World of X

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My Life Began With You

von XFilerN

Kapitel 1

Teil 1 / Woman in Love?





Mulder ist zurück. Er weilt wieder unter den Lebenden. Das seltsame daran ist, dass ich mich zu Anfang darüber gefreut habe. Ja, ich war wirklich glücklich ihn zurück zu haben und bin es immer noch. Doch in das Gefühl der Freude hat sich für mich ein neues schwer definierbares gemischt, denn jetzt habe ich das Gefühl zwischen den Stühlen zu sitzen.



Ich habe den Mann zurück, den ich fragte, ob er mir helfen würde ein Kind zu bekommen. Den Mann, der sein Sperma, sein Erbgut für mich zur Verfügung stellte und von dem ich nun ein Kind erwarte.



Lange Zeit war ich fest davon überzeugt, dass er der richtige Mann für mich ist, der einzige Mann, mit dem ich mir vorstellen konnte den Rest meines Lebens zu verbringen – doch jetzt habe ich plötzlich Zweifel.



Es gibt mehr als nur eine Art von Liebe. Es gibt die Art wie man seine Familie liebt, Mutter, Vater, Bruder und Schwester. Dann gibt es die Liebe, die man zu Freunden empfindet, ganz gleich ob zur besten Freundin, mit der man alle Geheimnisse teilt oder zu einem sehr engen Freund, mit dem man Pferde stehlen und auf den man immer bauen kann.



Dann ist da noch die Art von Liebe, die ich eben erst begonnen habe zu empfinden. Die Liebe zu dem eigenen Kind. Ich könnte niemals einen Mann so lieben, wie mein eigen Fleisch und Blut, davon abgesehen, dass auch hier wieder Unterschiede zu finden sind. Für mein noch ungeborenes Kind würde ich hungern, ich würde ohne auch nur den Bruchteil einer Sekunde über eine Alternative nachzudenken mein Leben für seines geben und ich würde morden, wenn es nötig würde.



Zu guter Letzt gibt es eben noch die Art von Liebe, die man einem Mann entgegenbringt oder einer Frau. Doch was zeichnet diese Liebe aus? Zunächst einmal die Basis einer jeden Beziehung; Vertrauen. Geborgenheit, Wärme, Offenheit und Ehrlichkeit sind weitere Elemente, die meiner Ansicht nach in keiner ernst gemeinten Beziehung fehlen sollten. Nicht zu vergessen die Leidenschaft, den Wunsch sich das gegenseitige Empfinden zu zeigen, sich zu einem Ganzen vereinen und dabei das Gefühl haben, dass nichts und niemand sich je dazwischen drängen kann.



Was ich für Mulder fühle, habe ich lange Zeit für keinen Mann mehr empfunden. Ich vertraue ihm, ich fühle mich bei ihm geborgen und warm und einmal hätte ich ihm beinahe gesagt, dass ich ihn liebe. – Jetzt bin ich froh darüber es nicht getan zu haben, denn meine Liebe ist zwar tiefer als ich sie zu irgendeinem anderen Freund empfinden könnte, aber sie ist platonisch. Das wurde mir damals schon bewusst.



Ich habe versucht mir vorzustellen mit ihm zu schlafen – und plötzlich begann ich zu kichern. Ja, es mag seltsam klingen, aber ich kann mir nicht vorstellen mit Mulder Sex zu haben, obgleich er zweifellos ein sehr attraktiver Mann ist.



Doch allein diese Feststellung ist nicht der Grund für das Durcheinander in meinem Kopf, nein. Ein anderer Mann, mein neuer Partner, hat sich still und heimlich immer öfter in meine Gedanken geschlichen. Eines Morgens bin ich aufgewacht und mein erster Gedanke galt ihm.

Es war nichts Weltbewegendes, aber ich dachte an ihn. Ich fragte mich, ob er auch schon aufgestanden war und was er wohl am Wochenende tun würde.



Früher hätte ich keinen Gedanken daran verschwendet, niemals. Wir hatten nicht unbedingt einen guten Start. Doch mit der Zeit, während den sieben Monaten unserer Partnerschaft, hat er mir bewiesen, dass er ein guter und loyaler Mann, ein hervorragender Agent ist, dem ich inzwischen ohne Bedenken mein Leben und das meines Kindes anvertrauen würde.



Ebenso ist aber auch Mulder ständig in meinen Gedanken. Als ich ihn tot glaubte, brach eine Welt für mich zusammen. Es war als hätte die Sonne aufgehört zu scheinen, als wäre die Welt stehen geblieben. Es tat so schrecklich weh und für eine Weile schien es als hätte die Welt aufgehört sich zu drehen, als wäre die Sonne hinter einer undurchdringbar tiefgrauen Wolke versteckt, als gäbe es keinen Grund mehr weiter zu leben.



Ich fühlte mich einsam, glaubte allein auf der Welt zu sein. Ich war es nicht, denn John hat mich aus meiner Lethargie gerettet, mir gezeigt, dass sich die Welt weiterdreht und dass auch die Sonne irgendwann wieder hinter dieser Wolke hervorkommen würde. Er reichte mir seine Hand, um mich wieder hinaus auf die Straße, hinaus ins Leben zu führen und ich nahm sie zögerlich, aber dankbar an. Er wurde das für mich, was ich für Mulder in den Jahren unserer Partnerschaft geworden war; mein einziger Halt als meine Welt, alles woran ich immer festgehalten hatte drohte unterzugehen.



Er sagte mir, dass ich darüber hinwegkommen würde, dass ich lernen würde mit dem Schmerz umzugehen und ich glaubte ihm. Er musste es ja wissen, denn er hatte Luke verloren, seinen einzigen Sohn, sein eigen Fleisch und Blut. Sein Schmerz muss unermesslich groß gewesen sein und doch hatte er es geschafft nicht daran zu zerbrechen. Er gab mir etwas von seiner Stärke, der Stärke die ich mit Mulders Tod verloren hatte.



Jetzt habe ich ihn zurück, doch nichts ist mehr wie früher. Vielleicht liegt es daran, dass ich John ständig vor Mulder in Schutz nehmen musste, weil er ihm nicht wie mir vertrauen wollte, weil er ihn für einen Verräter hielt, doch irgendwann habe ich plötzlich nicht mehr nur den Partner, den Agenten in John Doggett gesehen. Sondern einen Mann, der diese Art der Behandlung nicht verdient, weil er sich für mich als vertrauenswürdig erwiesen hatte und Mulder meine Ansicht zu diesem Thema nicht in Frage stellen durfte.



Es war als hätte mir Mulder unbewusst und sicher auch nicht beabsichtigt die Augen geöffnet, mich dazu gezwungen das in Doggett zu sehen, was ich nicht sehen wollte, weil es sieben Jahre lang nur ihn für mich gegeben hatte. Denn anstatt weiter meinen Illusionen über Mulder nachhängen zu können, fand ich mich plötzlich in der Verteidigungsposition für einen anderen Mann, der durch Mulder ungerecht behandelt wurde.



Seit vier Tagen bin ich wieder Zuhause. Es gab Komplikationen und nun muss ich die verordnete Bettruhe einhalten.

Die Blutungen würden nicht mehr weggehen, bis ich entbinden würde, hatten die Ärzte mir gesagt, doch ich würde eine Frühgeburt verhindern können, wenn ich mich schone.



Ich und im Bett liegen – meine Güte... Seit ich hier untätig herumsitze und versuche die Zeit tot zu schlagen, habe ich gründlich über die beiden Männer nachgedacht, die meine Gedankenwelt beherrschen, vielleicht zu gründlich.



Mulder ist ein gut aussehender Mann, ohne Zweifel. Er ist auf seine Art sehr charmant und liebenswert. Oftmals kommt bei ihm das Kind zum Vorschein, wenn nicht alles so klappt wie er es gerne hätte und nicht gerade selten geht er mit dem Kopf durch die Wand, anstatt erst einmal die Lage zu sondieren und eine Alternative in Erwägung zu ziehen.



Das sind Eigenschaften, die ich immer sehr an ihm geliebt habe, weshalb ich glaubte er würde gut zu mir passen. Wir hätten uns perfekt ergänzt, denn er ist das genaue Gegenteil von mir. Mulder verkörpert den Teil von mir, den ich nicht ausleben kann, weil ich sonst als inkompetent oder schlicht als Frau abgestempelt werde, die überreagiert oder überfordert ist. Bei Männern wird dies als Impulsivität angesehen, bei Frauen als Hysterie.



John Doggett ist so ganz anders. Wie auch Mulder schätzt er Offenheit und Ehrlichkeit, ebenso wie ich selbst. Er ist sehr direkt, sagt immer was er denkt, auch wenn er einen damit gelegentlich vor den Kopf stößt.



Anders als Mulder ist er kein Gläubiger. Ich weiß nicht, ob John an einen Gott glaubt, aber an Aliens und Verschwörungen glaubt er nicht. Vielleicht hatte er einmal an Gott oder an ein Gott ähnliches Wesen geglaubt, diesen Glauben jedoch durch den Verlust seines Sohnes verloren. Ich weiß es nicht, aber es spielt auch keine Rolle, ob oder woran jemand glaubt.



Er ist ein überaus ordentlicher Mann, was nicht zuletzt auch seiner Ausbildung als Marine zu verdanken ist. Beim Militär ist Ordnung sehr wichtig und Bestandteil des Lebens, ich denke deshalb sieht seine Wohnung immer aus als wäre er verheiratet. Sie erinnert mich in gewisser Weise an die Junggesellen-Wohnung von Bill am Anfang seiner Offizierslaufbahn, stets aufgeräumt und durchstrukturiert. Tara war zu Beginn ihrer Beziehung davon irritiert, hatte sie mir bei einer Familienfeier gestanden, weil sie dachte, Bill sei liiert.



Ich frage mich oft, weshalb Mulder so feindselig auf Doggett reagiert. Ist es Eifersucht? Ist es vielleicht die Angst, dass John ihm die X-Akten wegnimmt und ihm somit seinen Lebensinhalt nimmt? Ich weiß es nicht... ehrlich nicht.



Allerdings finde ich dieses infantile Verhalten äußerst nervend und wünschte, dass er es unterlassen würde. Das FBI ist groß genug für Beide, sie würden sich nicht wirklich im Weg sein.



John sieht das alles ziemlich gelassen und versucht mich immer zu beruhigen, wenn ich kurz davor bin die Fassung zu verlieren, und nahe daran bin Mulder die Meinung zu sagen.



„Es stört mich nicht“, sagt er dann zu mir oder, „Ich höre da gar nicht hin und Sie sollten es auch nicht, Agent Scully“. Allein wie er meinen Namen immer ausspricht... Es verursacht dieses Gefühl in meinem Bauch, als ob tausend Schmetterlinge darin herumflattern.



Selbst jetzt, wo ich Zuhause und nicht mehr beim FBI bin, nennt Doggett mich immer noch Agent Scully. Er hat es sich eben angewöhnt mich so anzusprechen, wie Mulder mich einfach immer nur Scully nannte.



Nach sieben Jahren Partnerschaft habe ich mich daran gewöhnt, auch wenn ich mir oft gewünscht hatte, dass er mich beim Vornamen ansprechen würde. Es wäre persönlicher, würde deutlicher zeigen, dass wir Freunde sind, zumindest für mich. Ob Mulder zu diesem Thema eine andere Meinung vertritt, darüber bin ich mir nicht ganz klar. Er spricht die Lone Gunmen ebenfalls mit ihren Nachnamen an und diese drei Chaoten sind das, was in Mulders einsamen Leben noch am ehesten als Freunde zu bezeichnen sind.



Ich denke, dass es für Mulder keinen Unterschied machen würde, ob er mich Dana oder einfach nur Scully nennt. Für ihn haben Namen keine Bedeutung – es sei denn, er mag sie nicht, wie seinen Vornamen.



Dass Doggett mich Agent Scully nennt, ist meiner Ansicht nach ein Zeichen des Respekts, den er mir entgegen bringt. Vielleicht soll mich das aber auch einfach immer daran erinnern, dass wir Partner, Kollegen sind und nicht etwa Freunde oder Geliebte...



Zu Beginn unserer Partnerschaft hat Doggett mir auch äußerlich nicht halb so gut gefallen, wie jetzt. Ich habe ihn in Gedanken immer Dumbo genannt, weil seine Ohren etwas abstehen, doch inzwischen finde ich eben gerade dies irgendwie niedlich. Seine tiefe Stimme und sein New Yorker Slang lassen mir regelmäßig einen angenehmen Schauer über den Rücken laufen und ich wünschte mir, nur ein einziges Mal auf seiner Brust zu liegen und währenddessen seiner Stimme lauschen zu dürfen.



So vieles hat sich verändert, seit Mulder verschwunden war und Doggett in mein Leben getreten ist. So glücklich, wie in den letzten Wochen war ich seit dem College nicht mehr. Ich war Hals über Kopf verliebt als ich mich zuletzt so gut gefühlt habe und glaubte, dass die Sonne nur für mich scheinen würde. Liebe – ist es das? Brauche ich einfach nur das Gefühl auf Wolken zu sitzen, um glücklich zu sein oder löst die Vorfreude auf das Baby dieses Gefühl in mir aus? Ich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen, noch nicht, aber ich genieße jeden Tag davon, solange es anhält.



Seit ich Mulder zugeteilt wurde habe ich mehr Schmerz als Freude erfahren, mehr in der Dunkelheit, statt im Licht der Welt gestanden.



Schon im ersten Jahr habe ich meinen Vater verloren. Ja – es war ein natürlicher Tod, aber dennoch war es während unserer Partnerschaft. Dann wurde ich entführt, habe anschließend meine Schwester verloren, bin an Krebs erkrankt und nicht zuletzt musste ich auch noch erfahren, dass ich keine Kinder bekommen konnte. Eine ganze Menge Leid für ein Leben und weiß Gott mehr als genug für eine Person. Sicher, es wurde nicht durch Mulder verursacht, aber er konnte mit mir dieses Leid auch nicht teilen, seine Versuche des Trostes endeten in Schuldzuweisungen, anstatt mich einfach trauern zu lassen, lief es auf die Suche nach der Wahrheit hinaus. Als ob er durch meine Schwäche überfordert wäre, darin unterscheidet er sich von Doggett, dieser sieht in meiner Hilflosigkeit nur den Moment, wo er für mich da sein muss, nicht den Verlust meiner Stärke.



Dann verschwand Mulder, ich wurde wie durch ein Wunder doch noch schwanger und habe schließlich Doggett kennen gelernt und meine eigene Stärke.



Seit dieser Zeit, seit ich ihn kenne, habe ich plötzlich das Gefühl als hätte ich ein neues Leben – als hätte mein Leben erst durch ihn richtig begonnen.



Das einzige was während meiner Partnerschaft mit Doggett diese undurchdringbare schwarze Wolke über mir hängen ließ, war die Tatsache, dass Mulder nicht mehr bei mir war.



Seit einer Woche habe ich John nun nicht mehr gesehen. Mulder kommt mich jeden Tag besuchen. Warum kommt Doggett nicht? Bin ich wirklich nie mehr für ihn gewesen als eine Kollegin? Aus den Augen aus dem Sinn? Ich atme tief durch und greife zum Telefon, wähle hastig seine Nummer, die ich schon auswendig kenne.



Ich muss einfach wissen wie es ihm geht, wie er und Mulder zurecht kommen. Von Mulder erfahre ich nichts – er redet kaum über die Arbeit, es sei denn er hat einen Fall, der ihn begeistert. Doch über John verliert er nie ein Wort, weicht meinen Fragen ihn betreffend sogar aus. Ich schätze die Grüße, die ich ausrichten lasse, kommen nie bei John an. Sonst würde er sich sicherlich mal melden, wenn auch nur für ein kurzes Telefonat.



„John Doggett“, erklingt plötzlich seine Stimme und ich muss lächeln. Es kommt mir vor, als hätte ich sie seit mehreren Wochen nicht mehr gehört. „Hallo?“



„Ich bin’s, Scully“, melde ich mich schnell, bevor er wieder auflegt, weil er denkt ich sei jemand der sich verwählt hat oder ihn ärgern will.



„Oh hall. Was für eine nette Überraschung. Wie geht es Ihnen?“ Er klingt tatsächlich erfreut.



„Ganz gut soweit. Und wie geht es Ihnen?“, erwidere ich.



Ich kann sein Lächeln nicht sehen, aber ich höre es. „Mir? Gut, danke.“ Eine Weile schweigen wir. Ich komme mir plötzlich albern vor und weiß nicht, was ich sagen soll. Ich kann ihm ja schlecht sagen, dass ich nur anrufe, weil mir seine Stimme fehlte. „Agent Scully, sind Sie noch da?“



„Ja. Ja, ich bin noch dran.“ Gott, das ist echt kindisch. Reiß dich zusammen, Dana! „Wie läuft es im Büro?“, frage ich so neutral wie möglich.



„Ganz gut. – Es ist nicht immer leicht, aber ich komme zurecht.“



Ich nicke schweigsam, bis mir klar wird, dass er es nicht sehen kann und meine dann: „Hat Mulder die Grüße an Sie und AD Skinner ausgerichtet?“



„Grüße? – Die an Skinner vielleicht, aber ich habe keine erhalten“, antwortet er und klingt verwundert, dass ich ihn das frage.



Sicherlich wird Mulder es nicht absichtlich vergessen haben – oder doch? „Ich bin mir sicher, dass es keine Absicht war, dass er es vergessen hat“, verteidige ich Mulder instinktiv.



„Das denke ich auch nicht“, entgegnet er und zum ersten Mal habe ich das Gefühl, dass er lügt. Seine Stimme klingt plötzlich etwas höher, so als wäre es ihm unangenehm. Er lügt mich doch tatsächlich an.



Ich muss schmunzeln und schüttle den Kopf.



„Sie rufen mich also nur an, um sich zu erkundigen wie es mir geht, Agent Scully?“, fragt er plötzlich.



Was soll ich jetzt sagen; Nein, ich will, dass du mich besuchen kommst, damit ich in deine wundervollen, blauen Augen sehen kann? – Wohl kaum... Einfach hervorragend, ich fühle mich wieder wie sechzehn, als ich zu schüchtern war den Jungen, der mir gefiel um ein Date zu bitten.



„Ich wollte Ihre Stimme hören“, sage ich offen und beiße mir auch gleich darauf auf die Zunge. Was wird er jetzt von mir denken? Er muss mich für völlig durchgeknallt halten. – Ich kann es immer noch auf meine Hormone schieben, falls...



„Wirklich?“, fragt er und ich höre Amüsement aus seiner Stimme heraus. Er macht sich über mich lustig, das habe ich ja gut gemacht. „... Es ist auch schön Ihre Stimme wieder zu hören.“



Seine Antwort verschlägt mir die Sprache. Diese Worte aus seinem Mund zu hören, ist mehr als ich mir erhofft hatte. „Agent Doggett... ich – es tut mir leid, dass ich Sie gestört habe. Ich...“ Ich muss auflegen, bevor ich mich endgültig bloßstelle.



„Hey, Sie müssen sich doch nicht entschuldigen. Es ist okay.“ Hat er das wirklich gesagt? „Wie streng müssen Sie die verordnete Bettruhe denn einhalten?“, fragt er und ich bin mir diesmal ziemlich sicher, dass ich mich verhört habe.



„Wie meinen Sie das?“, frage ich entgegen.



„Nun, wenn Sie sich so gut wie gar nicht aus dem Bett heraus wagen dürfen, dann könnte ich ja mal vorbeikommen und Ihnen ein Abendessen kochen.“



Ich muss lächeln. Er will für mich kochen. „Was können Sie denn kochen?“



„So ziemlich alles. Sagen Sie mir, was Sie mögen und ich gehe einkaufen und koche es für Sie.“



„Heute Abend?“, frage ich vorsichtig.



Er lacht leise. „Wenn Sie möchten, dann ja. Also, was mögen Sie denn?“



Ich denke einen Augenblick nach, bevor ich antworte. „Ich liebe italienisch und chinesisch. Nur Fleisch darf keins dabei sein, ich bin Vegetarierin.“



„Gut, dann lasse ich mir was einfallen. Ich bin in spätestens einer Stunde bei Ihnen, okay?“ Ich kann an seiner Atmung hören, dass er bereits dabei ist sich anzuziehen, sie ist schneller geworden.



„In Ordnung... und, Agent Doggett?“, frage ich.



„Ja?“ Er hat in dem was auch immer er gerade getan hat inne gehalten. Ich höre es wieder an seiner Stimme. Er ist gespannt.



„Könnten Sie uns auch einen Film mitbringen?“



„Aber nichts Kitschiges, oder?“, fragt er und ich weiß, dass er in diesem Augenblick lächelt.



„Ich vertraue Ihnen“, antworte ich. Er wird schon einen Film aussuchen, der uns beiden zusagen wird. Mit einem ‚Bye’ legt er auf und ich atme tief ein und aus. Dann stehe ich auf und gehe duschen.



Ich weiß, dass es kein Date ist und das ganz sicher nichts passieren wird, aber ich kann mich dennoch einwenig zurecht machen. Vielleicht, ja vielleicht wird auch er irgendwann mehr in mir sehen, als nur eine FBI-Kollegin, mehr als seine ehemalige Partnerin.
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