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Immortality

von Netty

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Es gibt die Wunden, die heilen. Blaue Flecken, Schrammen, ein Messerstich oder auch eine Kugel. Und dann gibt es Wunden, die nicht einmal die Zeit heilen kann. Wunden der Seele, und meine Wunde ist so groß, dass ich fürchte, meine ganze Seele ist in Stücke zerrissen worden. Würde irgendwo apathisch in meinem Körper schwimmen ohne zu wissen, was sie tun soll.



Ich wusste, dass mich deine Abwesenheit strafen würde, wenn nicht sogar umbringen. Zumindest glaubte ich zu wissen. Nur um dann mit solch grausamer Brutalität den Beweis vor mir zu sehen, dass ich keine Ahnung hatte.



Würde ich sagen, du fehlst mir, wäre es eine Lüge.



Würde ich sagen, ich vermisse dich, wäre es eine Untertreibung.



Würde ich sagen, mein Leben ist nichts ohne dich, würde ich uns beiden Unrecht tun.



Ja, du fehlst mir, mehr als ich es jemals ausdrücken könnte. Es ist, als würden mir alle lebenswichtigen Organe fehlen und damit meine ich nicht Lunge, Niere oder gar das Herz, ich rede von den Organen, die keine sind. Meine Seele blutet, mein Verstand versagt, meine Gefühle verstummen und meine Liebe zerschmettert auf der harten Realität, dass du nicht bei mir bist und es nie wieder sein wirst.



Ja, ich vermisse dich. So sehr, dass ich leugnen möchte dich gekannt zu haben, um mit meinem Leben fortzufahren. So sehr, dass ich mich in mein Bett legen und vergessen möchte, dass ich je geliebt habe, dass ich je erfahren habe, was für ein wunderbarer Mensch du warst.



Ja, mein Leben ist nichts ohne dich und dennoch ist es unfair, das zu sagen. Ich habe soviel, für das es sich zu leben lohnt. Aber dein Verlust ist mehr als die Welt wieder gut machen kann.



Ich brauche nicht Zeit, noch neuen Lebensmut.



Ich brauche dich.



So einfach und simpel das auch erscheinen mag, ist es trotzdem das einzige, was unmöglich ist. Wie könntest du zu mir kommen? Wie soll ich deinen langsam erkaltenden Körper aus diesem dunklen Grab befreien. So romantisch der Gedanke auch ist, dass ich dich von den Toten erwecken könnte, so sicher ist es doch, dass ich es nicht kann, egal wie sehr ich es versuche und wünsche. Es gibt Naturgesetze, die nicht einmal die Liebe überwinden kann.



Eigentlich hätten wir es kommen sehen müssen. Vielleicht haben wir das sogar, wenn ich mich an die zahlreichen Unterhaltungen erinnere, in denen ich dich gebeten habe vorsichtig zu sein und umgekehrt.



Es war nur eine Frage der Zeit, bis uns das Glück ausgehen würde, bis es uns missbraucht und beleidigt den Rücken zuwenden würde. Nur eine Frage der Zeit, bis uns der Tod mit kalten Schritten einholen würde. Ich konnte ihn schon an unsere Tür klopfen hören und ich weiß, du konntest es auch, das leise nagende Klopfen, dass immer lauter und drängender wurde. Solange, bis schließlich einer von uns die Tür aufmachen würde.



Ich wollte niemals diese Person sein, aber noch weniger wollte ich, dass du diese Person bist. Mit deiner Hilfe hätte ich mich dem Tod entgegengestellt, denn du warst alles, was mir Kraft gab.



Ich dachte, wir wären unsterblich. Nach allem, was wir zusammen durchgestanden haben, war das der einzig mögliche Schluss, den man ziehen konnte, und auch ich bin dieser falschen Sicherheit zum Opfer gefallen.



Doch vielleicht war sie gar nicht falsch. Gemeinsam mögen wir unsterblich gewesen sein, doch wir waren getrennt, als du diese Tür geöffnet hast, um dich allein etwas zu stellen, was du nicht besiegen konntest. Hast du gewusst, was dich erwarten würde? Hast du wissentlich diese Tür geöffnet? Ich möchte das nicht glauben, kann es nicht glauben, weil das alles betrügen würde, an das ich je geglaubt habe.



Dich.



Du bist das einzige an das ich immer ohne Probleme glauben konnte. Ohne dass die Wissenschaft sich in den Weg stellt, ohne dass mein Verstand es auseinander nehmen konnte. Und es war so einfach.



Vom ersten Moment, an dem ich mit dir in Berührung kam, konnte ich es spüren. Unwissend und ignorant wie ich war, wusste ich natürlich nicht, was das zu bedeuten hatte und jetzt bedaure ich es. Bedaure, dass ich deine Brillanz nie wirklich gewürdigt habe. Ich habe sie akzeptiert, doch niemals eingestanden was für eine Gabe es wirklich ist.



Eine Brillanz, die aus all deinen Poren zu kommen schien, aus deinem ganzen Wesen. Alles was du warst. Stark, verletzlich, stur, einnehmend, leidenschaftlich, kalt, zärtlich und so vieles mehr, dass alle Adjektive jeder Sprache nicht ausreichen würde, dich zufriedenstellend zu beschreiben, um auch nur einen Ansatz deiner komplexen Persönlichkeit zu haben. Und all das durfte ich sehen.



Wenn du weintest und ich deine Tränen trocknete. Wenn du geschrieen hast und ich deine Ängste bekämpfte mit allem, was ich bin. Und über all die Jahre habe ich deine Hand gehalten, nur um dir nahe zu sein, für dich da zu sein.



Das ist es, was mir jetzt zum Verhängnis wird. Denn nun kann ich dir nicht mehr nah sein und obwohl ich deine Anwesenheit in allem sehen und spüren kann, was ich mache, bin ich einsam. Die Wunde ist zu tief und zu groß und alles, was ich einstmals liebte, raubt mir nun den Verstand.



Deine Gesicht verflucht meine sonst so wundervollen Träume, deine Stimme verfolgt mein jähes Handeln, dein Geruch jagt mich bis in alle Ewigkeit, deine Berührung brennt auf meiner Haut und dein Name verliert seinen Reiz, wenn ich ihn Nacht für Nacht in die Leere meines Herzens schreie, um niemals eine Antwort zu erhalten.



Es ist als wären wir eine Kerze, verschmolzen in Wachs und Docht. Du der Wachs und ich der Docht. Ohne dich verbrenne ich und unser gemeinsames Licht erlischt, zuerst mit deinem Tod und dann mit meinem, der zwangsläufig folgen wird.



Ich hoffe es gibt jemanden, der deine Flüssigkeit und meine Asche wieder zusammenfügen wird, nachdem wir getrennt wurden. Dann können wir wieder stärker Leuchten, dass weder Wind noch Wetter uns etwas anhaben können. Auf ewig zusammen. Unsterblich.


Ende
Ich hoffe, es hat euch gefallen. Sollte ich jemanden zum Weinen gebracht haben (was ich nicht glaube), dann tut es mir leid. Ihr könnt euch gerne bei mir ausheulen, meine Tür ist immer für euch offen.

Dabei fällt mir ein, einige könnten jetzt glauben, dass ich die Idee geklaut habe, von einer gewissen brillianten Autorin, deren Namen ich sicher nicht erwähnen muss, aber ich hab nicht geklaut. Wir haben lediglich denselben Musikgeschmack wie mir scheint und hatten zur selben Zeit die selbe Idee, nur war sie wie immer schneller als ich sie zu veröffentlichen, weil ich wieder mal zu lange an der Beta gesessen hab. Das hat man davon, wenn man zu faul ist seine Hausaufgaben zu machen. Vielleicht lern ich ja was draus. Oder ihr. Bye Netty.
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