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Küss die Lichter aus

von Netty

Küss die Lichter aus

Ich hatte keine Ahnung, welche Last ich mir selbst auferlegt hatte, als ich Scully sagte, dass wir wissen würden, wann der Moment gekommen ist. Tatsächlich hatte ich in der Zeit die seitdem vergangen ist mit Sicherheit zwei Mal das Gefühl, als wäre der Moment gekommen, aber das war er nicht.

Es ist viel Zeit vergangen. Wir waren einige Zeit zu Hause, aber ich wusste, dass es niemals dort passieren würde. Es klingt komisch, aber es wäre irgendwie nicht fair unseren Prinzipien gegenüber. Sicher wir haben dieses Spiel, das schon so lange keins mehr ist, bei mir begonnen. Allerdings war es ein Hotelzimmer in dem wir das erste Mal in einem Bett nebeneinander geschlafen haben. Ein Hotelzimmer, in dem wir uns das erste Mal wirklich geküsst haben. Ein Hotelzimmer, in dem wir uns das erste Mal völlig frei berühren konnten, nicht so sehr sexuell, sondern um Stärke zu teilen und das Unausgesprochene zu beweisen. Also würde auch ein Hotelzimmer der Ort sein wo unser exquisiter Kampf letztendlich sein Ende finden würde.

Dennoch hat es so lange gedauert, ehe wir uns wieder in einem Hotel wiederfanden, aber unsere Qual sollte noch nicht zu Ende sein. Als ich dachte, dass ich den Moment um mich herum spüren konnte, wie er mir zurief zu ihr zu gehen, geschah der Durchbruch in unserem Fall und wir durften noch am selben Tag nach Washington zurück und Berichte abgeben.

Das andere Mal war der Fall so aufregend, das als meine Hormone mich erneut täuschen wollten, hatte ich nichtmal die Zeit überhaupt in ihre Nähe zu kommen. Von Anfang bis Ende gab es kaum eine freie Minute und ich wollte nicht, dass wir womöglich unterbrochen werden könnten. Außerdem ist es schwer abzuschalten und sich nur auf diese eine Sache zu konzentrieren, wenn außerhalb der schützenden Wände das Böse ungestraft sein Unwesen treibt.

Aber hier sind wir.

Vermutlich wäre es ein wenig voreilig zu behaupten, dass heute – hier und jetzt – das Warten ein Ende hat, obwohl mein Geist und mein Herz im Zickzack springen, um es mir weiszumachen. Aber wenn wir es mal auf das Wesentliche reduzieren, bin ich ein Kerl. Zwar einer in einer netten inneren und äußeren Verpackung, wie Scully es so vortrefflich ausgedrückt hat, aber immer noch ein Kerl. Meine natürliche Warnleuchte wechselt schon auf grün, wenn sie mich nur anlächelt. Wie soll ich also meinem Körper vertrauen?

Meine Hand umspielt die Fernbedienung und vor mir hüpfen unbeachtete bunte Bilder durch den Raum, jedes dazu verdammt zwei Millisekunden auf dem Bildschirm zu verweilen und sich dann ins Nichts aufzulösen.

Da ertönt das leise Rascheln der Zwischentür, die über den Teppich rutscht, als sie sich öffnet. Es ist so leise, dass ich es vermutlich nicht mitbekommen hätte, hätte ich den Bildern vor mir auch nur ein Fünkchen Aufmerksamkeit geschenkt. Glücklicherweise war ich gerade mit anderen Dingen beschäftigt, sonst wäre mir ihr Anblick verwehrt geblieben, wie sich ihr Kopf zu mir ins Zimmer beugt und ein zartes Lächeln ihre Lippen umschmeichelt.

„Schlafenszeit?“ Das fragt sie immer, wenn sie sich nicht sicher ist, ob ich die Nacht nicht lieber allein verbringen möchte. Sie hat bis jetzt immer die gleiche Antwort darauf bekommen und ich werde diese Tradition heute Nacht bestimmt nicht brechen.

„Ja, Schlafenszeit.“ Das Lächeln wird kurz ein bisschen breiter, dann schlüpft sie ganz ins Zimmer – barfuss, ich liebe Frauen, wenn sie barfuss sind, ist das krank? Sie schließt die Tür hinter sich und als sie sich zu mir umdreht, wird mir erst bewusst, wie erschöpft sie aussieht. Meine Definition einer perfekten Nacht schließt eigentlich nicht mit ein, dass sie unter mir – oder auf mir – einschläft. Es ist denke ich klar, das mein Radar wiedermal etwas anderes angezeigt hat als ihres.

„Was siehst du dir an?“ Noch ehe sie die Frage zu Ende gestellt hat, ist ihr kleiner Körper gegen meinen gepresst und sie hat die Fernbedienung in den Fingern, um ebenfalls achtlos durch die Programme zu zappen.

„Egal, was es war, jetzt ist es weg“ antworte ich grinsend. Meine Hand schlängelt sich um sie und streichelt sanft über ihren Rücken. Hinauf zu ihren Schultern und wieder hinab bis kurz über ihren Po. Ihr Kopf lehnt träumerisch an meiner Schulter und ich spüre ihren Atem heiß durch mein T-Shirt. Wieder hinauf zu ihren Schultern.

„Bist du müde?“ frage ich leise, ohne mir sehr große Hoffnungen zu machen. Hinab zu ihrem Po.

„Erschöpft und“ Hinauf bis zu ihrem Halsansatz. „Angespannt.“ Hinab zu ihrem Po. Bei jedem Streicheln wandert meine Hand ein wenig höher und ein wenig tiefer, erweitert so periodisch ihre Reichweite. Dann stoppt sie an ihrem Hals und sie sieht mich fragend an.

„Komm her, Scully“ sage ich und ziehe sie kurz hinauf um ihr einen flüchtigen Kuss zu geben, dann setze ich mich mit ihr auf und löse meine zärtliche Umklammerung. Ich stehe auf und schlage die Decke unter mir zurück, stelle ein Kissen am Kopfende so auf, dass ich bequem dagegen lehnen kann und krieche zurück ins Bett. Sie sieht mir die ganze Zeit neugierig von ihrer Seite zu.

Mich aufrecht gegen das Kopfteil setzend, spreize ich meine Beine und ziehe Scully zu mir, die sich das erste Mal bereitwillig von mir führen lässt. Ich drehe sie so, dass sie mit dem Rücken zu mir zwischen meinen Beinen sitzt, dann fasse ich um sie herum, um die Decke über unsere Beine zu schwingen. Als ich mich zurücklehne, umschlingen meine Arme ihren Körper und ziehen sie mit mir. Unsere Gestalten kommen gemächlich zur Ruhe.

Der Fernseher plärrt bedächtig vor sich hin, während sich meine Hände sanft auf die überspannte Haut an ihrem Nacken legen. Mit zärtlichen Berührungen beginne ich die harten Muskeln zu lockern und sie stimmt mir mit einem wohligen Seufzen zu. Ich spüre, wie eigentlich immer, wie sich ihre Augen entspannt schließen und ich massiere sie solange weiter, bis ich spüre, wie ihr Atem regelmäßig wird und sie zufrieden in den Schlaf driftet. Nur einige Minuten später folge ich ihr, meine Arme eng und ergreifend um ihren Körper geschlungen.

 

Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist, bevor ich aus meinem Schlaf erwache. Die Nacht ist an ihrem schwärzesten Punkt angelangt und es prangt lediglich ein dicker runder Mond am Himmel, keine Sterne. Das einzige Geräusch im Zimmer ist der Fernseher, auf dem ein alter schwarz- weiß Klassiker läuft. Der Rest ist Schweigen. Draußen liegt lautlose Dunkelheit, was mich darauf schließen lässt, dass es irgendwann zwischen ein und drei Uhr morgens ist. Denn obwohl wir hier ziemlich abgelegen von der Stadt liegen, ist fast immer das Geräusch von vorbeibrausenden Autos zu hören, außer zwischen ein und drei Uhr morgens.

Dann wird mir der Grund bewusst, weshalb ich aufgewacht bin. Dana hat sich im Schlaf auf ihren Bauch gedreht, ihre Arme um meinen Oberkörper geschlungen und ihren Kopf seitlich auf meine Brust gelegt. Sie schläft noch immer ruhig und gelassen, ihr feuchter Atem benetzt mein Shirt.

Meine Beine liegen noch immer so gespreizt, wie sie waren, während sie dazwischen gesessen hat und ich spüre, wie sie allmählich taub werden, ob der ungewöhnlichen Haltung. Ich bin mir sicher, dass ich sie morgen erst nach ein paar schmerzvollen Streckübungen werde benutzen können, aber um nichts auf der Welt würde ich sie jetzt bewegen, aus Angst sie in ihrem leichten Schlaf zu stören.

Doch als hätte sie meine Gedanken erraten erstarrt sie kurz, um sich dann langsam in diese Bewusstseinsebene vorzukämpfen. Sie öffnet träge ihre Augen und sieht mich an, ihre Augen so schwarz wie die Nacht und nicht weniger faszinierend. Der Mond spiegelt sich klar in ihnen wieder und ich kann die Schatten der Müdigkeit daraus verschwinden sehen.

Mit jeder Szene wechselt die Farbe an den Wänden in verschiedene Blautöne, die ihre Gestalt klein und zierlich in meinen Armen erscheinen lassen. Ihr Gesicht erscheint mir fast unheimlich blass.

Ich habe gewusst, dass wir beide wissen würden, wann der Zeitpunkt gekommen sein würde. Soweit es mich betrifft, ist der Zeitpunkt gekommen.

Scully spannt ihre Arme an und zieht sich an meinem Körper hinauf, die dunklen Punkte, die ihre Augen symbolisieren lösen sich nicht ein einziges Mal von meinen, suchen nach einer Erlaubnis, die ich ihr vor so vielen Jahren bereits erteilt habe. Ihre vollen Lippen nähern sich meinen und ich bin mir dem vertrauten Gefühl ihres Körpers so nah an meinem nur allzu bewusst. Fast jeder Zentimeter meines Oberkörpers ist von ihrem bedeckt.

Die Stimmung ist bis zum zerreißen gespannt, während sich mir dieser bezaubernde Mund immer mehr nähert. Letztendlich legen sich ihre Lippen auf meine, auf eine Art, die wir schon so oft zuvor miteinander erlebt haben und die dennoch den Beginn einer neuen Begegnung ankündigt. In dieser Nacht, in diesem verlassenen Hotel, in diesem staubigen Hotelbett werden wir unsere verführerische Schlacht gewinnen.

Ihr Mund bewegt sich innig an meinem und ich erliege ihr hilflos. In diesem Moment gibt es nur uns beide und alles was zählt sind unsere Gefühle, unsere Bedürfnisse und unser Verlangen. Mein Verlangen presst unausgesprochen gegen das zarte Fleisch an ihrer Hüfte, die besinnlich gegen meine reibt. Es ist unbeschreiblich, was diese leichte Geste in mir auslöst, meine Arme schließen sich noch fester um ihre weiblichen Kurven und ziehen sie noch näher an mich, dass ich glaube, wir verschmelzen.

Vielleicht tun wir das sogar, wir sind bereits vor so langer Zeit im Geist und in unseren Seelen miteinander verschmolzen, dass es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit war, bis unsere Körper folgen würden und jetzt ist es soweit. Ich gestehe, ich bin aufgeregt.

Du teilst nicht jeden Tag die intimste Geste, die zwei Menschen miteinander teilen können, mit dem Menschen, den du am meisten liebst und von dem du schon seit geraumer Zeit träumst, wenn auch nicht immer unpartnerschaftlich. Natürlich ist dieses Erlebnis dann mit Nervosität und Angst verbunden.

Wenn ich mich einschätzen müsste, würde ich sagen, dass ich – Dank meiner rechten Hand – doch recht gut in Form bin, aber mit Scully muss man auf alles vorbereitet sein und das bin ich ganz und gar nicht. Ich will mich nicht blamieren, aber vor allen Dingen will ich, dass es ein unvergessliches Erlebnis zwischen uns wird, und wie unvergesslich ist es, wenn wir schon vor dem eigentlichen Akt abbrechen müssen?

Sie bricht den Kuss als erstes und knabbert stattdessen verliebt an meiner Unterlippe, wobei sich ihre Lippen zu einem winzigen Lächeln verziehen, das mir in dem bläulichen Licht fast verborgen bleibt. Aber ich habe es gesehen und dieses Lächeln ist schon einer der Gründe, dass diese Nacht immerwährend sein wird. Denn in diesem Augenblick bedeutet dieses Lächeln nicht, wie albern ich bin oder dass ich mich gerade selbst peinlich mache. Nein, so wie sie es mit jetzt schenkt, zeigt es, dass sie mich liebt, mit allen Seiten, selbst mit der, die ich ihr jetzt offenbare: frisch aufgewacht, mit verwuschelten Haaren und einer entsprechenden Erektion.

Das Knabbern vertieft sich schnell wieder zu einem Kuss, in dem wir beide uns verlieren könnten. Er ist noch nicht besonders leidenschaftlich, vielmehr ist er aufmerksam, sanft und unheimlich zärtlich.

Ich öffne leicht meinen Mund und ihre kleine Zunge schiebt sich zurückhaltend hinein und sucht nach meiner. Als sie aufeinander treffen zuckt ihre leicht zurück, nur um dann mit mehr Mut und gefasster zurückzukehren. Es gibt keinen schöneren Moment.

Der Kuss scheint ein Eigenleben zu besitzen, denn ohne unser Zutun vertieft er sich und wird von Sekunde zu Sekunde leidenschaftlicher, ohne jedoch an seiner Zärtlichkeit zu verlieren. Immer schneller duellieren sich unsere Zungen, während meine Hände ihren Halt um ihren zarten Körper allmählich aufgeben, um den altbekannten Rhythmus wieder aufzunehmen und zärtlich ihren Rücken hinauf und hinab zu streicheln. Als Antwort darauf ernte ich ein ähnliches Seufzen, wie das, das sie während meiner Massage von sich gegeben hat, und es ist doch grundverschieden, denn dieses drückt nicht nur absolutes Wohlbefinden aus, sondern auch Verlangen und Erregung.

Langsam streichen meine Hände rauf und runter, ihren Radius dabei stetig erweiternd, wie gehabt. Schließlich fasse ich mir ein Herz und schiebe meine fast riesig erscheinenden Hände bis zu ihrem kleinen, knackigen Hintern, dem ich schon so manchen, feuchtfröhlichen Traum verdanke, und drücke sie fest gegen mich, so dass sie deutlich spüren kann, was ihre Anwesenheit bei mir auslöst, als hätte sie es bis jetzt noch nicht bemerkt.

Ihre Reaktion darauf ist nicht nur ein gemütliches Seufzen, sondern ein Stöhnen, das mein Blut aus allen Regionen meines Körpers zusammenruft und an einem einzigen Ort versammelt.

Plötzlich bricht der Kontakt zwischen unseren Körpern und sie erhebt ihre anmutige Gestalt in eine kniende Position. Erst bin ich ein wenig überrascht, doch schnell wird mir bewusst, warum sie das getan hat. Graziös schlängelt sie erst das eine Bein unter ihrem Körper hervor und über meine Hüfte und dann das andere, bis sie rittlings auf mir sitzt, eine Gefühl, dass dem Himmel sehr nahe kommen muss.

Um ihr besseren Halt zu gewähren, bin ich versucht meine Beine zu schließen, doch ich hätte mich daran erinnern sollen, wie lange sie bereits in dieser Haltung sind, denn sie protestieren mit steifen, schreienden Muskeln gegen meinen Versuch. Mein Gesicht verzieht sich zu einer Grimasse, die ihr trotz der schlechten Beleuchtung nicht verborgen bleibt, und sie scheint sofort zu wissen, woher der Schmerz kommt. Denn sie lehnt sich gekonnt nach hinten, was das unglaubliche Gefühl in meiner unteren Körperregion noch weiter steigert. Dann legen sich diese kleinen, unheimlich geschickten Hände jeweils auf einen meiner Schenkel und beginnen sie sanft zu massieren, etwas, dass nicht nur die verspannten Muskeln in meinen Beinen lockert, sondern auch meine Erektion freudig, fast schmerzvoll pochen lässt.

Obwohl ihre Hände alles andere als unschuldige Bewegungen auf meinen Schenkeln ausführen, ruht die gesamte Zeit ein scheuer, fast schüchterner Ausdruck auf ihrem Gesicht, obwohl ich mich bei dem wenigen Licht auch irren könnte. Aber irgendwie wusste ich, dass sie schüchtern sein würde. Dazu muss man nicht als Profiler geschult worden sein. Die Art, wie sie sich in der ersten Nacht an mich schmiegte, zitternd und ohne mir in die Augen zu sehen. Sie schließt die Augen, fast immer wenn wir uns küssen, zum Teil, weil sie romantisch ist, zum anderen, weil sie schüchtern ist und genau das liebe ich an ihr. Auch die unerschütterliche Dana Scully hat Gefühle, Wünsche und Sehnsüchte, die sie alleine nicht erfüllen kann und ist zu unsicher, um danach zu fragen, aber nicht bei mir.

Schließlich haben sich meine Muskeln – nicht alle wohlbemerkt – soweit gelockert, dass ich ohne Schmerzen meine Beine schließen kann, allerdings werde ich den Gedanken nicht los, dass ich morgen unter einem furchtbaren Muskelkater leiden werde. Es gibt nichts, was mich im Moment weniger stören könnte, abgesehen vielleicht von der globalen Erwärmung.

Diese zarten Hände lösen sich von meinen Schenkeln und für einen kurzen Moment sind wir lediglich an unseren Hüften mit einander verbunden. Doch sie kann ihre Hände nicht lange bei sich behalten und lässt sie langsam – vorsichtig – unter den Saum meines T-Shirts gleiten. Während ihre federleicht meinen Oberkörper hinauf schweben und dabei mein Shirt mitziehen, legen sich meine auf ihre Oberschenkel, zum Teil, um sie zu berühren, aus einem wesentlich größeren Grund aber, um mich an ihr festzuhalten, damit ich nicht zu fliegen beginne.

Zärtlich lässt sie ihre Nägel meine entblößte Brust auf und ab wandern, ohne mich zu verletzen, jedoch fest genug, dass es nichts kitzelt. Wie von selbst schleichen sich meine Hände ihre Oberschenkel hinauf, um noch mehr von dieser weichen Haut zu spüren, sie verschwinden in den Beinen ihrer Shorts. Ein Schock durchfährt mich, als mir klar wird, dass Scully es heute Nacht ganz bequem haben wollte, sie trägt nicht einmal Unterwäsche unter ihren Sleepshorts.

„Dana?“, näher an eine Frage komme ich nicht heran, wie soll ich sie fragen, ob sie damit gerechnet hat, heute Nacht nicht allein zu sein, ohne alles, was wir an Stimmung zwischen uns aufgebaut haben, zu zerstören?

„Es ist schön zu sehen, dass ich dich nach all diesen Jahren noch überraschen kann“, stellt sie mit einem Zwinkern, das ich kaum erkennen kann, fest.

„Du wirst niemals aufhören mich zu überraschen“, ich habe noch niemals mehr die Wahrheit in meinem Leben gesagt, als mit dieser Aussage und sie scheint das zu wissen, denn sie beugt sich wieder zu mir herunter, um meinen Lippen in stiller Dankbarkeit für ein Kompliment, das nichts weiter als die Wahrheit ist, zu danken.

Ihre linke Handfläche ruht über meinem Herzen und ich weiß, dass sie es wie verrückt schlagen fühlen muss. Es scheint aus meiner Brust springen zu wollen, um in ihre Arme zu fallen, ich weiß, dass es sicher landen würde und dass sie es mit all ihrer Liebe und Zuneigung schützen würde, damit es nicht zerbricht. Oh Scully, du bist die einzige, der ich mein Herz anvertraue.

„Ich weiß“, murmelt sie zurück, ihre Lippen noch immer leicht auf meinen und mir wird bewusst, dass ich dieses Geständnis nicht nur gedacht habe, aber das stört mich nicht. Die Zeit sich zu verstecken ist vorbei, für alle Zeit!

Meine Hände rutschen noch ein Stück höher und legen sie endlich auf das feste Fleisch ihrer verführerischen Rückseite und drücke mir ihren Körper entgegen. Sie stöhnt, das erste richtige Stöhnen. Nicht diese ruhigen, wie bei der Massage, nicht das erregte Seufzen, sondern ein richtiges Stöhnen. Eines von der Sorte, die dich in zwei Minuten zu willenlosem Fleisch in ihren Händen macht. Bei dem du dir nichts sehnlicher wünscht, als für immer ihr Sklave zu sein, nur um dieses Stöhnen noch einmal hören zu können. Höre eine Frau einmal so stöhnen und du hast den Sinn des Lebens gefunden, höre Scully so stöhnen und du könntest glücklich sterben.

Ich drücke noch ein Mal zu, wobei sich ihre Vorderseite unverschämt an meiner reibt, was das Vergnügen in mir verdoppelt und sie stöhnt wieder. Doch sie sinnt auf Rache, das weiß ich. Obwohl Rache nicht mehr das richtige Wort ist, eher Gleichberechtigung: ich habe sie stöhnen gehört, nun will sie mich hören. Schnell schiebt sie ihre Hände hoch, zieht mir mein T-Shirt über den Kopf und ehe ich mich versehe, hat sie diese unwiderstehlichen Lippen um meine Brustwarze geschlossen. Mit Erfolg, ich hätte dieses Geräusch nicht aufhalten können, selbst wenn mir jemand eine Waffe an den Kopf gehalten hätte.

Ihre raue Zunge reibt über meinen empfindlichen Nippel und bald kann ich eine ganze Salve von kleinen Seufzern und Stöhnen aus meinem Mund fließen hören, wobei sich ihre Lippen zu einen Lächeln kräuseln und ich weiß, dass ihr das gefällt. Doch sie hat hier noch nicht die Oberhand – wenn ich mir das lange genug einrede, glaube ich es vielleicht sogar irgendwann.

Gerade als ihre Lippen die Seite wechseln, ziehe ich meine Hände unter ihren Shorts hervor und lasse sie stattdessen unter ihr Shirt wandern, vergeude keine Zeit und schließe sie gleich um ihre Brüste, das überrascht sie. Sie sieht kurz auf schenkt mir eines fieses Lächeln und senkt ihren Kopf wieder auf meinen Nippel, um noch stärker an ihm zu saugen und mit ihrer Zunge darüber zu streichen.

Einige Zeit ärgern wir uns so gegenseitig, immer mit dem Ziel den anderen zu einem neuen Geräusch zu bewegen, dass unser Feuer noch mehr antörnt. Bis es schließlich nicht mehr zum Aushalten ist und unsere Lippen letztendlich wieder aufeinander treffen, um das ruhige, vertraute Gefühl wieder herzustellen.

Doch nicht lange währt der Kuss bevor sie ihren Oberkörper wieder erhebt. Die Schatten schleichen um sie herum, während sie ihre Finger unter den Rand ihres Shirts hakt und es in einer einzigen fließenden Bewegung über ihren Kopf zieht und irgendwo in die Nacht hineinwirft. Es ist positiv, dass ich bereits liege, denn spätestens jetzt wäre ich umgefallen. Ich habe ihre Brüste schon oft aus Versehen durch ihr T-Shirt berührt, wenn sie neben mir geschlafen hat, aber ich habe sie noch nie vorher gesehen. Besonders nicht im fahlen Mondlicht, das auf ihrer Haut schimmert.

Ich richte mich auf, wie von einer Macht gezogen, schlinge meine Arme um ihren Körper und vergrabe mein Gesicht zwischen dem, was der Himmel auf Erden sein muss, ansonsten macht es keinen Sinn zu sterben. Der Himmel kann unmöglich besser sein und falls er es ist, macht es mir eher Angst. Der Mensch kann nur ein bestimmtes Maß an Schönheit und Erregung vertragen, bevor er wimmernd zusammenschrumpft, ich bin schon kurz davor. Aber ich werde nicht in Tränen ausbrechen, nicht in der ersten Nacht.

Scheu, eigentlich ängstlich beginne ich ihre Brüste zu liebkosen, immer darauf bedacht, dass mir nichts entgeht, weder diese kleinen Geräusche, die überhaupt nicht denen ähneln, die wir uns noch vor kurzem gegenseitig entlockt haben, noch die Art, wie sich ihre Finger in meinen Haaren verschlingen und sie meinen Kopf zärtlich bittend gegen sich presst.

Ich kann mich nie entscheiden, welche von beiden ich nehme, immer wenn ich die eine verwöhne, kommt mir die andere vernachlässigt vor und wechsle die Seiten, nur damit das ganze Problem wieder von vorne beginnen kann. Sie allerdings scheint von diesen Dingen nichts mitzubekommen. Ein kurzer Blick nach oben verrät mir, dass sie die Augen genießerisch geschlossen hat und flach durch ihren geöffneten Mund ein und ausatmet.

So gern ich das hier auch die gesamte Nacht machen würde ist es schon bald nicht mehr genug, weder für sie noch für mich. Unsere Lippen treffen sich ein letztes Mal und dann hebt sie ihren Körper von meinem. Obwohl ich weiß, dass es nicht für lang ist, vermisst mein Körper sie sofort, doch unsere Trennung ist nur, um unsere völlige Vereinigung zu ermöglichen.

Während sie sich neben dem Bett so schnell es geht von ihren Shorts entledigt, mache ich dasselbe auf dem Bett. Lehne mich zurück, hebe meine Hüften und ziehe den störenden Stoff herunter, richte mich wieder auf und schmeiße sie achtlos irgendwohin. Dann rutsche ich nach oben zum Kopfteil und lehne mich dagegen. Ich weiß nicht wann, aber irgendwann in den letzten Minuten – Stunden? Jahren? – haben wir entschieden, dass sie oben ist. So kann ich ihr nicht wehtun und sie hat die vollständige Kontrolle, sowohl über sich, als auch über mich.

Leicht wie eine Feder, feminin wie eine Göttin, klettert sie zurück auf meinen Schoss und fast automatisch treffen sich unsere Münder erneut. Diesmal ist es ein langer, ruhiger Kuss, mehr als Bestätigung, dass das hier wirklich passiert, als irgendetwas anderes.

Die Angst kehrt wieder zurück. Wir sind so kurz davor alles zu verändern, einem ewigen Warten ein Ende zu bereiten und all die Sorgen stürzen über mich ein. Doch jetzt gibt es kein zurück mehr, nie mehr und das ist das Beste, was ich mir vorstellen kann. Unser ganzes Leben haben wir auf diesen Moment hin gearbeitet, um ihn jetzt zu erleben.

Unsere Münder trennen sich und ihre Augen öffnen sich. Obwohl es im Raum fast stockfinster geworden ist – ich weiß nicht, wann sich der Schwarz-Weiß Film im Fernsehen zu bloßer Schwärze verwandelt hat, aber es ist mir auch egal – kann ich die Botschaft so klar in ihren Augen erkennen, als wäre sie ihr auf die Stirn geschrieben: Liebe mich, Mulder. Ich wüsste nicht, was ich lieber täte, sende ich in meinem Blick zurück und es breitet sich wieder dieses kleine Lächeln auf ihren Lippen aus.

Ihre Hände liegen auf meinen Schultern und meine auf ihren Hüften, jeweils um Halt zu finden. Dann ist es soweit...

Es hat sich niemals mehr gelohnt auf einen Moment zu warten. Zentimeter um gesegneten Zentimeter sinkt sie vorsichtig auf mich nieder. Ihre weibliche Enge umfängt mich wie ein Mantel und hüllt mich in fast mütterlicher Wärme ein. Freud hätte seine helle Freude an diesem Augenblick und meinen Gedanken.

„Oh Scully“, hauchen meine Lippen.

„Ich weiß, ich weiß“, gibt sie leise und atemlos zurück und dann bin ich in ihr. Vollständig von ihr umgeben und ich weiß, dass es keinen perfekteren Zeitpunkt auf dieser Welt gibt, als zum ersten Mal in der Frau zu sein, die du am meisten liebst.

Es ist ein unglaubliches Gefühl. Dieses Gefühl könnte Kriege verhindern. Egal was immer auch auf der Welt oder in deinem Leben passieren wird, dieses Gefühl wird immer Sieger über alle inneren und äußeren Schlachten sein und dafür sollten wir Gott danken. Ja, irgendwann an diesem Abend bin ich religiös geworden. Wunder können Menschen bekehren und ich erfahre gerade das größte Wunder, das überhaupt existiert: Liebe.

Tatsächlich sind wir in der Lage einige Zeit nur von diesem Gefühl zu leben, sitzen still in der dunklen Nacht und genießen das Ziel unserer Reise. Doch wie bei allen Menschen schieben sich auch unsere Ziele weiter hinaus, bis es nicht mehr genug ist, bewegungslos zu verharren.

Unsere Gedanken werden von unserem Instinkt übernommen und das sagt uns nur eines, unsere Erlösung zu finden. Instinkt ist es auch, der sie schließlich diese exquisiten Hüften heben lässt und mich ihrer Wärme beraubt, doch nur für einen kurzen Moment, bevor sie mich wieder umschließt. Wieder und wieder, in einem fabelhaft, erregendem Rhythmus.

Dieser Rhythmus gewinnt schnell an Geschwindigkeit und Kraft und letztendlich helfen meine Hände doch nach. Dirigieren sie immer wieder zu mir. Gönnen uns keine Atempause, bringen sie dazu immer heftiger zu werden, bis das Ende zu nah ist, als das man ihm entkommen könnte.

Ihr Orgasmus ist nicht welterschütternd, sie schreit nicht, bäumt sich nicht auf, sondern lässt ihren Kopf lediglich gegen meine Schulter sinken und gibt ein leises Wimmern von sich. Ihre Nägel krallen sich in das Fleisch in meinen Schultern und ihre Wände pulsieren unwiderstehlich um mich herum. Bis auch ich mich meinem Schicksal nicht entziehen kann.

Auch ich gebe keine animalischen Befreiungsrufe von mir, sondern stottere ihren Namen in unverständlichen Silben, die nur ihr Herz richtig deuten können und das tut es. Denn als ich meine Augen öffne, küssen ihre Lippen zärtlich kleine Tropfen von meinen Wangen und schließlich habe ich doch geweint. Irgendwie habe ich gewusst, dass dieses Erlebnis mich zum Weinen bringen würde, doch ich bin nicht der einzige, auch auf ihrer Haut glitzern die verräterischen Tränen.

„Ich kann es noch gar nicht glauben“, flüstert sie leise und gibt ein kurzes Lachen von sich.

„Glaub es“, ist meine einfache Antwort darauf und sie nickt. „Wir werden das von jetzt öfter tun müssen, denn ich glaube nicht, dass ich darauf je wieder verzichten kann“, füge ich dann hinzu und sie nickt noch einmal. Wer hätte gedacht, dass wir uns über eine Sache mal so einig sein würden?

„Wir können in dieser Position aber nicht schlafen“, gibt sie dann kritisch von sich und ich kann nicht anders als zu grinsen. Es gibt auch Dinge, die ändern sich nie und eines davon ist ihre Art alles rational zu betrachten. Mich würde es nicht stören, den Rest der Nacht in dieser Position zu verbringen, obwohl ich genau weiß, dass das nicht gesund für meinen Rücken ist.

„So ungern ich das auch zugebe, aber ich schätze du hast recht“, ich habe es noch nicht ganz ausgesprochen, da trennt sie diesen Körper schon wieder von meinem und ich seufze leicht, wegen dem Verlust.

Schnell rutsche ich in eine liegende Position und warte bis sie die Decke vom Fußende hochgezogen hat – ich weiß wirklich nicht, wie die da hingekommen ist. Obwohl mir im Moment wirklich alles andere als kalt ist, lasse ich zu, dass sie die Decke über unsere Körper drapiert, während sie sich so eng es geht an meine Seite kuschelt. Anscheinend bin ich nicht der einzige, der den anderen Körper nah bei sich braucht.

„Wir sollten jetzt wirklich schlafen“, ist ihre nächste Reaktion und ich gebe ein zustimmendes „Hmm“ von mir. Ihr Kopf legt sich auf meine Brust und verharrt dort.

„Das war wirklich wundervoll“, klingt ihre leise Stimme nach einiger Zeit.

„Oh ja, das war es, wir sollten das irgendwann offiziell machen“, ihr Kopf hebt sich von meiner Brust, aber es ist schon zu dunkel, als dass ich den Ausdruck auf ihrem Gesicht erkennen könnte.

„Sicher und wann gehst du den Ring kaufen?“, sie grinst, das muss ich nicht sehen, das höre ich. Ich denke, jetzt ist wohl nicht der richtige Zeitpunkt, um ihr von dem kleinen schwarzen Samtkästchen zu erzählen, das seit geraumer Zeit zu Hause in meiner linken Schreibtischschublade unter einem Berg von Papieren haust. Aber irgendwann wird der richtige Zeitpunkt gekommen sein und dann...

„Schlaf jetzt Scully“, gebe ich stattdessen zurück und drücke sie fest an mich. Bevor sich ihr Kopf wieder auf ihren Platz auf meiner Brust legt, sieht sie mich mit einem unsicheren Blick an – gerade in diesem Moment braust ein Auto draußen vorbei und erhellt den Raum für einen Sekundenbruchteil – , der allerdings auch erstaunlich viel Wissen enthält, wenn sie es zulassen würde.

Schließlich gibt sie nach und lässt ihren Kopf sinken. Oh ja, das Warten wird niemals ein Ende haben und es wird immer etwas Spannendes geben, auf das es sich zu warten lohnt.

Ende


Hat euch das wenigstens ein bisschen fürs Warten entschädigt? Ich hoffe es hat euch gefallen und nehmt mir die Idee mit dem Ring nicht übel, aber die geistert mir schon sein einer zu langen Zeit durch den Kopf und raubt mir den Schlaf. Ihr wisst ja, Kitsch ist mein Handwerk.

Die Saga ist noch nicht zu Ende, haltet Ausschau nach „
Momente des Lichts“, bye Netty!

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