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Imagination

von AmberScully

Kapitel 1

Kapitel 1
Sonntag, 21. Mai 1999
23:48 Uhr

Ein Auto fuhr mit laut röhrendem Motor durch die fast stockfinsteren Straßen von Washington D.C. Der Mond strahlte hell am Firmament und spendete gerade genug Licht, sodass der Mann in seinem Wagen den Asphalt vor sich erkennen konnte. Es waren nur noch wenige Minuten bis Mitternacht und äußert selten fuhr ein Pkw durch die kleinen Haussiedlungen. Die Gegend schien wie ausgestorben. Wahrscheinlich ließen die meisten ihren Sonntagabend mit einem entspannten Film ausklinken oder sie schliefen bereits. Wieder andere Paare vergnügten sich gerade im Bett oder unter der Dusche miteinander, und waren froh, dass sie ihre Kinder endlich zum Schlafen bewegt hatten. Dies waren die letzten ruhigen Stunden, bevor die neue Arbeitswoche beginnen würde.
Dem Mann war dies jedoch gleichgültig, denn er hatte ein anderes Ziel vor Augen und er wusste genau, zu wem es ihn heute Nacht führte - zu ihr!

Das Viertel, welches er gerade erreicht hatte, kannte er schon zur Genüge. Oft hatte er hier seine Zeit verbracht - jedoch bisher nur am Tage - und hatte seine Pläne geschmiedet, die nun bis ins kleinste Detail ausgereift waren.
Ja, er war vorbereitet, im Gegensatz zu ihr. Und genau das bereitete ihm Freude.

Bald bog er in die Straße ein und das steril aussehende Häuschen tauchte vor ihm auf, zudem ihn seine zwanzig Minuten Autofahrt geführt hatte. Als er den freien Parkplatz davor entdeckte, breitete sich ein Grinsen über seinem Gesicht aus.
Also parkte er seinen Wagen und stieg freudig erwartend aus. Er hoffte, es würde ihm nichts dazwischen kommen.
Sein Name war Nick Turner und er freute sich auf das hübsche, rothaarige Mädchen, von dem er wusste, dass sie eine FBI Agentin war. Doch dieses Detail machte ihm nichts aus - im Gegenteil. Er würde es genießen, bald eine so hoch angesehene Frau in seiner Gegenwart begrüßen zu dürfen.
Selbst ihre Dienstwaffe, die sie sicherlich nahe bei sich trug, beängstigte ihn nicht. Er hatte sich ausreichend vorbereitet und er würde ihr keine Chance des Widerstandes ermöglichen.

Leise und möglichst unauffällig stieg er die Verandastufen hinauf und blieb vor ihrer Wohnungstür stehen. Dann griff er in seine Jackentasche und nahm sein Werkzeug hervor, mit dem er das Türschloss innerhalb einer Minute geknackt hatte. Seine Finger waren dabei sicher und ruhig.
, triumphierte er und öffnete so leise wie möglich die Tür. Nick war sich seiner Straftat sehr wohl bewusst, doch er schob jegliche Schuld von sich. Es gab nur diesen einen Weg, an sie heranzukommen. Also musste er diesen Einbruch begehen. Es war ja nicht das erste Mal. Wichtig war nur, dass man ihn dabei nicht erwischte.

, dieser Gedanke ging dem Ende Zwanzigjährigem durch den Kopf, während er sich in ihrer Wohnung umschaute. Zwar war er schon einige Male hier gewesen, dennoch trug er ein leichtes nervöses Kribbeln in sich. So nah war er ihr schon lange nicht mehr gewesen. Und er freute sich auf das Wiedersehen, ein Wiedersehen, dessen sie sich nicht bewusst war.

Leise schloss er die Eingangstür hinter sich und wandte sich um. Dass ihn jemand beim Einbruch beobachtet hatte, zog Nick erst gar nicht in Erwägung. Er begann lieber die Besichtigung des Appartement. Vielleicht hatte sie etwas seit seinem letzten Besuch verändert, von dem sie - wie auch die Male zuvor - nichts mitbekommen hatte. Doch als er sich umschaute, schien alles gleich geblieben zu sein.
Die Zimmer waren alle sehr gemütlich und stilvoll eingerichtet: Eine rustikale Küche, die genügend Raum bietet, um dort seine tagtäglichen Mahlzeiten einzunehmen, ein gemütliches Wohnzimmer mit Couch, Fernsehtisch und einer Essecke und ein kleines aber dennoch feines Bad - genauso wie es Nick gefiel. Vielleicht sollte er einfach hier bleiben - zusammen mit ihr. Aber nein! Dieses Risiko konnte er nicht eingehen. Er musste sie in seine Welt schaffen, damit sie ihre endgültig vergessen konnte.
Nachdem er schnell die Lage kontrolliert hatte, blieb er vor einer angelehnten Tür stehen, dessen Raum er heute Nacht noch nicht betreten hatte. Dahinter befand sich das Schlafzimmer, das wusste er. Er hatte sein Ziel erreicht ! Also griff er erneut in seine Tasche, wühlte einen Moment darin herum, bis er das bräunliche Fläschchen und ein Stofftuch gefunden hatte und nahm beides heraus. Anschließend öffnete er das kleine Gefäß mit der Aufschrift Chloroform und tröpfelte die Flüssigkeit auf den Stoff, gerade genügend Flüssigkeit, um sie für die nächste halbe Stunde außer Gefecht zu setzen. Nick setzte eine triumphierende Miene auf.

Nun war er bereit für Dana Scully!

23:54 Uhr
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