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Ein Neuanfang (Teil 2)

von XFilerN

Kapitel 5

FBI-Außenstelle

Zur selben Zeit war Mulder ausgiebig mit der Befragung von seinem Verdächtigen beschäftigt. Agent Bocks, sein Partner Standon, Mulder und Jonathan Grey saßen in dem kleinen Verhörzimmer zusammen, jedoch stellte ausschließlich Agent Mulder die Fragen. Die anderen Beiden sollten für die Sicherheit des Verdächtigen sorgen, da Mulder nach den ersten Fragen, in ungestüme Rage geraten war und ihn angegriffen hatte. Mit Hilfe eines Tonbandgerätes wurde die Aussage von Grey protokolliert.

Nach einiger Zeit stellte sich heraus, dass Jonathan Grey ein Alibi für die fraglichen Abende hatte. Er sagte aus, dass er mit einem Freund zum Billard spielen in eine Kneipe Namens ‚Jakes’ gegangen war. An beiden Abenden, dass schien Mulder sehr verdächtig, er starrte Grey daher argwöhnisch an, als er weiter fragte: „Haben Sie Zeugen, die Ihre Aussage bestätigen können?“

Grey schien vollkommen gelassen zu sein, so als ob er nichts zu befürchten hätte. „Ja, Sie können sich im ‚Jakes‘ umhören. Ich bin dort Stammgast und der Besitzer wird meine Aussage bestätigen.“

Agent Bocks sah Mulder an, winkte mit seinem Kopf Richtung Tür und bat ihn somit, ihm zu folgen als er vorausging und das Zimmer verließ. Vor dem Zimmer warf Bocks Mulder einen zweifelnden Blick entgegen, als dieser ihm bereitwillig gefolgt war. „Was jetzt, Mulder? Sollen wir die Gäste und den Wirt der Spelunke befragen?“

Der nickte Bocks nur schwach zu, kaute an seinen Lippen und sagte schließlich: „Ich werde wieder zu Scully fahren. Sie können mich jeder Zeit auf meinem Handy erreichen, die Nummer haben Sie ja noch.“

Agent Bocks bestätigte ihm, die Feststellung, warf einen Blick auf die Tür und sah dann wieder zu Mulder. „Ich muss ihn gehen lassen.“

„Ich weiß, aber wenn sein Alibi nicht wasserdicht ist, nehme ich ihn sofort wieder fest, Moe.“ Er öffnete die Tür, als Mulder davon schlenderte und entließ den Verdächtigen.

„Bleiben Sie innerhalb des Staates, falls wir Sie nochmals befragen müssen.“ Bocks Worte an Grey gerichtet klangen nicht nach einer Bitte, denn noch war er nicht entlastet. Grey gab ihm zu verstehen, dass die Anweisung bei ihm angekommen war und ging wieder nach Hause.

Agent Bocks wandte sich an seinen Partner, der mit fragendem Blick auf neue Vorgehensweisen wartete. „Wir beide nehmen Kneipe unter die Lupe“, erklärte Bocks ihm.

Standon griff nach seinem Jackett, das auf einer Stuhllehne hing und folgte seinem Kollegen zum Auto.

Kurze Zeit später standen die Agenten vor der Theke des ‚Jakes‘, eingehüllt durch dicke Rauchschwaden und hielten dem Wirt ihre Ausweise entgegen. Woraufhin Bocks mit der Befragung begann ...


St. Paul, Downtown
Zur selben Zeit

Er führte seine Begleiterin geradewegs in eine dunkle Seitengasse, die nur durch das schwache Mondlicht erleuchtet wurde. Er hatte ihr erklärt, dass er seinen Wagen hier in der Nähe abstellen musste, da sonst nirgends ein Parkplatz frei gewesen war. Das Blinddate war an sich zu Sarahs Zufriedenheit verlaufen. Er war höflich, hatte scheinbar einen festen Job und sah auch ganz passabel aus. Vielleicht lag es an der Art, wie er sie ansah, aber sie konnte sich nicht helfen; irgendetwas an ihm löste ein unbehagliches Gefühl in ihr aus. Es war nicht Sarahs Art mit jemand auszugehen, den sie durch das Internet kennen gelernt hatte, aber er machte einen großartigen Eindruck auf sie, durch die Gedichte, welche er für sie geschrieben hatte. Ihre Mitbewohnerin hatte sie zu dem Date, um das er gebeten hatte, überredet. „Er könnte dein Traummann sein, Sarah, das darfst du nicht auf sich beruhen lassen!“, sagte sie ihr, als Sarah ihr davon erzählt hatte.

„Wo ist denn dein Auto, ich mag diese Seitengassen nicht. Sie sind unheimlich und mir ist kalt!“ Sie fröstelte und blickte ihn fragend an.

„Es ist nicht mehr weit. Du musst keine Angst haben, ich beschütze dich, Sarah.“ Seine Stimme, die Art und Weise wie er sie gerade angesehen hatte, rief eine Gänsehaut bei ihr hervor. Er hatte einen hämischen Ausdruck in den Augen und seine Stimme sie klang so ... sie klang eiskalt.

Sie bogen um eine weitere Ecke und Sarah sah sich genauer um. Es war eine Sackgasse. Nicht weit vor ihnen entfernt, befand sich ein Zaun, der den Weg versperrte. Sie drehte sich wieder um, zu der Richtung aus der sie gekommen waren und konnte nichts erkennen, als das scheinbare Labyrinth der Seitengassen. Ihr ungutes Gefühl steigerte sich, doch sie wollte sich nichts anmerken lassen und fragte, wie sie hoffte, mit gelassener Stimme: „Wo hast du uns nur hingeführt? Ich dachte du kennst dich hier aus?“

Sarah fühlte sich plötzlich, wie in einem schlechten Horrorfilm, als er sie mit seinen leeren, ausdruckslosen, unheilverkündenden Augen anstarrte und sie düster angrinste. Ihr gefror das Blut in ihren Adern als ihr klar wurde, dass er sie absichtlich hierher gelockt hatte. Ihr Herz begann zu rasen, als sie über ihre Fluchtmöglichkeiten nachdachte. Es gab keine. Und hier würde auch niemand ihren Hilferuf hören, so weit weg vom nächtlichen Geschehen der Stadt, dessen war Sarah sich sicher. Sie machte instinktiv einige Schritte nach hinten, schickte ein Stoßgebet zum Himmel, und als er auf sie zukam, wandte sie sich um und rannte los. Sie atmete in kurzen Stößen, als sie die vage Hoffnung hatte, entkommen zu können. Sie lief so schnell sie konnte, ihr Adrenalinspiegel war auf Höchstleistung. Sarahs Optimismus verließ sie jedoch schnell, als sie seine Schritte hinter sich näher und näherkommen hörte. Die Panik stand ihr ins Gesicht geschrieben, als er sie zu fassen bekam, Sarah auf den harten Steinboden schleuderte und sich mit dem gesamten Körpergewicht auf sie setzte. Er hatte dieses Blitzen in den Augen, das Sarah erstarren ließ. Sie wollte sich wehren, doch hatte sie nicht die nötige Kraft und als sie zu schreien begann, presste er seine Hand auf ihren Mund.

„Halts Maul!“, zischte er sie an.

Völlig verängstigt nickte Sarah, worauf hin er seine Hand wieder von ihrem Mund nahm und sie dafür mit beiden Händen an ihren Handgelenken festhielt. Sein eiserner Griff schmerzte sie, trotzdem wagte sie es nicht, sich ihm zu widersetzten. Sarah biss die Zähne zusammen, begann zu weinen und fragte mit zitternder Stimme: „Was willst du von mir? Du kannst mein ganzes Geld haben, nur bitte lass mich gehen. Bitte!“

Ein gehässiges Lachen entkam seiner Kehle als Antwort auf ihr Flehen. „Geld? Ich will kein Geld. Was was ich will, kannst du kleine Schlampe mir nicht freiwillig geben. Dann hätte ich doch keinen Spaß dabei.“ Er kramte etwas aus seiner Tasche und legte es neben Sarah auf dem Boden ab. „Wenn du es noch mal wagst zu schreien, steche ich dich ab. Ist das klar?“

Mit tränenüberströmtem Gesicht nickte sie ihm zu. – Ein Skalpell! Er wird dich töten! Du bist praktisch schon tot! – rief ihre innere Stimme in ihrem Kopf. Sie wollte nur noch, dass es schnell vorbeiging und schloss ihre Augen, als er sich dran machte ihre Hose zu öffnen.

Als er weniger später brutal in sie eindrang und sich der Schmerz, die Angst und die Pein in ihr ausbreiteten wie ein Lauffeuer, sehnte sie sich die Erlösung durch den Tod herbei. Sie hatte das Gefühl zu zerreißen als er mit immer schnelleren, stärkeren Stößen ihren Körper penetrierte. Sarah versuchte sich in Gedanken an einen anderen Ort zu bringen, weit weg von diesem hier. So weit weg, wie irgendwie möglich, doch es funktionierte nicht. Alles um sie herum verschwand im Nichts, es war plötzlich vollkommen dunkel.

„War’s für dich genau so toll wie für mich?“ Seine Stimme riss sie unbarmherzig zurück in die Realität. Als er sich endlich aus ihr entfernte, konnte sie es fühlen. Das Blut, das zwischen ihren Beinen auf den Schnee unter ihr floss. Sie hoffte, dass er fertig war und sie einfach zurücklassen würde. Sarah rannen unaufhörlich Tränen über die Wangen, doch er war noch nicht fertig mit ihr, wie sie schnell feststellte. Er riss ihr gewaltsam den Pullover auf. Ein kalter Luftzug streifte ihre Brust, sie bekam eine Gänsehaut und blickte ihren Peiniger angsterfüllt an. Sie war wie paralysiert vor Angst. Sie fror fürchterlich, als sie praktisch nackt und wehrlos unter ihm im Schnee lag. Sie fühlte wie der Kloß in ihrem Hals ihr beinahe den Atem raubte, als er das Skalpell, welches neben ihr gelegen hatte, nahm und mit seiner stumpfen Seite über die Umrandung ihres BHs glitt. Sarahs Gedanken rasten, - Was hat er nur vor? Was will er denn noch? Lieber Gott, hilf mir! Ich will nicht sterben! – dachte sie. Mit der scharfen Seite des Skalpells zerschnitt er den BH. Durch den eisigen Wind auf ihrer nackten Haut und der rasenden Angst zitterte am ganzen Leib. Sie schloss schnell wieder ihre Augen, als er sie mit seinem Blick fixierte, das Skalpell noch immer auf ihrer Haut. „Jetzt, Sarah, kommt meine Lieblingsstelle.“ Er hielt ihr wohlwissend, dass sie schreien würde, eine Hand auf den Mund und mit der anderen das chirurgische Instrument. Sarah zuckte vor Schmerzen zusammen und schrie aus Leibeskräften, doch ihre Stimme wurde durch seine Hand erstickt. Die Klinge des Skalpells schnitt mühelos durch ihre Haut. Sie biss ihre Zähne zusammen, versuchte instinktiv auszuweichen, jedoch vergeblich und kniff ihre Augenlider fest zusammen. Sie konnte sich nicht wehren, so sehr sie sich auch bemühte. Er kniete auf ihren Händen und ihre Beine traten ins Nichts. Langsam, fast schon hingebungsvoll schnitt er ihren Bauch auf. Sarah fühlte, wie die Klinge tief in sie eindrang. – Nein! Oh Gott, Nein! Es tut weh! Es tut so weh! – Das letzte was sie noch fühlen konnte, war das Blut. Ihr Blut, das seitlich von ihrem Körper herabrann. Und dann, endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit wurde alles um sie herum schwarz und der Schmerz ließ nach.


Etwas außerhalb von Saint Paul
Scullys Haus

Es war schon kurz nach Mitternacht, Lucy schlief bereits, als das Telefon endlich klingelte und Scully dran ging. Mulder sah sie erwartungsvoll an, doch als sie nach einer Weile den Kopf schüttelte, sank er enttäuscht in das Sofa zurück. „Gut, danke trotzdem Agent Bocks. Ja, ich werde Mulder davon in Kenntnis setzen.“ Scully legte den Hörer zurück auf die Gabel und setzte sich mit einem tiefen Seufzer wieder neben ihn. Sie schaute ins Leere, atmete tief ein und blickte dann zu Mulder, der ihren enttäuschten Gesichtsausdruck erwiderte. „Sein Alibi ist hieb und stichfest, soll ich von Bocks ausrichten.“

„Das dachte ich mir schon. Jetzt sind wir wieder am Anfang.“ Er rieb sich den Nasenrücken und dachte einen Moment nach, bevor er Scully wieder ansah. „Was jetzt?“

Sie zuckte die Schulter, sie wusste keine Antwort auf seine Frage. „Mulder, ich bin müde. Wir sollten für heute Schluss machen und schlafen gehen.“ Er fasste ihre Worte als Aufforderung auf, nahm seinen Mantel und stand auf, um zu gehen.

Scully überlegte kurz und meinte dann: „Du kannst gern hier übernachten.“

Mulder warf einen kurzen Blick auf die kurze Couch, bevor er antwortete. „Lieber nicht.“

Sie hatte seinen Blick gesehen und belächelte ihn. „Wenn du keine Hintergedanken hast ... dann kannst du bei mir im Zimmer schlafen.“

Ein warnender Ausdruck huschte über ihr Gesicht und er sah sie fragend an. „In deinem Bett?“

„Nein, auf dem Boden.“ Ihr sarkastischer Tonfall entging ihm nicht und Mulder zuckte, grinsend mit den Schultern.

„Versuchst du mich zu verführen, Scully?“

Sie presste ihre Lippen aneinander und kniff die Augen etwas zusammen, als ein weiterer warnender Blick auf ihn zurückfiel. Mulder wackelte mit seinen Augenbrauen und ein spitzbübisches Grinsen zierte seine Gesichtszüge. Er lachte und ging in Verteidigungsposition, als Scully nach einem Kissen griff und drohte, es ihm an den Kopf zu werfen. So neckisch waren sie noch nie miteinander umgegangen, doch es bereitete ihnen Freude. Sie verharrte noch immer in der Stellung, mit dem Kissen in ihrer erhobenen Hand, als er auf sie zuging.

Mulder umfasste ihre Hüfte, zog sie näher an sich heran und sah Scully tief in die blauen Augen. „Ich würde dir niemals etwas aufzwingen, das du nicht selbst möchtest. Das weißt du doch.“

Ihr sanftes Nicken wurde durch einen zärtlichen Kuss an ihrem Haaransatz gestoppt. Ein Gefühl der Unsicherheit überkam sie plötzlich, als Mulder sie an der Hand nahm und sie die Stufen zu ihrem Zimmer hinaufführte. Sie fragte sich, ob es nicht zu schnell ging und etwas verfrüht war, ihr Bett mit ihm zu teilen. Sie standen vor der Tür und als sie im Begriff war, diese zu öffnen, hielt Mulder sie am Handgelenk fest. „Dana, ich werde auf dem Boden schlafen, ok?“

Sie sah ihm erstaunt in die Augen. „Was? Wieso?“, wollte sie wissen.

Ihre Blicke hingen aneinander fest, als er ihr seine Begründung erklärte. „Ich sehe dir an, dass dir nicht wohl dabei ist. Ich will dich nicht drängen.“

„Wir wollen nicht miteinander, sondern nebeneinander schlafen. Das ist ein großer Unterschied, Mulder“, fügte sie gespielt gelassen hinzu. – Um das Wort wollen, könnten wir diskutieren. – schoss es durch sein Gehirn. Ein schwaches Lächeln, begleitet von einem Blinzeln, deutete Scully an, dass sie nichts zu befürchten hatte.

Er würde wirklich nie so respektlos sein und etwas tun, was sie nicht beide wollten. Dessen war sie sich sicher, als sie den liebevollen Ausdruck in Mulders Gesicht entdeckte. „Vertrau mir.“ Wieder lächelte er sanft, strich ihr über die Wange. „Ich bin derselbe Mann, wie vor dieser Veränderung. Ich schätze und respektiere dich viel zu sehr, um irgendwelche Hintergedanken zu haben.“

Nicht was, sondern vielmehr wie er es sagte, war ausschlaggebend, denn es klang ehrlich und ernstgemeint in ihren Ohren. „Ich vertraue dir, wie immer.“ Nachdem auch die letzten Zweifel beiseite geräumt waren, betraten sie Hand in Hand das Schlafzimmer.

Er schloss die Tür hinter ihnen zu und machte sich bedenkenlos daran, sich von seiner Kleidung zu befreien, während sie sich damit zurückhielt und die Tagesdecke vom Bett abzog. Sie wollte gerade etwas sagen, doch blieb sie stumm und mit offenem Mund stehen und starrte Mulder an. Da war nun er mit dem Rücken zu ihr gewandt und streifte seine Hose runter. Statt Mulder bekam sie unkeusche Gedanken, als er praktisch nackt vor ihr stand. Ein behagliches, warmes Kribbeln breitet sich in ihrem Körper aus, als sie seinen Anblick in sich aufnahm. Sein zweifellos knackiger Hintern, an dem ihr Blick hängen blieb, war unglaublich. Seine Muskeln, die bei jeder seiner Bewegungen tanzten. Sie genoss den Moment, in dem sie sich unbeobachtet fühlte. Scully hatte ihn schon öfter nackt gesehen. Allerdings waren sie damals noch Partner gewesen, nur Freunde und es war nichts dabei. Sie hatte ihn so gesehen, wenn sie ihn als Medizinerin untersuchte oder damals als er in der Badewanne saß und unter einem Schock gestanden hatte. Das hier war völlig neu und anders.

Er fühlte es. Mulder spürte ihre Blicke, die auf ihn gerichtet waren. Er fragte sich, an was sie wohl gerade dachte und was sie nun machen würde, denn er war fertig damit, sich auszuziehen und drehte sich zu ihr um. Mulder ertappte Scully dabei, wie sie sich schnell zum Bett umwandte, als sie sich erwischt fühlte. Ein spöttisches Grinsen machte sich auf seinem Mund breit, – Sie findet Gefallen an dir – sagte die Stimme in seinem Kopf und er ging langsam auf sie zu. Er legte seine Arme um sie, gab ihr einem Kuss in den Nacken und flüsterte ihr verführerisch ins Haar: „Ziehst du dich nicht um?“ Als könne er spüren, dass sie sich plötzlich unbehaglich fühlte und versteifte, ließ er von ihr ab.

Plötzlich, so kam es ihm vor, drehte sie sich zu ihm um, verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn an. Ihre Blicke hingen aneinander fest und Mulder merkte, dass er eine Sperrzone betreten hatte. Er sah es in ihrem Blick, sie war ... misstrauisch. Sein entschuldigendes Schmunzeln half ihm aus seiner Bredouille und um sicher zu gehen, untermauerte er seinen Gesichtsausdruck mit sich kreuzend bewegenden Händen vor der Brust. Was so viel heißen sollte wie, kommt nie mehr vor.

Scully verstand seine stille Geste, lächelte und ging zum Trotz, mit ihrem Pyjama in der Hand, ins Badezimmer nebenan.

Wenig später, als sie zurückkam, hatte Mulder es sich bereits bequem gemacht und schaute sehnsüchtig in ihre Richtung. Nervös ging Scully auf das Bett zu, schlüpfte unter die Decke und warf ihm einen fragenden Blick zu. Sie war offensichtlich immer noch im Zwiespalt, ob die Idee gut war oder eben nicht. Mulder wollte ihr keine weiteren Avancen machen, schaltete das Licht aus, gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen und legte sich hin.

„Träum süß, Dana“, sagte er leise und atmete tief ein.

Sie tat es ihm gleich. „Gut Nacht, Mulder.“ Die Schüchternheit in ihrer eigenen Stimme verwirrte und ärgerte sie gleichermaßen. Scullys Herzflattern hörte langsam auf, als sie sich auf die Seite und damit weg von Mulder drehte und der Schlaf schließlich über sie kam.

Mulder konnte ihren ruhigen, gleichmäßigen Atem hören und beobachtete sie, während sie schlief. Das schwach leuchtende Mondlicht, das durch die Rollos fiel, ermöglichte es ihm. Ihr Gesicht, friedlich und zufrieden, glich dem eines Engels. Durch den silbrigen Schimmer des Mondes, sah ihre Haut noch schöner aus, als bei Tageslicht. Ihr Haar, wirr durch den Schlaf, fiel rotglänzend über ihre Wange. Ihre zart rosafarbenen, vollen Lippen luden ihn geradezu ein, sie zu küssen. – Wie wunderschön sie ist. Wie sehr ich sie liebe. – dachte er im Stillen bei sich. Verzweifelt hatte er sich die vergangenen zwei Stunden bemüht einzuschlafen, doch es klappte nicht. Mulder hatte Angst davor, er fürchtete, dass er Scully unbewusst im Schlaf berühren könnte, an Stellen wo es ihm nicht erlaubt war. Sie könnte es ihm übelnehmen. Sie würde ihm vermutlich nie wieder vertrauen. Sie würde mit ihm Schluss machen, bevor es richtig begonnen hatte. Diese Gedanken rasten durch Mulders Kopf und hielten ihn vom Einschlafen ab, obwohl er hundemüde war.

Ein Seufzen entkam ihm und zerschnitt die Stille der Nacht. Ein Bild begann sich vor seinem inneren Auge aufzubauen, als er seine Augen schloss. Mulder sah sich selbst und Scully, an einem sonnigen, warmen Tag auf einer blühenden Wiese stehen. Dieses Bild hatte er sich schon oft in den vergangenen Jahren vorgestellt. Er griff nach ihrer Hand, ging vor ihr auf die Knie und fragte sie, ob sie seine Frau werden wollte. Er sah hoffnungsvoll zu ihr hinauf, zeigte ihr den weißgoldenen Ring mit den kleinen Diamanten und sie sagte ... „NEIN“. Das war noch nie so gewesen, doch als Mulder seine Augen vor Schreck öffnete, stellte er fest, dass Scully im Schlaf geschrien hatte.

Sie wälzte sich unruhig im Bett hin und her, sie stöhnte immer und immer wieder. „NEIN, BITTE NICHT!“

Sie war vom Schwitzen völlig durchnässt, reagierte jedoch nicht auf Mulders Versuche sie zu wecken. Sie musste einen schrecklichen Alptraum haben, denn ihr Stöhnen klang flehend und verängstigt. Sie begann zu weinen, Tränen rannen über ihre Wangen aufs Kissen hinab. „Dana!“ Mulder rüttelte sie energischer und sie erwachte endlich. Doch sie konnte sich nicht beruhigen, sie hielt es für real. Sie wehrte sich heftig gegen Mulders Bemühen sie zu umarmen und zu trösten. „Dana, ich bin hier ... schhh ... beruhige dich. Du hast nur geträumt, Liebling ... schhh.“

Scully ließ sich in seine Arme sinken und schluchzte weiter, als sie ihm verängstigt erzählte, was in ihrem Traum geschehen war. „Ich war ... eines der Opfer. Er hat mich ausgeweidet ...“

Mulders Stimme war im Gegensatz zu ihrer ruhig und gelassen. „Aber es war nur ein böser Traum. Du bist gesund und bei mir.“ Seine Hände glitten über ihr flammendrotes, feuchtes Haar, als sie an seine Brust geschmiegt verharrte.

Durch seine Nähe, seinen Duft und seine vertraute, warme Stimme fühlte sie sich zunehmend sicherer. „Danke, Mulder“, flüsterte sie in seine flauschig, leicht behaarte Brust.

„Wofür denn, Schatz?“

- Ein Kosename – schoss es in Danas Kopf, bevor sie antworten konnte. „Dafür, dass du hier bist. Dass du für mich da bist.“

Mulder schloss die Augen, gab ihr sanft einen langen Kuss auf ihr Haar und hob dann ihr Gesicht an, so dass er ihr in die Augen sehen konnte. Sie waren vom Weinen gerötet und geschwollen, was er trotz des schwachen Lichtes erkennen konnte. „Ich werde immer für dich da sein. Für alle Ewigkeit, wenn du willst.“ Seine tiefe, ruhige Stimme sprach die Wahrheit, das wusste Scully und sie nickte daraufhin schwach.

Sie legten sich gemeinsam zurück in die Kissen und Scully schlief wieder beruhigt in Mulders Armen ein. Bevor auch ihn der Schlaf endlich überkam murmelte er ein „Ich liebe dich“, das von ihr jedoch ungehört blieb.
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