte auch die letzte Spur seiner Eskapade loswerden. Was sollte er nur tun? Er fühlte sich schmutzig und hinterhältig. Er hasste sich selbst dafür. Wie hatte er das nur tun können?



***



Scully war erst spät von einer Autopsie nach Hause gekommen. Heute war erst Montag und es dauerte noch volle vier Tage, bis ihnen wieder ein hoffentlich langes, gemeinsames Wochenende bevorstand. Vor zwei Monaten hatte Mulder um ihre Hand angehalten. Es war ein Moment des Glücks, der Liebe und der Zuversicht gewesen, welcher ihr weiteres Leben beeinflussen würde. Sie waren vor vier Monaten, drei Tagen und siebzehn Stunden zusammengekommen. Es war nach einem gemeinsamen Essen gewesen, zu welchem Mulder sie eingeladen hatte. Einfach nur so!

Ihre Beziehung war in den voran gegangenen sieben Jahren immer tiefer und intimer geworden. Beide liebten sich, doch hatten sie Angst gehabt, es sich zuzugestehen. An diesem einen Abend vor ungefähr vier Monaten war es anders gewesen.



Sie hatten gelacht, getanzt, sich die Pasta geteilt und dies alles bei romantischem Kerzenlicht. Das Restaurant war zum Glück recht leer und so spielte der Pianist fast nur für sie. Die Atmosphäre hatte sie aufgelockert und ihr Innerstes nach außen gekehrt. Als sie eng umschlungen nach einem Lied von Roy Orbison tanzten und sich dabei tief in die Augen schauten, war es soweit.

Der erste Kuss!

Es war, wie das buchstäbliche Feuerwerk der Gefühle. Zuerst sehr zögerlich, dann immer leidenschaftlicher. Diese Berührung löste in ihnen den letzten Zweifel, sie wollten zusammen sein. Jetzt, Morgen, in einer Woche und immer! Sie brauchten keine Worte für die Empfindungen, deren sie in diesem himmlischen Augenblick ausgesetzt waren. Nachdem sie die letzten Gäste waren, gingen auch sie. Händchenhaltend pfiff Mulder ein Taxi an den Straßenrand, das sie beide nach Georgetown fuhr. An ihrem Apartment angekommen stieg Mulder mit aus, um ihr die Autotür des Taxis zu öffnen. Sie schaute ihm direkt ins Gesicht und noch heute wusste sie nicht, woher sie den Mut nahm ihn zu fragen, ob er noch mit zu ihr hochkommen würde. Mit einem Lächeln hatte er angenommen und bezahlte noch schnell den Taxifahrer. Es war ein wunderschöner Abend gewesen, ein Abend deren Ende um noch einiges besser wurde. Die Nacht, ja es war die erste gemeinsame Nacht, war schöner als sie es sich jemals erträumt hatte. Er war so leidenschaftlich, so zärtlich und gleichzeitig wild, dass es ihr die Sinne geraubt hatte. Dieser Abend erschien ihr, als wäre es gerade letzte Nacht gewesen, denn nachdem waren sie immer zusammen gewesen. Jeden Abend nach der Arbeit fuhr entweder Scully zu ihm, oder er kam zu ihr. Sie gingen ins Kino, ins Museum, machten Spaziergänge im Park und kochten zusammen. Sie taten alles, was zwei verliebte Teenager auch getan hätten. Ihr Liebe wuchs zu einer Größe, die nicht mehr einzusperren war. Sie gab sich ihm hin.



Als der Tag des Antrages kam, waren sie bei ihrer Mutter gewesen. Niemals hätte sie gedacht, dass Mulder so traditionell sein könnte. Sie hatten beim Abendessen die ganze Zeit herumgeschäkert und sogar ihr Bruder Bill wurde zunehmend besser gelaunt, da auch er sah, wie sehr sie sich liebten. Mulder hatte Maggie wohl einen Tipp gegeben, denn sie hatte Sektgläser herausgeholt und voll gefüllt. Als alle ein Glas hatten, aber keiner so recht wusste worauf sie anstoßen sollten, stand Mulder von seinem Stuhl auf und kniete sich vor Scully. Sie wusste was in diesem Augenblick passierte, doch glauben konnte sie es erst hinterher. Genau wie jetzt schaute sie auf ihren Verlobungsring, den ihr Mulder an diesem Abend auf den Finger geschoben hatte. Ihre Augen waren damals gefüllt mit Tränen. Tränen der Freude, die liefen, als er zu ihr Wörter sprach die Liebe, Verantwortung und Treue beinhalteten und ihr ein Gefühl der Geborgenheit gaben. Es war der schönste Augenblick ihres bisherigen Lebens...



Scully hatte gebadet, nachdem sie eben zu Hause angekommen war. Sie zog sich eine Jeans an und ein Hemd über. Um sie herum standen massenweise Kartons, deren Inhalte noch einzuräumen waren. Vor erst drei Wochen hatten sie und Mulder eine wunderschöne Wohnung gefunden. Etwas außerhalb von Washington, aber nicht zu weit, um noch schnell im Büro sein zu können. Sie war sehr hell, groß und vor allem geräumig. Eine riesige Dachterrasse grenzte an das Wohnzimmer, in dem sich ein gekachelter Kamin befand. Von der Terrasse aus konnte man den Potomac sehen, der bei Tageslicht zu funkeln schien. Es war eine ruhige Gegend und die Nachbarn waren in ihrem Alter und wirklich sehr nett.



Sie holte sich etwas zu Trinken aus dem Kühlschrank, da sie vor Durst fast umkam. Danach holte sie zwei Teller, Besteck und alles andere aus dem Kühlschrank. Sie hatte bereits heute Mittag warm in der Kantine gegessen und so stellte sie frisches Brot, Käse, Gurken, Tomaten, Butter und was noch so dazu gehört heraus. Niemals hätte sie gedacht, dass es ihr Freude bereiten würde, für jemand anderen einkaufen zu gehen, zu waschen, aufzuräumen und das Essen zu machen. Das sollte nicht heißen, dass Mulder es nicht tat. Auch er ging einkaufen und am liebsten zusammen mit ihr, auch das lästige Bügeln übernahm er ab und an. In der Küche war er meist am Wochenende der Chef, wenn er versuchte das alte Kochbuch seiner verstorbenen Mutter zu entziffern.



Sie hatten schon überlegt, wie sie es in Zukunft regeln wollten. Zurzeit besaßen sie eine gemeinsame Haushaltskasse, aber eigentlich hatte keiner von ihnen etwas dagegen die Konten zusammenzuwerfen und dann gemeinsam zu sparen. Aber das war im Moment alles noch sehr unwichtig. Die Hochzeit wollte ihre Mutter ausrichten, da sie nur noch eine Tochter hatte und Maggie und ihr verstorbener Mann schon seit der Geburt ihrer beiden Töchter für diesen Tag gespart hatten.



Scully schaute aus dem Fenster auf den Regen, der draußen auf die Straße niederprasselte und zunehmend stärker wurde. Es hatte auch angefangen zu stürmen und Scully hoffte, dass Mulder bald da sein würde. Seitdem sie richtig zusammen waren, fühlte sie sich in Momenten, wo er nicht da war allein. Natürlich brauchten sie beide ihren Freiraum und die Wohnung war groß genug, um diesen auch weiterhin zu gewähren. Es war nur so ein Gefühl wie Angst. Angst, es könnte ihm alleine etwas zustoßen, was sie nicht verhindern könnte. Sollte jemals so etwas passieren, sie wüsste nicht, was sie in diesem Fall tun würde. Sie wollte nur noch ihn, seine Nähe und die Geborgenheit, die er ihr gab. Alles könnte sie verkraften, wirklich alles, nur nicht seinen Tod.



Warum dachte sie ausgerechnet jetzt an solche Dinge? Sie wusste, er hatte bestimmt noch viel zu tun, denn ein Fall stand kurz vor der Aufklärung und es galt noch ein paar Zeugen zu vernehmen. In den letzten Jahren waren schon so viele Unwetter gewesen und nie war etwas passiert, aber dieser ungute Gedanke drang immer wieder in ihr Bewusstsein vor, sodass sie erst durch das Betätigen der Fernbedienung dem Ganzen einen entsprechenden Abstand einräumte. Im Fernsehen lief ein alter Spencer Tracy Film und sie kuschelte sich in eine Decke, nahm ihren Teller, auf dem sich zwei Scheiben Brot mit Käse, Gurke und Tomate befanden. In der anderen Hand hielt sie ein Glas Milch und nippte hin und wieder daran. Durch die Handlung des Filmes war sie für mehr als eine Stunde in eine Welt der Träume getaucht und erst, als der Abspann lief, kam sie zurück. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es schon kurz vor zwölf war. Sie musste unbedingt ins Bett, wenn sie morgen früh bei einer weiteren Autopsie die Augen offen haben wollte. Sie brachte den Teller in die Küche und räumte die frischen Sachen in den Kühlschrank zurück. Sie war nicht böse, dass er nicht gekommen war. Sie hatte von Anfang an gewusst, wie es sein würde, aber dafür genoss sie die Wochenenden, an denen es nichts zu tun gab, umso mehr. Noch vier Tage, dann könnten sie wieder gemeinsam einschlafen, kuscheln und sich lieben. Im Büro waren sie wie immer Agenten, sehr gute sogar, die durch eine Beziehung zueinander nicht unkonzentrierter wurden. Sie waren Profis.

Kurz überlegte Scully, ob sie Mulder noch mal anrufen sollte, aber da er sich ja nicht gemeldet hatte, würde er wohl noch bei einer Besprechung oder Ähnlichem sein.

Sie legte sich in das große, weiche Bett, welches sie sich zusammen ausgesucht hatten. Die Bettwäsche roch nach ihm und sie nahm sein Kissen in die Arme und schnupperte einmal tief daran, bevor sie das Licht ausschaltete und schnell ins Land der Träume eintauchte. Ihr letzter Gedanke galt dem Mann, der ihr in den letzten Jahren und besonders in den letzten vier Monaten jeden Wusch von den Augen abgelesen hatte. Jede Frau würde sie um so einen gut aussehenden, humor- und verständnisvollen und vor allem treuen Mann beneiden.



***



Es war inzwischen schon weit nach Mitternacht, als Mulder sich aus Jens Wohnung schlich und vor dem Haus auf ein Taxi wartete. Er musste ja erst mal zurück zu dieser Kneipe fahren, um seinen Ford zu holen. Nachdenklich stand er am Straßenrand und versuchte, sich eine Erklärung zusammenzuschustern, damit er Scully nicht wehtun würde. Ja, er wollte ihr eine Story auftischen, die sie ihm glauben würde. Aber war es nicht unfair und hinterhältig? Sollte er nicht lieber der Wahrheit ins Gesicht schauen und seinen Fehltritt offen zugeben? Was würde sie von ihm denken? Und würde Scully ihm verzeihen oder jemals wieder vertrauen? Die vielen Fragen brachten ihn beinahe um den Verstand und er bekam Kopfschmerzen davon. Mulder wusste, dass sein Schmerz nicht halb so groß sein könnte, wie Scullys, wenn er ihr davon erzählen würde.



Endlich kam das Taxi und Mulder sagte dem Fahrer, wohin er wollte, bevor er sich schweigend im Rücksitz zurücklehnte. Seine Gedanken schweiften zurück an den Tag, an dem Scully ihn so glücklich gemacht und er sich geschworen hatte, sie niemals zu verletzen...



Maggie und er hatten in der kleinen Küche gestanden, während Dana mit Bill im Wohnzimmer geblieben war. Nervös stand er vor der Mutter, dessen Tochter er mehr als alles andere liebte. Sie hatte es bemerkt, dass er nicht wie sonst ganz die Ruhe selbst war.

„Was ist los, Fox? Du wirkst ein wenig... ich weiß nicht, nervös?“, bemerkte Maggie fragend und sah ihn dabei durchdringend an.

„Ich wollte... Bekommen wir deinen Segen, wenn ich Dana heute frage, ob sie meine Frau werden will?“ Er sah sie hoffnungsvoll an.

Maggie nahm ihn fest in die Arme und drückte ihn. „Fox, es gibt keinen Mann, dem ich meine Tochter lieber anvertrauen würde, als dir. Natürlich habt ihr meinen Segen.“ Sie löste sich von ihm und sah ihn mit Tränen der Freude an. „Hast du sie denn schon gefragt?“

Mit einer schüchternen Grimasse schüttelte er den Kopf, „Ich wollte es gerne hier und heute tun. Ich möchte das Bill hört, was ich für Dana empfinde, damit er mich endlich mal akzeptiert.“

„Das wird er... Schon allein, weil er sehen wird, dass du sie glücklicher machen wirst, als es jemals jemand anderer könnte“, beruhigte ihn Maggie und nahm einige Sektgläser aus dem Schrank, bevor sie wieder zurück zu Bill und Dana gingen.



Mulder würde diesen Augenblick niemals vergessen, als er sich mit zitternden Beinen und Händen vor sie kniete. Scully sah im fest, aber auch kritisch in die Augen. Sie hatte es wohl geahnt, konnte es aber nicht glauben, nach all der Zeit des Wartens, dass es endlich auch sie erwischt hatte.

Er öffnete die Schatulle, mit dem schmalen goldenen Ring darin, und Bill verschluckte sich bei diesem Anblick.

„Dana“, begann Mulder zögerlich, „du bist das Beste, was mir je widerfahren ist. Ich kenne keine Frau, die so schön, so ungeheuerlich stark und doch so sensibel und warmherzig ist, wie du es bist. Ich liebe dich schon seit langer Zeit und habe es viele Jahre für mich behalten, aus Sorge um dich. Doch jetzt kann und will ich meine Gefühle nie wieder verstecken müssen. Du gibst mir das Gefühl jemand besonderes zu sein, jemand der es wert ist, dass man ihn liebt und sich um ihn kümmert. Du bist mein einziger Halt auf dieser Welt und ich möchte dir all das auch geben können.“





Marry me…



Be my wife

my partner

my lover



And I promise

to love and

protect you



Be my wife



Accept me

listen to me

support me



Lean on me

learn with me

laugh with me



Be my partner



Make me think

make me wonder

make me whole



Challenge me

and I'll show you

how to believe



Be my lover



Share my bed

share my dreams

share my passion



Let yourself go

and be reckless

with me



Marry me...



© By Susan Frankovich
Rezensionen