World of X

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Never alone

von XFilerN

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Seit acht Stunden saßen die beiden Agenten nun schon in ihrem Wagen, versteckt in einer dunklen Seitengasse und beobachteten die Kneipe, in die ihr Verdächtiger vor Stunden hineingegangen war. Sie hatten zwischendurch ein paar Ratespiele gemacht oder sich einfach über den Fall unterhalten, um die langweilige Zeit zu vertreiben. Vor zwei Stunden, wie konnte es auch anders sein, war Scully eingeschlafen, den Kopf an Mulders Schulter gelehnt. Er hasste diese Observationen! Stundenlang im Auto zu sitzen und so gut wie nichts zu tun, war einfach nicht sein Ding. Am liebsten wäre Mulder in diese Bar gestürmt und hätte Malcolm Javira verhaftet, doch ihm fehlten noch ein paar handfeste Beweise. Scully war vor einer Viertelstunde wieder aufgewacht und schaute nun wieder genauso demotiviert auf die andere Seite der Straße, wie Mulder.



„Sieht so aus als würde Malcolm heute nicht mehr nach Hause wollen...“, stellte Scully gähnend fest.



Mulder sah lächelnd zu ihr. „Ich könnte wetten, dass dieser Kerl und verarscht hat und durch die Hintertür abgehauen ist.“ Sein Gespür ließ ihn nur selten im Stich und er war sich ziemlich sicher, dass Malcolm nicht mehr in Toni’s Bar war.



„Wieso drückt man immer uns diese Überwachungen aufs Auge? Ich hab es so satt!“ Scully nahm den Kaffee, der inzwischen kalt war, vom Armaturenbrett und nippte an dem Becher.



„Sie sollten das positiv sehen, Scully.“ Mulder grinste in ihre Richtung. „So können wir mal wieder in Ruhe etwas Zeit miteinander verbringen“.



„Gut und schön, Mulder. Aber das hier fällt nicht in unseren Zuständigkeitsbereich. Hopps und Standon wären das optimale Duo für diese Art von Fall.“



„Scully, wenn man die Beiden in ein Auto stecken und sie eine Nacht lang zusammen eine Observation durchführen lassen würde, käme nicht viel bei raus. Jedenfalls nicht, solange man den Gerüchten im Bureau Glauben schenken darf...“, erklärte Mulder und schaute wieder zu der Kneipe.



„Was für Gerüchte?“ Scully wusste nicht was Mulder damit meinte. Hatte sie etwas verpasst?



„Na ja, die Beiden wurden von Jackson im Kopierraum erwischt und...“



„Was, die haben eine Affäre? Ich dachte das Agent Hopps verheiratet wäre. Ich habe ihren Mann, doch letztes Jahr kennen gelernt.“



„Offenbar ist ihr Mann nicht mehr ausreichend...“ Wieder hatte Mulder dieses Grinsen im Gesicht. „Und da dachten die Leute, dass wir was miteinander hätten.“



„Was!?! Wer zum Teufel verbreitet denn so einen Mist?“



„Niemand bestimmtes. Es hat sich nur das Gerücht verbreitet... Sie scheinen mit diesem Gedanken ja ein ernstes Problem zu haben.“



„Mulder, dass wir...“ Sie lachte kurz. „Das ist doch lächerlich und völlig aus der Luft gegriffen.“



Mulder legte beide Hände auf sein Herz. „Autsch, das tat weh... Sie fänden es also unmöglich, dass wir...“



Weiter kam er nicht. „Es ist Schwachsinnig. Wir sind Partner und Freunde, nichts weiter!“



„Was, wenn ich Sie jetzt um ein Date bitten würde? Würden Sie es annehmen?“



Scully begann nervös zu blinzeln und sah ihren Partner kritisch an. „Das wollen Sie doch nicht wirklich.“



„Woher wollen Sie das so genau wissen, Scully?“



„Mulder, dass ist doch nicht Ihr Ernst. Was würde Skinner dazu sagen, geschweige denn die Klatschmäuler? Alle würden sich darüber lustig machen und ... – Ich sehe das nicht. Ich kann es mir einfach nicht vorstellen. Wir haben doch keinerlei Gemeinsamkeiten.“



„Gegensätze ziehen sich an, Scully. Also was ist? Gehen Sie am Samstag mit mir aus?“ Mulder atmete tief ein und hielt die Luft an, gespannt was Scully jetzt erwidern würde.



„Wir können gern mal was zusammen unternehmen, wir sind doch schließlich Freunde und es wäre nichts dabei...“



„Nicht als Freunde, Scully. Ich kann es mir durchaus vorstellen, dass...“



Wieder lachte sie. „Mulder, für einen Augenblick dachte ich, Sie meinten es ernst. Ich wäre beinahe drauf reingefallen.“ Sie lachte noch immer, doch Mulder beugte sich zu ihr, nahm ihr Gesicht in seine Hände und ihr Lachen erstickte.



Er rutschte noch ein Stück näher an sie heran, bis er ihren Atem in seinem Gesicht fühlen konnte. „Es ist mein voller Ernst. Noch nie zuvor habe ich etwas so sehr gewollt, wie das hier...“ Seine raue, flüsternde Stimme jagte Scully einen warmen Schauer über den Rücken.



„Mulder, ich...“



„Schh, lass mich in dein Herz. Lass mich dich glücklich machen, heute, morgen und für alle Zeit. Schließ mich nicht wieder aus...“



Tränen sammelten sich in Scullys Augen, als Mulder noch näher kam und seine Lippen, die ihren plötzlich federleicht berührten. Zuerst war es ein schüchterner, unschuldiger Kuss. Doch schon bald öffnete Scully ihren Mund und gewährte seiner Zunge Einlass.

Als sie sich wieder voneinander lösten, sah Scully ihn an und konnte es noch immer nicht ganz fassen, was eben geschehen war. Sie lächelte Mulder an und er erwiderte es, bevor er sie ein weiteres Mal leidenschaftlich küsste.

Plötzlich hörten sie von hinter sich ein Auto heranfahren und rutschten erschrocken auseinander. Gleichzeitig warfen sie einen Blick über die Schulter nach hinten und dann sahen sie sich erleichtert an. Die Ablösung war eingetroffen und sie würden endlich ihren wohlverdienten Feierabend haben. Ein kurzes Handzeichen nur und Mulder lenkte das Auto zurück auf die Straße und fuhr Richtung Georgetown.



Gerade als Mulder und Scully weg waren, kam ihr Verdächtiger aus dem Lokal heraus und stieg in seinen Wagen. Als er mit quietschenden Reifen davonfuhr, nahm die Ablösung sofort die Verfolgung auf.



„So, wir sind da...“, meinte Mulder und schaltete den Motor ab. Er lächelte Scully an, die gerade ihr Sachen zusammen sammelte und die Tür öffnete.



Sie drehte sich zu ihm und erwiderte sein Lächeln. „Möchtest du noch mit raufkommen?“



„Gern, ein Kaffee wäre jetzt prima, sonst schläft mir bald mein Gesicht ein“, antwortete Mulder, mit seinem schelmischsten Grinsen. „Wer hätte gedacht, dass dieser Abend einen so wundervollen Ausklang haben würde?“



„Mulder... Fox, der Abend ist noch nicht zu Ende. Und es wird bestimmt nicht unser letzter gemeinsamer Abend sein“, grinste Scully in frech an.



Sie stiegen aus dem Wagen und gingen zu dem Apartmenthaus. Während Scully ihre Schlüssel suchte, knabberte Mulder sanft an ihrem Hals. Sie gab ein leises Stöhnen von sich und beeilte sich, die Schlüssel zu finden.



Endlich im Haus, küssten sie sich innig und hemmungslos, als sie auf den Fahrstuhl warteten. Sie unterbrachen ihren Kuss selbst dann nicht, als der Aufzug kam und sie eilig darin verschwanden.



Sie wussten, dass sie sich nicht mehr zusammenreißen konnten, auch wenn es nicht mal mehr eine Minute gedauert hätte, und so drückte Mulder den Nothalteknopf und begann, Scully die Kleider auszuziehen. Sie stoppten zwischen dem zweiten und dritten Stockwerk...



Zwar hatten sich beide das erste Mal miteinander anders vorgestellt - gemütlicher, romantischer und an einem intimeren Ort - doch zu stark war ihr Begehren, und so ließen sie es geschehen.





Ende
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