World of X

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A Winters Tale

von XFilerN

Kapitel 2

Doggett fragte sich nach einiger Zeit, in der sie schweigend nebeneinander hergingen, wie lange sie inzwischen unterwegs waren. Scully keuchte zusehends mehr und er konnte nur erahnen, wie müßig und strapaziös dieser Marsch für sie sein musste.
 

Mit der Taschenlampe leuchtete er auf seine Armbanduhr am rechten Handgelenk und dann hinüber zu Agent Scully. "Wir sind jetzt zwei Stunden ohne Unterbrechung gelaufen. Sollen wir eine Pause machen?"
 

"Eine Pause? In der Kälte?" Sie sah sich in der Dunkelheit um. "Wenn wir anfangen Pausen zu machen, werden wir nicht gerade schneller vorankommen. Und ich habe vor, irgendwann auf eine Ortschaft oder zumindest etwas Vergleichbares zu stoßen. Ich will in dieser verdammten Gegend nicht erfrieren."
 

"Das will ich ebenso wenig", gab er zu verstehen, "und ich möchte ebenfalls so bald wie möglich eine warme Unterkunft finden, aber wenn Sie sich nicht etwas ausruhen, wird das vielleicht ernste Konsequenzen für Ihr Baby haben." Trotz der Dunkelheit und dem inzwischen nicht mehr so starken Schneegestöbers konnte er dank des Mondlichts die Facetten ihres Gesichts erkennen.
 

"Fein. Aber nur ein paar Minuten." Mit diesen Worten ließ sie sich, wo sie stand, auf den Boden sinken. Sie achtete dabei darauf, dass sich ihr Mantel direkt unter ihrem Gesäß befand, damit sie sich keine Blasenentzündung, ob der Kälte einfing.
 

Doggett tat es ihr gleich und rückte nahe zu ihr hin, um ihr etwas von der eigenen Körperwärme zu geben. Dann zückte er den Plan und erneut die Taschenlampe und faltete die Karte über ihren Beinen auseinander.
 

"Wir müssen versuchen irgendetwas ausfindig zu machen. Etwas Anderes als unser erstes Ziel, denn dahin scheint kein Weg zu führen."
 

Sie nickte und zu seiner großen Überraschung erschien sogar ein kleines Lächeln auf ihren Lippen. "Ich schätze, Sie haben Recht." Mit diesen Worten begannen ihre Augen den Plan der Umgebung zu erkunden.
 

Am Ende der Straße, auf der sie sich derzeit befanden, würde es nach einigen weiteren Meilen Fußmarsch zu einer Lichtung des Waldes kommen. Scully deutete mit dem Finger darauf. "Das hier könnte etwas sein. Vielleicht finden wir dort eine Tankstelle, oder irgendwas Anderes."
 

"Eine Tankstelle wäre prima", sagte Doggett und blickte von der Karte auf. "Ich habe Hunger."
 

"Und das sagen Sie einer Frau, die im siebten Monat schwanger ist?" Zynismus lag deutlich in diesen Worten. "Mein Magen knurrt schon, seit wir losgegangen sind." Plötzlich streckte sie ihr Rückrad durch und fasste nach ihrem runden Bauch.
 

Doggett sah sie etwas nervös an. "Alles okay, Agent Scully?"
 

Ihr Lächeln beruhigte ihn augenblicklich. "Ja. Das Baby hat mich eben nur sehr stark getreten." Sie atmete einige Male ein und aus. "Manchmal tritt es so stark, dass ich nachts davon wach werde."
 

"Darf ich?" Er deutete mit einem Nicken in Richtung Bauch.
 

"Sicher." Sie nahm daraufhin seine Hand und legte sie an der Stelle unter ihrem Mantel auf ihren Bauch, wo sie noch wenige Sekunden zuvor ihre Hand hatte. "Es bewegt sich sicherlich gleich wieder."
 

Und dann geschah es tatsächlich. Doggetts Gesichtsausdruck erhellte sich augenblicklich und er begann zu lächeln. "Das weckt Erinnerungen", flüsterte er, als wolle er das Baby nicht erschrecken.
 

"An Luke?"
 

"Ja." Er nickte. "Oft bin ich abends stundenlang neben Barbara auf der Couch gelegen und habe meine Hand auf ihrem Bauch gelegt und darauf gestarrt, während sie sich irgendwelche Babysendungen oder kitschige Filme ansah."
 

"Hört sich an, als wären Sie ein guter und aufmerksamer Ehemann und Vater gewesen." Sie sah ihm in die Augen. "Sie müssen ihn sehr vermissen."
 

Traurig nickte er. "Mehr als ich in Worten ausdrücken könnte." Dann zog er seine Hand zurück, schaltete die Taschenlampe aus, um die Energie der Batterien zu schonen und stemmte sich nach oben. "Wir sollten allmählich weitergehen, Agent Scully."
 

"Einverstanden." Mit diesen Worten ließ sie sich von ihm aufhelfen. Dann nahm sie die Karte an sich, faltete sie zusammen und steckte sie wieder ein. "Mal sehen, was am Ende dieses Waldes auf uns wartet." Damit setzten sie ihren Weg fort.
 

***
 

Sie waren gut eine weitere Stunde unterwegs gewesen, als Doggett plötzlich ein schwaches Licht entdeckte, auf das sie geradewegs zugingen. Scully hatte sich bei ihm eingehakt und schien in Gedanken versunken neben ihm her zu gehen.
 

„Dana“, sagte er und nickte in die Richtung, aus der das Licht kam. „Sehen Sie das auch, oder bilde ich es mir ein?“
 

„Ein Licht!“, stieß sie überrascht aus und blieb stehen. „Das wird eine Tankstelle sein! Von dort aus können wir telefonieren.“
 

„Ja und uns etwas zu Essen und Trinken besorgen.“
 

„Und auf ein anständiges Klo gehen“, fügte sie noch hinzu, ehe sie neuen Mutes weitergingen.
 

Nach nur zehn Minuten standen sie vor einer Berghütte. Die beiden Agenten sahen sich ein wenig enttäuscht an.
 

„Also, eine Tankstelle ist es nicht“, ließ sich Scully vernehmen und stemmte ihre Hände in die Hüfte, um den schmerzenden Rücken etwas durchzubiegen. „Aber ich wette, dass wir auch von hier aus telefonieren können.“
 

„Lassen Sie es uns herausfinden“, meinte Doggett und schritt als erster die wenigen Holzstufen zur Veranda hinauf. Das Holz ächzte unter seinen Schritten und er fürchtete, dass es gleich unter ihm bersten würde, doch nichts dergleichen geschah. Auch nicht, als Scully ihm folgte.
 

Der Agent klopfte entschlossen an die Tür und es dauerte nur wenige Augenblicke, bis ihm ein Mann in seinen späten Sechzigern die Tür öffnete. Er schenkte dem Agentenpaar einen verblüfften Blick, winkte sie jedoch herein, als er sah, dass Scully schwanger war.
 

„Wo kommen Sie denn her? Haben Sie sich verfahren?“, erkundigte er sich. „Rose, Liebes, hier ist ein junges Paar, das aussieht als könne es einen heißen Tee brauchen.“
 

Eine Frau, nur wenige Jahre jünger al der Mann, kam aus einem der beleuchteten Nebenräume. Ihr graues Haar trug sie hochgesteckt und ihre Kleidung wirkte abgetragen und völlig aus der Mode. Scully nahm jedoch kaum Notiz von dem sonderlichen Aussehen des Ehepaares.
 

„Ob ich wohl mal Ihr Badezimmer benutzen dürfte“, fragte Scully ein wenig verlegen.
 

„Aber natürlich, meine Liebe. Ich zeige Ihnen wo es ist“, sagte die ältere Dame und führte Scully fort.
 

„Wir hatten einen Unfall, einige Meilen die Straße runter. Wir sind auf der Suche nach einer Tankstelle auf Ihr Haus gestoßen. Es ist nicht auf der Karte verzeichnet…“ Doggett holte die Karte aus dem Mantel hervor und öffnete sie.
 

„Ein Unfall? Welch ein Glück, dass Ihnen nichts geschehen ist.“ Der ältere Mann bat Doggett mittels einer Geste ins Nebenzimmer, das sich als Wohnraum herausstellte. 
 

Doggett ließ sich nicht zweimal bitten vor dem warmen Kamin Platz zu nehmen. Sofort fühlte er wie das Leben in seine Hände und Füße zurückkehrte, die er den lodernden Flammen entgegenstreckte.
 

„Im wievielten Monat ist Ihre Frau?“
 

„Oh, sie ist nicht meine Frau“, erwiderte Doggett und blicke hinüber zum Flur, durch den Scully vor wenigen Augenblicken mit Rose verwunden war. „Wir sind Kollegen. FBI Agenten, um genau zu sein. Wir waren auf dem Weg zu einem Fall und haben uns offenbar verfahren.“
 

„Und dann hatten Sie auch noch den Unfall“, fügte der Mann hinzu und setzte sich in den Ohrensessel gegenüber Doggett, der auf einem bequemen, großen Sofa, das fast schon antik wirkte, saß.
 

Doggett nickte. „Ja. Ich muss müde geworden sein und der Sturm wurde immer stärker. Plötzlich stand ein Hirsch auf der Fahrbahn und ich habe gebremst. Ich weiß, dass ich das nicht hätte tun sollen, weil ich damit ins Schleudern geriet, aber in der Theorie hört sich das immer viel leichter an, als es nachher in der Praxis ist. Ich verlor die Kontrolle über den Wagen und wir überschlugen uns, ehe wir irgendwo im Graben landeten.“
 

„Wie furchtbar!“ Der Mann schenkte ihm ehrliches Mitgefühl. „Mein Name ist übrigens Raymond.“
 

„Mein Name ist John Doggett“, stellte er sich ebenfalls vor und reichte Raymond die Hand. „Vielen Dank, dass Sie uns zu so später Stunde noch hereingelassen haben.“
 

„Ich war ein wenig überrascht, als es plötzlich an unserer Tür klopfte. Sie können sich sicherlich vorstellen, dass dies hier nicht allzu häufig vorkommt.“ Der alte Mann lächelte freundlich, dann stand er auf und zog sich den Wollpulli zurecht, der wie selbst gestrickt aussah. „Ich sehe mal nach, ob die Frauen zurechtkommen und hole Ihren Tee.“
 

„Das ist sehr freundlich, danke.“ Doggett sah dem Mann noch nach, dann ließ er sich in dem Sofa zurücksinken und sah sich in dem Raum um, der nicht allzu groß, dafür aber sehr gemütlich war. Sämtliche Möbel waren alt, aus schwerem massivem Holz und mit dunklen Stoffbezügen. Genau richtig, für eine Hütte irgendwo im Nirgendwo, dachte sich Doggett.
 

***
 

Scully stand in der Küche, am warmen Herd, auf den Rose einen Kessel mit Wasser gestellt hatte. Neben dem Herd auf dem Schrank standen zwei Tassen mit frischen Teeblättern in Teeglocken bereit.
 

Gerade als Scully Rose von ihrem Unfall erzählte erschein Raymond in der Tür. „Hier steckt ihr also“, meinte er lächelnd und ging auf die beiden Frauen zu. „Ihr Partner hat es sich im Wohnzimmer vor dem Kamin bequem gemacht. Gehen Sie ruhig zu ihm, während ich Rose mit dem Tee helfe.“
 

„Vielen Dank“, sagte Scully und nickte müde. Auch sie ließ es sich nicht zweimal sagen, es sich bequem zu machen und ging daher ohne Umwege ins Wohnzimmer. Doggett saß dort mit ausgestreckten Beinen vor dem Kamin, die Augen geschlossen, die Arme auf der Brust verschränkt. Vorsichtig setzte sich Scully neben ihn.
 

Seine Augen gingen nur widerwillig auf und er blinzelte einige Male, ehe er Scully richtig wahrnahm. „Hey“, kam es müde über seine Lippen.
 

„Hey“, erwiderte sie. „Sie waren eingeschlafen.“
 

Er nickte nur müde. „Wir sollten nach einem Telefon fragen, ehe wir so müde sind, dass wir hier auf der Couch einschlafen.“
 

„Gute Idee. Ich bin nämlich auch hundemüde“, sagte Scully und lehnte ihren Kopf in die dicken Kissen auf dem Sofa. Sie wollte sich nur allzu gern der Verführung hingeben und einschlafen, alles andere morgen erledigen, aber sie wusste, dass sie dem nicht nachgehen durfte.
 

Raymond und Rose kamen mit einem Tablett aus der Küche zurück und setzten sich den beiden Agenten gegenüber. Rose reichte jedem eine Tasse. „Wir haben noch ein Zimmer“, sagte die ältere Dame freundlich, „in dem Sie gerne übernachten können. Es hat vor vielen Jahren unserer Tochter Anna gehört.“
 

„Das ist sehr nett, aber wenn Sie uns kurz telefonieren lassen, dann sind Sie uns schon bald wieder los“, antwortete Doggett und nippte an dem heißen Tee.
 

„Das wird nicht möglich sein“, erwiderte ihm Raymond.
 

Rose hielt den beiden einen Teller mit Sandwiches entgegen und keiner von ihnen zögerte auch nur einen Augenblick. Doggett biss herzhaft in das Brot und meinte noch während er kaute: „Wir bezahlen auch dafür.“
 

„Wir haben kein Telefon“, sagte Rose bedauernd.
 

„Sie leben hier draußen und haben kein Telefon?“, fragte Scully erstaunt und schluckte einen Teil des Sandwiches hinunter. „Was, wenn Sie dringend Hilfe rufen müssen?“
 

„Wir haben hier alles, was wir brauchen. Und mit der Technik haben wir uns noch nie sehr gut verstanden“, erklärte Raymond mit einem Lächeln. „Wie gesagt dürfen Sie gerne das Zimmer unserer Tochter benutzen.“
 

Erst jetzt fiel Doggett auf, dass das Ehepaar tatsächlich keinen Fernseher hatte. Lediglich ein altes Radio stand auf dem großen Sideboard neben dem Kamin.
 

Nachdenklich kaute er das Sandwich und tauschte einen Blick mit Scully, die an ihrem Tee nippte. „In dem Fall“, meinte der Agent nach einigen gedehnten Sekunden, „werden wir Ihr großzügiges Angebot annehmen und hier übernachten.“
 

„Vielen Dank“, sagte Scully an das Ehepaar gewandt. „Ich bin sicher, dass Sie dafür angemessen entschädigt werden.“
 

„Das wird nicht notwendig sein“, winkte Rose ab und setzte sich auf die Lehne des Ohrensessels in dem ihr Mann wieder Platz genommen hatte. „Sie sind uns sehr willkommen.“
 

Scully konnte das Glück im Unglück kaum glauben.
 

***
 

Scully saß etwas unsicher im Bett, als Doggett in das Zimmer kam. Sie sah ihn an und strich dabei ein wenig nervös über die Bettdecke. Das Bett war groß, dennoch fühlte sie sich ein wenig seltsam bei dem Gedanken es mit Doggett zu teilen. Auf der anderen Seite waren sie beide erwachsen und sie brauchten dringend etwas Schlaf. Und dabei sollte er es genauso gemütlich haben, wie sie selbst.
 

„Ganz sicher, dass Ihnen das nichts ausmacht?“ Doggett trat an die freie Seite des Bettes. Und erst als Scully nickte zog es sich bis auf die Unterwäsche aus. „Ich werde mich bemühen am Rand liegen zu bleiben, bin es aber gewohnt in der Mitte des Bettes zu schlafen.“
 

„Geht mir genauso“, erwiderte Scully lächelnd und legte sich in das dicke Daunenkissen zurück. Nicht nur, dass sie sich ein Bett teilten, nein, es gab auch nur eine Decke. In Gedanken redete sie sich immer wieder ein, dass nichts dabei sei, dennoch wollte das seltsame Gefühl in ihrem Bauch nicht weggehen.
 

Sie mochte Doggett sehr. Hatte ihn immer mehr zu schätzen gelernt. Und gelegentlich hatte sie sich selbst schon bei dem Gedanken daran überrascht, wie es wohl wäre, wenn sich zwischen ihnen mehr entwickeln würde. Sie wusste um seine Gefühle für sie, obgleich er es niemals in Worte gefasst hatte. Zu diesem Zeitpunkt war sie jedoch noch nicht bereit für etwas Neues. Sie vermisste Mulder noch viel zu sehr, wollte noch immer nicht glauben, dass er tot war. Sie wusste, dass sie sich selbst noch etwas Zeit geben musste und insgeheim hoffte sie, dass Doggett ihr die Zeit ebenfalls einräumen würde.
 

„Puh, seltsames Gefühl.“ Doggett deckte sich zu und legte sich neben seine Partnerin.
 

„Ja, irgendwie schon.“ Sie nickte schwach und starrte an die Zimmerdecke. „Es ist ja nur für eine Nacht.“
 

„Genau“, sagte Doggett zustimmend und schloss im Ausatmen die Augen. „Gute Nacht, Agent Scully.“ Er sprach sie beabsichtig auf die ganz förmliche Art an, um ihr das Gefühl von professioneller Distanz zu geben, obwohl es ihm schwer fiel das Rasen seines aufgeregten Herzens zu ignorieren. Schließlich übermannte ihn jedoch die Müdigkeit und er schlief lächelnd neben Scully ein.
 

***
 

Am nächsten Morgen wurde der Agent etwas unsanft von seiner Partnerin geweckt, die seine Schulter rüttelte. Als er mühsam seine Augen öffnete und erstmal einige Male wegen des grellen Sonnenlichts, das durch die Fenster drang, blinzeln musste.
 

„Agent Scully“, brachte er mit rauer Stimme hervor und richtete sich noch schlaftrunken auf. Sofort bemerkte er, wie kalt es war. Aus der dünnen Daunendecke, mit der sich die Agenten am Abend zuvor zugedeckt hatten war ein dünnes Leinentuch geworden. Die Kissen waren verschwunden und ebenfalls alles andere, das dieses Zimmer gemütlich und lebendig gemacht hatte. Lediglich das Bett mit seiner staubigen alten Matratze und ein großer, sperriger Kleiderschrank befanden sich in dem Raum.
 

„Sagen Sie mir, dass ich nicht verrückt werde, Doggett.“
 

„Wie bitte?“ Er stand auf und stellte fest, dass er vollständig angezogen war – nun ja, bis auf die Schuhe.
 

„Ich war eben unten, um unseren Gastgebern zu danken.“ Doggett nickte. „Raten Sie mal.“
 

„Sie sind nicht da.“
 

„Schlimmer! Sie waren offenbar nie da. Oder zumindest seit Jahren nicht mehr. Alles ist staubig, die Möbel sind mit Plastikfolien zugedeckt, der Kühlschrank leer, ebenso sämtliche Schränke.“
 

„Das erklärt auch, warum plötzlich die Bettdecke und die Kissen fort sind.“
 

„Das erklärt überhaupt nichts!“ Scully sah aus dem Südfenster und riss die Augen auf.
 

Doggett ging zu ihm, um nachzusehen, was die Agentin dazu bewegte auf das Grundstück zu starrten. Und als er den Grabstein sah, der unweit einer großen Fichte stand, dämmerte es ihm.
 

„Sie glauben doch nicht…“, meinte er, sprach den Satz jedoch nicht zuende.
 

„Wir werden es gleich wissen.“ Mit diesen Worten eilte Scully aus dem Zimmer, die Stufen runter und hinaus in die Winterlandschaft.
 

Doggett folgte ihr so schnell er konnte, war lediglich in seine Schuhe geschlüpft, die er offen ließ. „Und?“, fragte er als er zu seiner Partnerin aufschloss. Wie erstarrt blieb er hinter ihr stehen und starrte auf die Inschrift des Grabsteins. „Das glaub ich einfach nicht.“
 

„Ich auch nicht“, entgegnete Scully, obwohl es keinen Zweifel an der Echtheit des Grabsteins gab.
 

Raymond und Rose Harwood
 

† Im Tode vereint in alle Ewigkeit
 

19. Mai 1998
 

„Sie sind seit Jahren tot. Aber wie…“ Doggett blickte zum Haus hinüber. „Wie ist das möglich?“
 

Scully sah ihn nur an, wusste darauf nichts zu erwidern. Nach allem was sie jedoch mit Mulder gesehen und erlebt hatte, wusste sie, dass es nicht ganz unwahrscheinlich war, dass sie von den Geistern des Ehepaars hierher gelockt worden waren, um in dem verlassenen alten Haus die Nacht verbringen zu können, während sie auf Rettung warteten.
 

Zwei Tage später wurden sie von einer Rettungsmannschaft gefunden, die Skinner beauftragt hatte, nachdem der erwartete Zwischenbericht über den Fall ausgeblieben war und er seine Agenten auch nicht über die Handys erreicht hatte, deren Netz in dieser abgelegenen Gegend ausgefallen war.
 

Scully und Doggett verwiegen ihrem Vorgesetzten jedoch den ungewöhnlichen Vorfall. Sie wussten, dass ihnen ohnehin niemand glauben würde.
 

Und ob sie es sich nur eingebildet hatten, oder ob die Geister von Raymond und Rose ihnen Zuflucht geboten hatten – sie würden es nie erfahren.
 

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