World of X

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The Right Kind Of Wrong

von XFilerN

Kapitel 1

Ihre Mutter hatte sie schon so oft gewarnt, ihr davon abgeraten sich einem Mann an den Hals zu werfen, der sich gerade von seiner Frau trennte. Auch Männer, die noch zuhause bei ihrer Mutter lebten, sollten keine Chance bei ihr haben oder welche, die bereits geschieden waren – womöglich mehr als einmal. Doch einem Mann, dem konnte sie nicht widerstehen. Nicht diesmal und vor allem nicht diesem Mann.

Er hatte strahlend blaue Augen, ein erfrischend offenes und herzliches Lächeln, eine sportliche Figur und was ebenfalls wichtig war, er hatte einen guten Job. Die Umstände allerdings, die zu ihrem Kennenlernen geführt hatten, die sprachen eindeutig gegen das, was sie im Begriff war zu tun. Nämlich sich in ihn zu verlieben.

Sie hatte ihn durch ihren ersten großen Fall beim FBI kennen gelernt. Sie sollte die Entführung seines Sohnes untersuchen und den Mörder fassen, der Officer John Doggetts Sohn Luke kaltblütig ermordet hatte.

Es waren Wochen seit diesem Fall vergangen, doch es konnten keine ausreichenden Beweise zur Überführung des Hauptverdächtigen gefunden werden. Das einzig Positive, was für sie durch den Fall hervorgegangen war, war John Doggett selbst. Ein Mann, wie ihn sich jede Mutter als Schwiegersohn wünschte. Von ihrer eigenen einmal abgesehen.

Seit sie wieder zurück in New Orleans war, hatten sie und John sich nahezu täglich E-Mails geschrieben. Er erzählte ihr regelmäßig von Barbara, mit der er zwar noch zusammenlebte, aber die dabei war sich von ihm zu trennen. Er suchte nach einem Apartment oder einem kleineren Haus, das er sich leisten konnte und oftmals kam es auch vor, dass er von Luke erzählte und ihr Fotos zuschickte.

Zu Anfang war es ihm nicht leicht gefallen über seinen Sohn zu sprechen und sie erinnerte sich viel zu oft an den Tag, an dem John neben der Leiche seines Jungen zusammengebrochen war. Inzwischen, allerdings, kam er mehr und mehr mit dem Verlust zurecht und sie nahm an, dass es ihm gut tat mit ihr darüber sprechen zu können. Wohl, weil seine Frau sich vollkommen von ihm entfernte, sowohl emotional als auch körperlich.

Es kam ihr manchmal vor als sei sie eine Therapeutin, doch meistens fühlte sie sich wie eine sehr gute Freundin. Fast schon so, als würde sie John schon seit Jahren kennen. Sie wusste es jedoch besser und genoss die Vertrautheit umso mehr, die stetig zwischen ihnen wuchs.

Ihr fehlte seine Nähe, der Ton seiner Stimme und sein New Yorker Dialekt. Nachts, wenn sie sich allein und einsam fühlte, dann dachte sie besonders stark an ihn. Und sie ertappte sich auch schon dabei, während der Arbeit durch Gedanken an ihn abgelenkt zu werden. Ja, es bestand kein Zweifel – sie hatte sich verliebt.

Verliebt zu sein in einen Mann, den man nur wenige Male gesehen hat und mit dem man vor allem E-Mail Kontakt hält, war für sie noch vor Wochen undenkbar gewesen. Doch jetzt stahl er sich immer häufiger in ihre Gedanken und Träume.

So auch jetzt, als sie unter der Dusche stand und wieder einmal mit geschlossenen Augen an ihn dachte während sie sich einseifte. Sie sah ihn so deutlich vor sich, dass sie glaubte ihn riechen zu können.

In ihrer Vorstellung kam er zu ihr unter die Dusche und half ihr dabei das Duschgel auf ihrem Körper zu verteilen. Ihr wurde ganz warm und ein wohliger Schauer durchlief sie, als sie sich vorstellte, dass er ihre Brüste streichelte und sie fest an sich drückte. Es schien so real.

Unbewusst ließ sie ihre rechte Hand zu ihrem Zentrum wandern, wo sie sich in kleinen Kreisen begann zu massieren. Sie lehnte sich gegen die Duschkabine und stellte sich dabei vor, dass John sie leicht dagegen drückte, während er sie zärtlich streichelte und ihren Körper mit unzähligen Küssen versah.

Ihr leises Stöhnen wurde in ihren Ohren zu seinem und sie spürte Feuchtigkeit in ihrer Mitte. Sie massierte sich weiter, behielt die Augen geschlossen, um sich weiterhin der Illusion hingeben zu können, dass es nicht ihre eigene Hand war, die sie zwischen ihren Beinen streichelte.

Er flüsterte ihr ins Ohr, für wie schön und sexy er sie hielt. Knabberte dabei an ihrem Ohrläppchen, dem Hals und streichelte dabei ihren Rücken und ließ seine linke Hand zwischen ihre Beine gleiten.

Ihr Stöhnen wurde lauter, als sie sich vorstellte, dass John in sie drang. Sie konnte fühlen, wie sein Schaft ihr Zentrum langsam dehnte und er nach und nach tiefer glitt.

Mit kräftigen, bedachten Stößen nahm er sie und trieb sie dem Höhepunkt entgegen. Immer wieder glitt er in sie und entzog sich ihr kurz darauf, nur um das Spiel schier endlos fortzusetzen. Monica rieb ihre Hüfte gegen ihn so fest sie konnte, kreiste sie, um ihn noch tiefer und intensiver in sich zu spüren. Sie wimmerte gegen seine Schulter und vernahm nur sehr leise sein Stöhnen an ihrem rechten Ohr.

Ihre kreisenden Bewegungen wurden schneller und stärker, und sie fühlte, dass sie jeden Augenblick kommen würde. Ihr Körper spannte sich an und sie ließ den Rausch des Höhepunktes zu, der sie wie eine Welle erfasste und davontrug. Ihr Stöhnen verklang allmählich und vor ihrem inneren Auge lächelte John zufrieden und sie erwiderte es ihm. Sie schloss die Augen und blieb noch einige Momente unter der Dusche.

Nachdem sie erholt und fertig geduscht aus dem Badezimmer kam, ging sie wie jeden Morgen an ihren Computer und schaltete ihn an, in der Hoffnung eine neue E-Mail von John im Posteingang zu finden.

Während der Rechner hochfuhr zog sie sich routiniert an und setzte sich anschließend an den kleinen Metalltisch, der in ihrem Schlafzimmer stand. Mit einem erwartungsvollen Lächeln öffnete sie das Outlook Programm und ... tatsächlich, er hatte ihr geschrieben.



Guten Morgen Monica,

ich hoffe du hast gut geschlafen? Meine Nacht auf der Couch war wohl meine letzte in diesem Haus. Ich habe dir doch von dem Haus erzählt, das ich vorgestern besichtigen konnte. Der Vermieter hat es mir sofort überlassen, da er der Ansicht ist, dass ein Cop in dieser Nachbarschaft nicht fehl am Platz sein würde. Ich kann einziehen, sobald ich es möchte und das ist im Grunde sofort.

Ich habe nur noch eine Sache zu klären, bevor ich meinen Teil der Einrichtung, die Barbara mir zugesteht, nach Falls Church bringen kann. Alles Weitere zu einem geeigneteren Zeitpunkt. Ich wünsche dir einen angenehmen Arbeitstag.


Alles Liebe,
John


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Er war froh darüber, dass sein Einzug auf das Wochenende fiel und einige Kollegen sich bereit erklärt hatten, ihm zu helfen. So war er doch recht früh an diesem Tag damit fertig geworden, die wichtigsten Möbel an ihren Platz zu stellen und die Kartons sorgfältig nach Zimmern aufgeteilt im Wohnzimmer zu stapeln.

Sie auszupacken hatte seiner Ansicht nach keine Priorität. Für ihn war nur wichtig, dass er noch schnell duschte und den Flug nicht verpasste, den er am Vormittag gebucht hatte.

Er hoffte inständig, dass Monica ihm nicht böse sein würde, wenn er sie überraschend besuchte. Doch er hatte dringend einen Abstand zu New York und dem Trubel der Stadt nötig. Und vor allem würde es ihm gut tun mal ein paar Tage fernab von all den schrecklichen Erinnerungen zu verbringen, die er mit dieser Stadt verband.

Und wo konnte man sich besser erholen als in New Orleans, der magischen Stadt? Zumal er noch niemals dort gewesen war und besonders, weil Monica dort lebte, freute er sich mehr als er sich zunächst eingestehen wollte.

Diese Frau war so warmherzig und freundlich ihm gegenüber, erkundigte sich jeden Tag, wie es ihm ging und wie seine Therapie verlief.

Nicht einmal seiner zukünftigen Ex-Frau hatte John erzählt, dass er eine Therapie machte, doch bei Monica, das wusste er instinktiv, musste er keine Sorge haben, dass sie es gegen ihn verwenden würde. Und wieso sollte sie auch, sie war eine sehr gute Freundin in dieser kurzen Zeit geworden und er vertraute ihr inzwischen mehr als der Frau, der er seine ewige Liebe geschworen hatte.

Barbara erwartete von ihm, dass er ihr Fels in der Brandung war, dass er sie nach Lukes Tod stützen würde, doch er selbst brauchte ebenfalls Halt und den konnte sie ihm nicht bieten. Sie schien nur noch sich selbst und ihr Leid zu sehen, nicht aber das Leid, das er selbst trug und die Vorwürfe, die er sich seit Lukes Entführung machte.

Im Laufe seiner Karriere war er so vielen Ungeheuern und Grausamkeiten begegnet, doch stets hatte er sich gesagt, dass es nicht sein Leben, seine Frau oder sein Kind betraf. Nicht bis zu jenem schwarzen Tag, der ihn gebrochen hatte.

Seiner Frau war niemals in den Sinn gekommen ihn in den Arm zu nehmen, damit er weinen und seiner Trauer Luft machen konnte. Sie war es jedes Mal gewesen, die in seinen Armen Trost und Geborgenheit suchte.

Monica war da ganz anders. Zwischen ihnen hatte die Chemie vom ersten Augenblick gestimmt und sie war, obwohl sie doch noch relativ jung war, bereit ihm durch diese Zeit zu helfen. Sie war genau das, was John jetzt brauchte – sein Fels in der Brandung. Sie hörte ihm zu, ließ sich sogar schon von ihm anschreien, denn sie wusste, die Wut galt nicht ihr, sondern dem Mörder seines sieben jährigen Jungen.

Er warf einen Blick aus dem Fenster und hinunter auf die Erde, dann schloss er seine Augen und dachte an sie, so wie immer, wenn er nicht einschlafen konnte. Sich vorzustellen, dass sie direkt neben ihm saß und ihn hielt, ihn beruhigte. Er konnte sich bei ihr geborgen fühlen, selbst wenn sie nur eine Vorstellung von ihm war.

Ein warmes Lächeln, eine zärtliche Berührung von ihr genügte, um ihm das Gefühl zu geben zuhause zu sein. Nur manchmal war es nicht genug sie sich immer nur vorzustellen und sie nicht wirklich in der Nähe zu haben. Aus diesem Grund befand er sich nun auch nach acht Wochen Distanz zwischen ihnen in diesem Flugzeug, um sie wieder zu sehen. Durch ihre E-Mails hatte er sie womöglich besser kennen gelernt, als hätten sie sich täglich gesehen und miteinander gesprochen.

Manchmal war es gut, dass man sich nicht gegenübersaß, sondern eine gewisse Distanz hatte. Er wusste, dass er ihr nicht persönlich von der Therapie und den Problemen mit Barbara erzählt hätte. Nicht, weil er ihr nicht zutraute, dass sie sich auch wirklich dafür interessierte, sondern weil er den Mut dazu wohl nicht so schnell gefunden hätte.

Durch die E-Mails konnte er sich zumindest vorstellen, dass sie ihn nicht bemitleidend wie einen Irren oder sonst irgendwie unpassend ansehen würde. Er hatte ihr Gesicht beim Schreiben stets vor sich und da hatte sie ihm immer aufmerksam gelauscht und nicht ein einziges Mal über ihn gelacht.

Das war die Monica Reyes, die er sich vorstellte. Und so hatte er sie in den wenigen Tagen auch kennen gelernt, in denen der Fall sie in New York gehalten hatte. Sie war wie die Sonne im Frühjahr, die den Sommer ankündigt. Ihr Lächeln, ihre ganze Art mit ihm umzugehen, ließ ihn wissen, dass auch sein Sommer zurückkehren und die grauen Wolken des Winterhimmels verschwinden lassen würde.

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Monica stieg aus ihrem Wagen und schloss diesen ab. Sie freute sich schon auf einen Tee und die Pizza, die sie vorhatte sich zu bestellen. Endlich Feierabend, dachte sie erleichtert und betrat das kleine Wohnhaus, in dem auch ihre Eltern lebten.

Müde ließ sie die Tür hinter sich ins Schloss fallen und ging die wenigen Stufen zu ihrer Wohnung hinauf.

„Monica!“, hörte sie plötzlich die Stimme ihrer Mutter von unter zu sich dringen.

„Ja, was ist?“ Sie drehte sich auf dem Absatz um und ging die Treppen wieder hinunter.

„John!“, rief ihre Mutter ins Innere ihrer Wohnung und Monica sah ihr verwundert nach. „Sie ist eben gekommen.“

Bevor Monica fragen konnte, mit wem ihrer Mutter da sprach, kam ihr John Doggett entgegen. In seiner rechten Hand hielt er eine Reisetasche und mit der Linken winkte er ihr etwas schüchtern zu.

„Ist das nicht eine nette Überraschung“, meinte Monicas Mutter und schob John in die Richtung der Treppen. „Er kam vor einer Stunde und ich konnte ihn einfach nicht wieder fortschicken.“

John lächelte leicht gequält und Monica wusste nur zu gut weshalb. Mit großer Wahrscheinlichkeit hatte ihre Mutter wieder ohne Luft zu holen auf ihn eingeredet, so wie sie es immer tat. Sie war ein richtiges Plappermaul und garantiert hatte sie die Beziehung zwischen John und Monica völlig verkannt.

„Das war lieb von dir, Mom. Und jetzt entschuldige uns bitte“, erwiderte Monica hastig und zog John sanft am Arm zu sich und dann gab sie ihm einen leichten Stoß die Stufen hinauf. „Danke, dass du dich um meinen Gast gekümmert hast.“ Schnell warf sie ihrer Mutter noch einen Luftkuss zu und verschwand mit John nach oben.

Sie schloss ihre Wohnungstür auf und ließ John als erstes eintreten.

„Es ist leider nicht aufgeräumt, da ich nicht mit Besuch gerechnet habe.“

„Ich hoffe, dass ich nicht ungelegen komme?“, fragte John etwas zerknirscht und sah sich in der kleinen Wohnung um. „So unordentlich ist es doch überhaupt nicht“, beruhigte er Monicas schlechtes Gewissen diesbezüglich etwas.

„Wenn du meine Mutter fragst, dann lebe ich hier wie in einem Saustall.“ Sie lächelte ihn an. „Und dein Besuch ist zwar überraschend, aber keineswegs ungelegen. Zudem liebe ich Überraschungen.“

John stellte seine Tasche ab und nahm Monica in die Arme. Sie erwiderte seine Geste mit klopfendem Herzen und spürte wie ihre Knie weich wurden.

„Was führt dich zu mir?“, wollte sie wissen und bat ihn ins Wohnzimmer, wo er sich auf einen Rattansessel niederließ.

„Nachdem ich meinen Umzug erfolgreich hinter mir habe, musste ich ... dich einfach wiedersehen. Du hast mir gefehlt, das ist alles.“ Er lächelte schüchtern und räusperte sich dann, als ihm ihr überraschter Gesichtsausdruck auffiel.

„Ich meine, ich ...“

„Ist okay, John. Du hast mir ebenso gefehlt und es ist sehr schön dich wieder zu sehen.“ Sie legte ihm ihre linke Hand aufs Bein und streichelte ihn sanft.

Für einen kurzen Augenblick entstand ein fast greifbares Gefühl zwischen ihnen. So ein Gefühl, als würden sie sich schon ewig kennen und lieben. Es fiel Monica dadurch schwer, dem Wunsch zu widerstehen, ihn jetzt sofort einfach zu küssen. Und ihm stand dasselbe Verlangen in den Augen, doch er traute sich scheinbar ebenfalls nicht diesen Schritt zu tun.

„Hast du schon etwas von New Orleans gesehen?“, wechselte sie schnell das Thema, um die Situation wieder etwas zu entspannen.

„Nur den Flughafen, und dann die Strecke hierher“, gestand John und bedauerte es, dass sie ihre Hand von seinem Schenkel nahm.

„Wenn du mir ein paar Minuten Zeit gibst, damit ich mich frisch machen kann, dann könnte ich dich herumführen.“

Er überlegte einen Moment. „Wie wäre es, wenn wir das morgen machen?“

„Bist du zu müde?“, fragte sie etwas enttäuscht, weil sie ihm gerne die Gegend in der sie lebte gezeigt hätte.

„Ein bisschen schon, aber ehrlich gesagt habe ich mich darauf gefreut einfach hierher zu kommen und Zeit ganz allein mit dir zu verbringen. – Ich bin normalerweise nicht so offen, und ich will mich wirklich nicht aufdrängen ...“ Wie sollte er ihr nur erklären, dass er gekommen war, um sie endlich berühren zu können? Er wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen, aber er war längst aus dem Alter heraus, in dem man ewig um den heißen Brei redet. Er wollte sie und er konnte keinen Tag länger darauf warten sie in den Armen zu halten, sie zu küssen und zu lieben.

„Okay“, sagte sie langsam. „Wie wäre es mit einer saftigen und gut belegten Pizza, dazu ein lieblicher Rotwein und Kerzenlicht?“ Ihr schlug das Herz bis zum Hals, als ihr mit jeder verstreichenden Minute bewusster wurde, dass er dasselbe von ihr wollte, wie sie von ihm.

„Das klingt herrlich“, raunte er leise und berührte ihre Hand mit seiner rechten. „Solange wir das alles hier genießen werden.“

Monica nickte sprachlos. Sie hatte John für einen ruhigen, schüchternen und zurückhaltenden Mann gehalten, doch er schien plötzlich so anders. Jedoch war ihr das keineswegs unangenehm. Ganz im Gegenteil, sie war froh darüber, dass er offenbar mutiger war als sie selbst.

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