World of X

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Get over here

von XFilerN

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Auf einem Baseballfeld, spät am Abend


Es wurde allmählich immer frischer, und ein kalter Wind piff den Beiden um die Ohren. Soviel Spaß hatten sie noch nie zusammen gehabt, deshalb waren Mulder und Scully noch lange nicht bereit Mulder und Scully waren noch lange nicht bereit den Abend enden zu lassen. Sie fühlten sich beide wohl in der Gegenwart des Anderen, mehr als je zuvor. Scully hatte es in kürzester Zeit zu einer annehmbaren Baseballspielerin gebracht. Mulder war sichtlich erstaunt, wie schnell sie die Regeln und Anweisungen verstand, die er ihr in nur zwei Stunden beigebracht hatte. Sie traf beinahe jeden zweiten Ball, den er ihr zu warf, nachdem der kleine Junge hatte nach Hause gehen müssen.

Wieder warf er ihr einen Ball zu und Scully schaffte es zum erstenmal einen Homerun zu schlagen. Sie jubelte wie wild. Als wäre sie ein Cheerleader, begann sie auch noch auf dem Feld herum zu hüpfen. Sie rannte auf Mulder zu, der sie mit einem Lächeln in seine Arme schloss, „Scully, Sie sind ja ein Naturtalent.“

„Ich hätte nicht gedacht das es mir soviel Spaß machen würde...“ erwiderte sie ihm und lächelte in verlegen an, als er sie aus seiner Umarmung wieder frei gab. Einen Augenblick lang sahen sie sich einfach nur tief in die Augen und beide fühlten diese Spannung, diese prickelnde Atmosphäre, die plötzlich entstand. Es war beinahe so, als gäbe es nur sie Beide. Scully versuchte dieses Gefühl zu verdrängen und schaute auf die Uhr, „Es ist schon spät, Mulder. Ich denke wir sollten langsam gehen...“ Sie sah ihn flüchtig an, als Mulder nickte und ihr wortlos zustimmte. Allerdings wollte Mulder diesen Abend nicht jetzt schon beenden und Scully einfach so gehen lassen.

„Ist Ihnen kalt?“ fragte er unvermittelt, als ihm auffiel das Scully fröstelte.

Sie nickte schüchtern, „Ein bisschen, aber es geht noch...“

Wieder umschloss Mulder sie mit seinen Armen, nachdem er die Schläger genommen hatte. Scully schmiegte sich an ihn und genoss das Gefühl seiner Umarmung, „Mulder...“

„Hm?“ er ließ sie wieder los und schaute ihr in die Augen, „was ist...?“

„Danke, Mulder, für den schönen Abend. Das war der schönste Geburtstag, den ich seit langem hatte.“

Fürsorglich legte Mulder ihr wieder einen Arm um ihre zierlichen Schultern, als sie langsam zum Parkplatz schlenderten, „Irgendwie musste ich es doch gut machen, dass ich die letzten Jahre nie daran gedacht habe. Und wieder einen Schlüsselanhänger zu kaufen wäre doch einfallslos gewesen“.

„Stimmt...“ lächelte sie. Diesmal störte es sie sich nicht, dass er seinen Arm um sie legte, bis sie an ihren Autos ankamen.

Sie standen vor Scully’s Wagen, als sie nach dem Schlüssel suchte und ihn schließlich fand.

„Scully...?“

„Ja, Mulder…” sie sah ihn hoffnungsvoll an und vergaß den Schlüssel für einen Moment.

Er räusperte sich kurz, dann „Das sollten wir unbedingt wiederholen“ meinte er ruhig.

Sie lächelte wieder, „Ja, das sollten wir...“.

Sie schwiegen einen Augenblick, „Mulder, warum kommen Sie nicht noch auf einen Kaffee mit zu mir?“ Hab ich das jetzt wirklich gefragt, oder nicht? Oh, Gott was mach ich hier eigentlich? Er ist mein Partner, mein Freund! Was wird er jetzt nur von mir denken?

Scully schaute ihn plötzlich nervös an, aber Mulder grinste, „Okay, warum nicht...“ Wieso auch nicht? Wir sind erwachsen und die besten Freunde. Es wird allmählich Zeit, dass wir in eine andere Richtung gehen und den Pfad verlassen bei dem uns immer etwas im Weg steht. Was hat sie nur vor?



Scullys Apartment, kurze Zeit später


„Hier, bitte“ sagte Scully als sie Mulder eine der Tassen reichte, die sie in den Händen hielt. Er nippte an dem heißen Getränk und stellte danach die Tasse neben ihre auf den Couchtisch. Aus Scullys Anlage drang leise Musik, während sie sich unterhielten. Durch die Unterhaltung fühlte sich Scully ein wenig in die Zeit zurück versetzt und sie begann sich zu fragen, ob der ‚echte’ Mulder wohl auf den Mut aufbringen würde sie zu küssen. Seine Blicke konnten in der Regel Bände sprechen, nur an diesem Abend hatte Scully Schwierigkeiten sie zu deuten. Lag es daran, dass sie noch nie wie an diesem Abend miteinander geredet hatten? Oder war es, weil sie sich seit dem Baseball näher gekommen waren? Beiden waren die Veränderungen aufgefallen, die aber nicht erst seit diesem Abend da waren. Schon vor Monaten hatte sich einiges zwischen ihnen geändert. Sie waren intensiver geworden und ihre Gespräche wurden immer privater und bedeutungsvoller.

Wenn er doch nur den Mut aufbringen würde... Nur einmal, ein einziges Mal, möchte ich seine Lippen auf meinen fühlen. Ich wünschte ich könnte die Zeit zurück drehen und noch mal zu dem Tag zurück, als er sagte das er mich lieben würde.

„Scully,... hören Sie mir noch zu?“ fragte Mulder, die Stirn in Falten gelegt, und nahm ihre Hand in seine. Was ist denn nur mit ihr los? So abwesend ist sie sonst so gut wie nie. Hab ich was falsches gesagt? Sie schaut mich plötzlich... so merkwürdig an.

„Mulder, haben Sie sich schon mal gewünscht neu anfangen zu dürfen?“ Wieder dieses Gefühl, aber diesmal war sie es die diese Frage stellte.

„Alles okay, Scully?” Mulder schaute sie irritiert an und wartete auf eine Antwort. Ihre Standartantwort!

„Ja, klar. Also haben Sie es sich je gewünscht?“

„Nein, ich mag mein Leben eigentlich so wie es ist. Klar würde ich ein paar Sachen versuchen anders zu machen, aber da es nicht möglich ist... – Wollen Sie denn zurück?“

„Manchmal,“ sagte sie nachdenklich und löste ihre Hand von seiner, um nach ihrer Tasse zu greifen.

„Wieso?“

Noch nachdenklicher, „Na, weil mein Leben viel zu kompliziert ist und ich einiges einfacher machen würde.“

Sie sahen sich einige Zeit lang an und schwiegen, bis Mulder sich wieder zu Wort meldete, „Was würden Sie denn anders machen wollen, wenn Sie es könnten?“

"Ist nicht so wichtig, Mulder“ sie versuchte plötzlich, als es ihr unangenehm wurde, auszuweichen „War nur so ein Gedanke...“

„Das glaub ich Ihnen nicht. Sie sind in letzter Zeit öfters so eigenartig und ich würde es gerne versuchen zu verstehen. Warum erzählen Sie mir nicht, was los ist?“ Mulder sah Scully besorgt an und hoffte, dass es nicht an ihm liegen würde. Hab ich was falsches gesagt oder getan, dass sie so eigenartig ist?

„... wie soll ich sagen – Ich hab mir einfach in letzter Zeit einige Fragen gestellt, die mir keine Ruhe mehr lassen... uns betreffend.“

„Uns betreffend?“ wiederholte Mulder ihre Aussage in Form einer Frage, die seine Neugierde kaum mehr verbarg.

„Mulder, Sie sind mein Partner, mein Freund und der, auch wenn ich es kaum glauben kann, der einzige Mann in meinem Leben. Früher, bevor ich Sie kannte da hatte ich Dates und nicht gerade wenige. Ich hab mich gern nach Männern umgeschaut... welche Frau tut das nicht? Aber seit ich Sie kenne ist das alles anders geworden und ich selbst weiß nicht mal genau warum das so ist.“

„Sie haben vielleicht wegen der Arbeit einfach keine Zeit mehr dafür,“ versuchte Mulder zu erklären, doch Scully schüttelte den Kopf.

„Das ist es nicht. Ich möchte aus irgend einem Grund keine Männer mehr kennenlernen, aber...“

„Ich hab’s!“ unterbrach er Scully und grinste frech, „vielleicht sind Sie frigide...“ Scully stieß ihm in die Rippen und er begann kurz zu keuchen, „Sie sind stärker als ich dachte“.

„Ich bin nicht frigide! Wie zu Teufel kommen Sie auf so eine Idee?“

„Dann beweisen Sie es doch, und ich werde es zurück nehmen“ grinste Mulder breit. Bald hab ich Dich da, wo ich Dich will! Du brauchst nur einen Schubs, dass weiß ich.

Natürlich hatte er sie jetzt bis zum Äußersten gereizt und das konnte Scully nun wirklich nicht auf sich sitzen lassen. Sie warf ihm einen Blick zu, der gemischt war mit Wut, Skepsis und einem äußerst charmantem Lächeln, dem Mulder weiterhin frech entgegen grinste.

„Was erwarten Sie jetzt was ich tun soll, um Ihnen zu beweisen das ich keinesfalls frigide bin?“

Mulder tat so, als müsse er erst mal ganz genau und gründlich darüber nachdenken, doch dann meinte er schelmisch, „Sie könnten mich küssen...“

„Sonst geht es Ihnen aber gut, oder?“ fragte Scully sarkastisch.

„Sie können es nicht beweisen, stimmt’s?“ neckte Mulder sie einfach weiter. Er wollte sein Ziel erreichen und er wusste das er sie bald soweit hatte.

„Ich könnte Skinner küssen, gleich Morgen...“

„Sie wollen Skinner einen Zungenkuss geben, und mir nicht? Ich bin entsetzt, Scully. Seit wann haben Sie ein Auge auf reifere Männer, mit lichtem Haar?“

„Wer hatte den was von einem Zungenkuss gesagt? Ich meine einen normalen Kuss auf die Lippen...“

„Schön, schön... Aber Sie würden mich nicht mal so küssen wollen, warum? Bin ich so abstoßend, oder was?“ Allmählich verlor Mulder die Hoffnung, dass sie ihn küssen würde.

„Nein, Sie sind nicht abstoßend. Das hab ich nie behauptet“ versuchte Scully schnell wieder gut zu machen, was sie eben ganz offensichtlich nicht deutlich formuliert hatte. Wieso zum Teufel ist er so scharf drauf das ich ihn küsse? Ein Zungenkuss! Ich würde ja, aber...

„Erde an Scully... – Wieso hab ich das Gefühl das Sie mir in letzter Zeit immer weniger zuhören?“

„Keine Ahnung, Mulder. Aber Sie hören mir ja auch nicht immer zu.“

„Das stimmt nicht!“ protestierte Mulder.

„Und ob... – Ist ja auch egal, Mulder. Ich denke ich weiß besser als Sie, ob ich frigide bin oder nicht. Außerdem hab ich es in keiner Weise nötig es Ihnen zu beweisen, weil es Sie nichts angeht.“ So langsam wurde Scully dieses Thema zu blöd und sie hatte es satt, dass er sie ewig zu provozieren versuchte. Sie stand auf und sah Mulder von oben herab an, „Ich schätze es ist besser wenn Sie jetzt gehen, bevor die Sache noch eskaliert“.

„Mag ja sein, dass Sie nicht frigide sind“ Mulder stand ebenfalls auf, „Aber Sie sind auf alle Fälle ein Feigling, was zwischenmenschliche Beziehungen angeht“.

Das war’s, nun war Scullys Geduldsfaden gerissen und das Fass war am Überlaufen. Wie konnte er es wagen, ihr etwas derartiges zu unterstellen. All ihren Mut zusammen nehmend trat sie auf ihn zu, packte ihn am Genick und zog Mulder zu sich hinunter, um ihm einen mehr als leidenschaftlichen Kuss zu geben.

Er rang nach Atem und genoss diesen Moment. Scully tat es auch, aber ehe er sich versah ließ sie wieder von ihm ab, „Ich denke ich habe bewiesen was Sie wollten, und nun bitte ich Sie: Gehen Sie, Mulder!“

„Kann ich nicht noch einen haben?“

„Was?“

„Na, einen weiteren Kuss.“

„Das hab ich nicht gemeint. Mir war schon klar worauf Sie hinaus wollten. Ich meinte mit ‚was’ ob Sie übergeschnappt sind.“

„Oh, keineswegs. Ich fand es einfach schön und daher...“

Sie atmete tief ein, „Mulder, was denken Sie was nach einem weiteren Kuss geschieht? Was erhoffen Sie sich davon?“

„Noch Einen, und noch Einen und...“

„Stop! Schon klar, das hab ich mir gedacht. Und was kommt dann?“

„Das bestimmen wir Scully, zusammen.“ Er ging auf sie zu, nahm ihr Gesicht in seine Hände und schaute sie durchdringend an, „Ich habe mein Leben lang auf eine Frau, wie Dich gewartet. Ich wusste nicht das Du meine Partnerin sein würdest und diese Tatsache alles verkomplizieren würde. Aber, Dana, ich liebe Dich. Ich möchte es Dir zeigen dürfen. Ich kann es nicht mehr verbergen, denn zu lange sehne ich mich schon nach Dir. Du bedeutest mir einfach alles und ich würde Dir nie wehtun, dass weißt Du... – oder?“

Sie hatte Tränen in den Augen und war sprachlos. Scully bekam keine Silbe über die Lippen, nicht einen Mucks. Sie spürte es instinktiv, dass Mulder ihr die Wahrheit gesagt hatte. Er hatte sein Innerstes offenbart und Scully wusste das er es nicht noch einmal tun würde. Er würde ihr kein drittes Mal, den ersten Schritt abnehmen.

„Mulder...ich – Was wenn es nicht funktioniert?“

„Das wird es, Dana, vertrau mir. Es ist doch irrelevant was andere von uns denken. Das einzige was relevant ist, ist die Tatsache das ich Dich liebe. Und wenn Du auch in mich verliebt bist, dann stünde einer schönen gemeinsamen Zukunft nichts mehr im Weg.“

„Über das Verliebt sein bin ich schon längst hinaus. Ich liebe Dich auch, von ganzem Herzen.“ Sie lächelten einander an, glücklich diese Hürde endlich überwunden zu haben. Es war raus! Keine Versteckspiele, keine Lügen mehr. Mulder beugte sich wieder zu Scully vor und küsste sie, mit all seiner Liebe, die er für immer nur ihr schenken wollte und sie erwiderte seinen Kuss, mit den selben Gefühlen.

Als die Sonne über Washington aufging und sie die Stadt in ein orangerot tränkte, kuschelte Scully sich näher an Mulder heran, der die Bettdecke mehr über sie legte und drückte sie dicht an sich. Sie konnten die warme Haut des Anderen spüren, hörten die gleichmäßigen Herzschläge und das ruhige Atmen, als sie endlich einschliefen.


Ende
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