World of X

Das älteste Archiv für deutsche Akte-X Fanfiction

I wanna love you forever

von XFilerN

Kapitel 1

Kapitel 1
Sehnsüchte und Träume





Für die Welt bist Du nur irgend jemand,

aber für irgend jemand bist Du die Welt.

ã XFilerN


Mulders Apartment



Wieder mal war es ein Samstag, den er ganz allein verbrachte. Mulder saß auf seiner schwarzen Ledercouch und zappte durch die Kanäle, in der Hoffnung etwas Interessantes zu finden, das ihn von seinen Gedanken ablenken könnte. Doch ganz gleich wie sehr er sich auch bemühte, sich auf das Programm zu konzentrieren, es wollte ihm einfach nicht gelingen. Seine Gedanken drifteten immer wieder zu ihr. Wie wunderschön sie wieder ausgesehen hatte, als sie am Freitagmorgen im Büro erschienen war. Sie trug keinen Blazer, wie sonst über ihrer Arbeitskleidung, da die Augustsonne auch das Büro nicht mit ihrer Hitze verschonte. Er konnte durch ihre dünne, blassblaue Bluse ihren weißen BH erkennen und auch die Silhouette ihrer zierlichen Figur. Sie schien so zerbrechlich, wie eine Porzellanpuppe, und das obwohl sie die stärkste Frau war, die er jemals kennen gelernt hatte. Seine Fantasie ging an diesem Freitag mit ihm durch und er hatte sich vorgestellt, wie sie auf ihn zukommen und ihn mitten im Büro verführen würde. Er begann zu lächeln bei der Erinnerung daran und vergaß das Fernsehen entgültig. Wie gerne hätte er einen Blick riskiert und sich den Beweis geholt, dass sie tatsächlich einen weißen BH getragen hatte. Wie gerne hätte er ihre zarte, samtweiche Haut berührt und ihr hauchfeine Küsse auf ihre vollen Lippen gegeben. So gerne wollte er ihr sagen, wie schön sie war, doch er hatte gefürchtet, dass sie ihn nur belächeln würde, anstatt sein Kompliment anzunehmen. Und so hatte er es wiedereinmal für sich behalten. Es schmerzte ihn, dass sie nichts weiter als einen guten Freund und Partner in ihm sah. Er wollte so viel mehr sein als das. Er wollte derjenige sein, dem sie mit süßer Stimme zuwispert, dass sie ihn liebt. Und er wollte es ihr genauso liebevoll zurückflüstern. Er wollte so wahnsinnig gerne der Mann sein, nachdem sie sich verzehrte. Der imstande sein würde ihr jeden noch so kleinen Wunsch zu erfüllen, noch bevor sie ihn geäußert hätte. Gott, ja er war verliebt! Verknallt bis über beide Ohren, in Dana Scully. Seine beste, einzig wahre Freundin und seine einzige Vertrauensperson. Nein, es war wesentlich mehr als das. Es war Liebe, wahre, tiefe, ehrliche und die einzig große Liebe. Er liebte einfach alles an ihr. Ihr Lächeln, das stets sein Herz aufblühen ließ. Ihre Augen, die tiefer als der Marianengraben zu sein schienen und ihm immer wieder Einblick in ihre Seele ließen. Ihre Lippen, die so voll, so wunderbar rot und verführerisch waren. Ihre Stimme, die all seine Sorgen in Luft auflösen und ihm eine Gänsehaut verpassen konnte. Sie war so wunderbar und unbeschreiblich schön. Sie bewegte sich mit der Grazie einer Katze, die sich an ihre Beute heranpirscht. Kurz, sie war ein Traum von einer Frau. Seine Traumfrau. Warum nur hatte er sie unter solchen Umständen und nicht schon wesentlich eher kennen gelernt? Er fühlte sich so stark mit ihr verbunden, dass er es fühlen konnte, wenn sie in Schwierigkeiten war und seine Hilfe benötigte. Etwas ähnliches hatte er noch nie zuvor für jemanden empfunden. Und es gab nichts auf der Welt, das er nicht für sie tun wollte. Wieso musste es so schwierig sein?



Auf diese Weise würde er nie den Schlaf bekommen, den er so dringend benötigte, nachdem sie wiedereinmal eine X-Akte erfolgreich gelöst hatten. Und deshalb verbann er jedwede Gedanken an Scully und schaltete auf den einzigen Kanal, der es immer wieder schaffte ihn abzulenken. Ehe er sich versah war Mulder eingeschlafen und begann in seine Träume zu flüchten. Denn da gehörte sie ihm. Ihm ganz alleine, so wie sie auch immer in seinem Herzen sein würde. Und nichts und niemand würde sie ihm von dort vertreiben können.



Ich habe es in Deinen Augen gesehen.

Ich weiß, Du wirst es mir nicht eingestehen.

Ein sehnen nach Wärme und Geborgenheit.

Ich verlass mich darauf und auf die Zeit.

ã XFilerN
Scullys Apartment



Zum mittlerweile unzähligen Male hörte sie sich diesen Song an, der all diese Worte beinhaltete, die sie nicht auszusprechen vermochte. Die sanfte Melodie, die den Klang dieser traumhaften Stimme untermalte. Ob sie diesen Song für jemand bestimmtes sang? Es hörte sich auf jeden Fall so an. Mit soviel Liebe in der Stimme und einer solchen Energie, konnte sie es nur von Herzen für jemanden singen, der ihr sehr viel zu bedeuten schien. Warum konnte sich Scully nicht ein Beispiel an dieser jungen Frau nehmen? Was würde so schlimm sein, wenn sie es einmal zuließe, es auszusprechen? Weshalb schien es ihr so unmöglich ihm ihre Gefühle zu offenbaren? Sie kannte die Antwort auf all ihre Fragen. Angst! Angst, dass es nicht gut gehen und sie die Beziehung, die sie hatten damit zerstören würde. Sie wusste, was er für sie fühlte, da er es immer wieder zeigte und es ihr auch schon einmal gesagt hatte. Sie hatte ihm geglaubt, doch sie war an jenem Tag zu perplex um es zu erwidern. Sie hatte es ihm so gerne sagen wollen. Die magischen drei kleinen Worte, die ihr ganzes Leben hätten verändern können. In Gedanken hatte sie schon tausend Briefe geschrieben, mit Worten die nur ihm galten. Jede Nacht, wenn sie nicht schlafen konnte und in den Sternenhimmel schaute, dann sah sie ihn. Sie sah ihn im Feuer, des Kamins und auch dann wenn sie unter der Dusche stand. Wie oft schon hatte sie sich vorgestellt, wie es sein könnte morgens neben ihm zu erwachen und ihn zärtlich, mit federleichten Küssen zu wecken. Sie hatte begonnen sich eine Fantasiewelt zu erschaffen, in der sie glücklich war. Glücklich mit Mulder. Immer wenn sie von der Arbeit kam oder ein einsames Wochenende bevorstand, stellte sie sich vor nicht alleine zu sein. Doch ein Teil in ihr, es war ihr Verstand, sagte immer und immer wieder, dass dies keine Lösung für ihre tiefe Sehnsucht war. Sie sehnte sich nach Liebe, Zärtlichkeit und Geborgenheit. Diese fundamentalen Grundsätze, die sich eine jede einsame Frau wünscht, die einen Mann liebt. Einen Mann, den sie beinahe täglich sieht, dem sie so nahe ist, dass sie seinen Atem prickelnd auf ihrer Haut fühlen kann. Doch der trotz dieser Nähe so unerreichbar zu sein scheint, wie die Sterne am nächtlichen Himmel. Sie scheinen zum greifen nah und sind doch unendlich weit entfernt. Wieder sah sie sich diese Sterne an als sie im Dunkeln ihres Schlafzimmers, auf der kleinen Kommode, vor ihrem Fenster saß. Sie funkelten in einer Pracht, die sie nicht in Worte fassen konnte. Ebenso wenig, wie die Gefühle die sie für ihren Partner hegte. Der Polarstern, der am hellsten unter Milliarden anderer hervor trat, repräsentierte Mulder für sie. Unter all den Menschen auf dieser Welt hatte sie sich ihn auserkoren, ihr Herz im Sturm zu erobern. Nur seine Blicke waren imstande ihr einen wohligen Schauer über die Haut zu jagen. Nur seine Stimme konnte ihr Herz einige Takte höher schlagen lassen. Einzig und allein Mulder konnte mit nur einer leichten Berührung ihre Knie weich wie Pudding machen und sie erzittern lassen. Er war der Mann, der ihr in ihren Träumen begegnete und sie mit einer Leidenschaft liebte, die sie im wahren Leben noch niemals gespürt hatte. Und wieder einmal hatte sie sich geflüchtet, in Gedanken an ihn. Ihre Augen begannen allmählich zu brennen. Ein Zeichen, dass es wiedereinmal spät geworden war, ohne dass es ihr auffiel. Sie rutschte von der Kommode und streckte sich, bevor sie auf ihr Bett zu ging und sich unter die Decke kuschelte. Als sie eine bequeme Position gefunden hatte, bemerkte sie abermals, wie schon so oft in der letzten Zeit, wie kalt das Laken war und wie gerne sie seine Wärme fühlen wollte. Seine Haut auf ihrer. Wie gerne ...



An Dich denken, so wie immer.

Dich weit weg lächeln sehen, im Schlaf.

Die Hand durch die Nacht,

in Deine Haare schicken

und Dir einen Kuss auf Deine Lippen geben.

Wie eine Sternschnuppe durch die Nacht schweben.

Die Ferne aufrollen, wie eine Schnur

an deren Ende Deine Wärme zu spüren ist

ã XFilerN



Am nächsten Morgen



Durch die Jalousien drangen die warmen Sonnenstrahlen in sein Schlafzimmer und schienen ihm direkt ins Gesicht. Sie kitzelten ihn und mit einem Niesen wachte er auf. Ein Blick auf seinen Wecker verriet ihm, dass es kurz nach neun war.

Er blieb noch einige Minuten im Bett liegen und döste vor sich hin, bevor er sich aufraffte und aufstand. Mulder ging zu seinem Kleiderschrank und zog eine beige Jeans und ein weißes T-Shirt raus, nahm sich frische Unterwäsche und ein paar Socken aus dem untersten Fach und ging damit ins Badezimmer. Während er sich die Zähne putzte ließ er das Wasser der Dusche laufen, damit es angenehm warm wurde.





Frisch geduscht, bekleidet in einem dunkelblauen, Spagettiträgerkleid setzte sich Scully an ihren Esszimmertisch und begann zu frühstücken. Das Radio im Wohnbereich lief und nur gedämpft konnte sie die Stimme des Moderators hören, der, wie könnte es auch anders sein, Jessica Simpson, mit ihrem neuen Hit ansagte. Sie lächelte einwenig, stand auf und ging zum Radio, um es etwas lauter zu drehen, bevor sie sich wieder an den Tisch begab. Sie summte mit, bei dem Klang dieser Stimme, während sie an ihrem Kaffee nippte und hin und wieder einen Bissen von ihrem Marmeladenbrot nahm.





Mulder fühlte sich gleich viel besser und frischer, als er fertig war mit Duschen und begann sich zu rasieren. Er fragte sich ob Scully wohl auch schon wach sei und was sie in diesem Augenblick wohl tat. Würde sie möglicherweise auch an ihn denken? Ein brennender Schmerz, an seiner Wange, ließ ihn die Frage gleich wieder vergessen. Er hatte sich geschnitten und blutete ein wenig.

Ein Stückchen Toilettenpapier klebte an der Stelle, wo es geblutet hatte, als er sich sein Frühstück zubereitete. Wieder schweiften seine Gedanken ab...





Fein säuberlich verstaute sie das Geschirr in der Spülmaschine, die nun endlich voll genug war, um sie laufen zu lassen.

Gerade als sie den Spülgang eingegeben hatte klingelte das Telefon und sie ging dran, sich die Hände an einem Geschirrtuch trocknend, dass sie sich über sie Schulter legte.

„Scully.“

„Morgen, Liebes. Wie geht es dir?“

„Mom, hallo.“





Gerade hatte er eine Mail von den Lone Gunmen abgerufen, die ihn zu einem Essen bei sich einladen wollten. Er wäre schon gerne hingegangen, aber er würde ohnehin nicht ganz bei der Sache sein. Mulder hatte eine ganz andere Idee, was er an diesem schönen Sonntag unternehmen wollte.

Kurz und bündig schrieb er den Dreien eine Antwort und versandt sie auch gleich. Nach einem Essen mit den Gunmen war ihm nun wirklich nicht. Er griff zum Telefon und wählte eine Nummer. Das Piepen des Besetztzeichens ließ es ihn immer wieder versuchen, solange bis er endlich das Freizeichen hörte.





„Scully.“

„Ich bin’s.“

„Mulder, sind Sie aus dem Bett gefallen?“, fragte sie lächelnd, als sie seine Stimme erkannte.

Er musste ebenfalls lächeln. „Nein, das nicht. Haben Sie heute schon etwas vor?“

„Nein, nicht direkt. Ich wollte einfach nur ausspannen und mein Wochenende genießen. Wieso fragen Sie?“

„Hätten Sie Lust etwas mit mir zusammen zu unternehmen? Ich verspreche, dass es nichts mit UFOs oder Aliens zu tun hat“, fügte er sicherheitshalber dazu.

„Es wird mich aber doch nicht anstrengen, Mulder? Ich möchte mich wirklich gerne entspannen.“ Sie wagte es gar nicht so recht zu fragen, was er eigentlich vorhatte.

„Etwas außerhalb von DC findet ein Jahrmarkt statt. Er geht nur noch bis morgen und da wollte ich gerne hingehen... mit Ihnen?“ Es klang mehr nach wollen Sie mit, statt nach einer Feststellung oder einem Vorschlag.

Sie schien zu zögern, doch dann: „Okay, Mulder. Ich war schon – ach ich weiß nicht. Jedenfalls ist es schon eine Weile her, seit ich das letzte Mal auf einem Jahrmarkt war. Wann holen Sie mich ab? Oder soll ich Sie abholen kommen?“

„In zwei Stunden komme ich zu Ihnen, okay?“

„Gut, also bis dann Mulder.“

„Bis nachher...“



Sie fragte sich warum er eben so unsicher geklungen hatte. Lag es möglicherweise daran, dass er von seiner Partnerin nicht erwartete hatte, dass sie mitgehen würde? Machte sie wirklich einen so nüchternen Eindruck auf ihn, dass er es nicht glauben konnte, dass sie ihn tatsächlich gern begleiten wollte? Wirkte sie dermaßen spießig und langweilig, dass man ihr nicht zutraute, dass sie sich auch mal gern vom Alltag löste und Spaß haben wollte? Scully legte sich auf die Couch, nahm einen Roman zur Hand und versuchte so die Zeit totzuschlagen bis er kommen würde und sie zusammen auf den Jahrmarkt gehen würden.





Später am Abend des Tages

Vor Scully’s Apartment



Sie hatten viel Spaß gehabt und sich prächtig amüsiert. Mulder hatte sie in eines dieser Fahrgeräte geschleift, wobei die sie ganze Zeit während der Fahrt geschrieen und ihrer Seele Luft gemacht hatte. Sie hatten sich an der langen Schlage des Riesenrades angestellt, um etwas später den ganzen Jahrmarkt zu überblicken und ein Stück näher an den Sternen sein zu können. Es war ein wirklich erholsamer und lustiger Tag gewesen.

Scully kramte in ihrer Handtasche nach dem Hausschlüssel, während Mulder neben ihr stand, sie beobachtete und das Plüschtier hielt, dass er für sie geschossen hatte. Jeder Schuss ein Treffer, was dem Budenbesitzer nicht so sehr gefiel. Doch Scully hatte sich umso mehr gefreut, als Mulder ihr den Teddy überreichte, der halb so groß wie sie war. Für einen Augenblick hatte sie das Bedürfnis gehabt ihm mit einem Kuss zu danken, doch sie hatte diesen Einfall gleich wieder ignoriert.

Sie öffnete die Wohnungstür schließlich und nahm Mulder den Teddy ab. „Danke Mulder.“

„Wofür?“, fragte er schmunzelnd und sah ihr dabei in die Augen.

„Für alles. Für dieses Plüschtier und vor allem für den schönen Tag“, antwortete sie etwas schüchtern, seinen Blick erwidernd.

„Mir hat der Tag auch sehr gefallen. Es war schön Sie mal so ausgelassen und entspannt zu sehen. Diese Seite an Ihnen kannte ich bislang nicht, aber ich würde Sie gern wieder mal so erleben.“

Sie lächelte ihn an und er erwiderte es. Sie sagten jedoch kein Wort. Ihre Blicke allein konnten dem Anderen erzählen, was man mit Worten nicht ausdrücken konnte. Wie versteinert sahen sie sich an, bis Mulder allen Mut zusammen fasste und näher zu ihr ging.

Scullys Herz schlug mit einem Mal wie wild, doch es beruhigte sich schnell wieder, als er seine Arme um sie legte und behutsam drückte. Sie hatte zwar gehofft, dass er sie küssen würde, doch auch eine scheinbar schlichte Umarmung gab ihr für einen Augenblick ein wundervolles Gefühl. Das der Geborgenheit, nachdem sie sich so sehr sehnte. Sie schmiegte sich an ihn und nahm seinen Duft in sich auf.

Als er sich langsam wieder von ihr löste, hatte sie sofort das Gefühl, dass ihr etwas fehlte. Mulder nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie kaum spürbar auf die Stirn. Sie hatte ihre Augen geschlossen und sich gewünscht, dass dieser Moment nie enden würde, doch dann nahm er ihre freie Hand und küsste auch diese nur gehaucht.

Schüchtern lächelten sie sich an, als Mulder sich verabschiedete und den Gang runterging. Sie sah ihm hinterher, bis er außer Sichtweite war und verschwand dann in ihrem Apartment. Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss und sie lehnte sich grinsend dagegen, den Teddy fest im Arm haltend. Sie wusste es jetzt mit Sicherheit. Dieser eine Tag mit Mulder hatte ihr die Entscheidung, etwas zu unternehmen, erleichtert. Sie wusste nur noch nicht was sie tun sollte, um ihm zu zeigen, dass sie ihn liebte und wollte. Aber es würde ihr schon noch etwas einfallen.



Ein kurzer Augenblick, ein Lächeln,

eine zufällige Berührung von Dir,

lässt für Augenblicke meine Einsamkeit verlöschen,

bevor sie nach einem Augenblick wieder empor fackelt.

ã XFilerN
Rezensionen