World of X

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Neue Wege

von Steffi Raatz

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Meine Hände zittern leicht. Mein Kopf dröhnt vom vielen Nachdenken. Meine Augen sind gerötet vom vielen Weinen. Weiß ich noch, wer ich bin? Erkenne ich mich selbst noch wieder, jetzt wo er fort ist?

Wie in einem Reflex legt sich meine Hand auf meinen Bauch. Ich habe Skinner erzählt, daß ich ein Kind erwarte, aber wirklich glauben kann ich es nicht. Die Reflexe einer werdenden Mutter sind mir jedoch jetzt schon gegeben, beweisen, was ich nicht glauben kann.

Doch wer ist der Vater? Ich kann mich nicht erinnern, einen Mann in letzter Zeit so nah an mich heran gelassen zu haben. Außer vielleicht... aber das kann nicht sein... oder doch?

Es ist verrückt. Er ist fort. Vermutlich so weit, wie es nur möglich ist und seither glaube ich. Mulder wäre stolz auf mich.

Wüßte er doch nur, was mit mir los ist. Würde er doch meinen Zustand kennen. Wäre ich auch nur eine Sekunde schneller dahinter gekommen, daß er und nicht ich das Opfer war. Es gibt so viele Dinge, die mir durch den Kopf gehen, die mein Handeln bestimmen.

Meine Finger streichen über meine Haut am Bauch und wieder überkommt mich dieses Gefühl der Zerrissenheit.

Will ich wissen, was in mir wächst? Ist es wirklich ein Mensch? So verrückt es klingen mag, aber es sind zu viele Dinge geschehen, als daß ich ausschließen könnte, daß in meinem Inneren etwas heranwächst, was dort nie dürfte hingehören.

Ich mag es nicht beziffern, laut auszusprechen wage ich es schon gar nicht, doch der Gedanke schwebt in mir, frißt mich fast auf und läßt mich nicht schlafen.

Mein früheres Ich wäre gestorben, nur um zu verhindern, daß etwas geschieht, was nie geschehen dürfte, doch mein heutiges Ich, mein neues Selbst will dieses Kind, was immer es auch sein mag.

Selbst sollte es mich töten, es wächst in mir, ist ein Teil von mir und ich werde diesen Teil mir nicht nehmen lassen - von niemanden.

Oh, Mulder, wärst du nur hier. Wärst du nur bei mir und würdest mich beraten.

Ich bin in diesen Dingen noch so unbeholfen, so schnell zu verwirren. Mein Glaube an das Unmögliche ist noch nicht so gefestigt wie deiner, steht noch am Anfang. Wo ist der Halt, den ich jetzt von dir bräuchte?!

Der Gedanke an die Zukunft lähmt mich. Was soll nur werden? Seit je her hab ich mir ein Kind gewünscht. Fühlte mich betrogen und belogen, als man mir meine Chance nahm und heute? Heute lebe ich, in meinem Selbst ein Kind, ein Wunsch, der mir erfüllt wurde.

Werde ich es lieben können, wo ich doch nicht weiß, was es ist und wer der Vater?

Kann ich meinen Glauben behalten, ohne daß er mich umbringt und damit auch mein Kind?

Ich streiche über meinen Bauch und hoffe Antworten zu finden, doch es ist noch zu früh. Ich weiß jetzt nur, daß sich der Kreis immer schließt. Und so wie einst Mulder seine Schwester Samantha suchte, so suche ich jetzt ihn und habe meinen Weg gefunden. Nicht eher werde ich ruhen, ehe ich ihn gefunden habe.

Möge nur mein Glaube stark genug sein und mir Kraft geben, diese Zeit zu überstehen.

Mulder, ich verspreche dir, an dich zu glauben und dein Werk fortzuführen. Nie werde ich aufgeben, wofür du bestimmt. Und solltest du der Vater meines Kindes sein, dann verspreche ich dir noch eines. Du wirst dein Kind sehen, selbst wenn ich dir dafür folgen muß!



Ende
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